Rachel hatte Recht behalten. Maria hatte bereits den Tisch gedeckt und ein üppiges Abendmahl vorbereitet, obwohl es dafür eigentlich noch viel zu früh war. Sie setzten sich und Rachel seufzte.
„Ich werde nach den Feiertagen ein 24-Stunden-Training absolvieren müssen, so wie du uns mästest Mum."
Lachend antwortete Maria:
„Ach Liebes, das ist doch Unsinn. Lasst es euch schmecken."
Und das taten sie. Vor seinen letzten Verwandlungen hatte Remus praktisch nichts zu essen bekommen und das war nicht unbedingt hilfreich gewesen. Es kostete unglaublich viel Kraft, sich in einen Werwolf und wieder zurück zu verwandeln und wenn man vorher schon schwach war, dann kam man danach kaum mehr auf die Beine. Er war sich sicher, dass er dieses mal deutlich schneller genesen würde als sonst.
Gegen siebzehn Uhr dann meinte Maria:
„Ich denke es wird Zeit, die Sonne ist schon fast untergegangen."
Also hoben sie die Tafel auf.
„Dad, sei mir nicht böse, aber ich werde hier oben bleiben.", sagte Stuart zu seinem Vater.
Der blickte ihn grimmig an und antwortete:
„Wie du meinst."
Dann sah Stuart Remus an und reichte ihm die Hand.
„Ich werde morgen früh nicht mehr hier sein, aber wir sehen uns am Sonntag. Erhol dich gut."
"Das werde ich, keine Sorge. Bis Sonntag Stuart.", entgegnete er.
Henry und Maria waren bereits voraus gegangen und auch Rachel machte Anstalten den Raum zu verlassen, also folgte Remus ihr.
Schweigend stiegen sie die Treppe hinab und gingen durch den dunklen Flur, auf die Stahltür zu. Wie schon am Abend zuvor verabschiedeten sie sich voneinander und Maria schloss die schwere Tür hinter ihnen. Remus hörte das beruhigend laute Klacken des Schlosses, als es sich verriegelte. Nun war er mit Henry allein. Seine Augen brauchten einen Moment, um sich an die plötzliche Dunkelheit zu gewöhnen, doch dann nahm er Henry wahr, der sich, nur noch von einer der beiden Decken verhüllt, auf den Boden gesetzt hatte, sich gegen eine Wand lehnte und zu einem der beiden winzigen Oberlichter aufsah. Remus entledigte sich ebenfalls seiner Kleidung, griff nach der zweiten Decke und ließ sich an der gegenüberliegenden Wand nieder. Mit angezogenen Beinen saß er da und blickte Henry an.
„Ich weiß, sie mögen mich nicht, aber ich möchte mich nochmals dafür bedanken, dass ich die Verwandlungen hier verbringen darf."
Mürrisch antwortete Henry:
„Ich tue das nur für meine Tochter."
„Das ist mir klar, aber ich bin ihnen trotzdem dankbar."
„Was ich heute mittag oben gesagt habe, war absolut ernst gemeint. Ich will, dass sie die Finger von ihr lassen. Sie ist viel zu gut für sie. Sie hat was Besseres verdient.", sagte Rachels Vater und jedes seiner Worte traf Remus wie ein Schlag.
„Ja, das hat sie.", entgegnete er leise.
„Dann verschwinden sie aus ihrem Leben.", setzte Henry grimmig nach.
„Das ist nicht so einfach.", sagte Remus und seine Stimme zitterte. Allein der Gedanke daran sie zu verlassen, trieb ihm einen Pfeil ins Herz.
„Tun sie es trotzdem! Ich will sie nicht in ihrer Nähe haben.", beharrte Henry unerbittlich.
Es war offenkundig, das es nichts gab, was seine Meinung ändern würde. Remus hatte gehofft, dass sie sich vielleicht irgendwie arrangieren würden, doch so wie es aussah, war das nicht möglich. Mit geschlossenen Augen lehnte er den Kopf gegen die Wand. Was sollte er nur tun? Dann wurden seine Gedanken von einem schmerzhaften Reißen in seinen Knochen unterbrochen. Die Verwandlung begann.
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Versteckt
FanfictionDer Krieg gegen Voldemort ist seit zwei Jahren vorbei. Remus hat überlebt und versucht sich, so gut es geht, über Wasser zu halten. Noch immer hat er es schwer, nur weil er ein Werwolf ist. Doch dann erscheint ein neuer Erlaß des Ministeriums, der s...