Pov. Melina
Nachdem ich die Tür wieder geschlossen hatte, drehte ich mich mit einem breiten Lächeln wieder ins Zimmer.
"Melli, bist du das?", hörte ich Hannah's Stimme aus dem Badezimmer. "Ja", rief ich laut in ihre Richtung. "Mit wem hast du gerade geredet?", fragte sie verschwörerisch. Obwohl ich sie nicht sehen konnte, sah ich ihr breites Lächeln und ein Augenbrauen wackeln vor meinen Augen.
"Da war niemand", sagte ich sehr auffällig. Bitte lass sie nichts davon mitbekommen. In dem kleinen Spiegel auf Hannah's Schreibtisch, sah ich, wie unvorstellbar rot ich war. Ich sag nur eins, eine Tomate habe ich um ein paar Nuancen übertroffen.
Ich hatte ein dringendes Bedürfnis: Ich musste mit jemandem darüber reden. Nur mit wem? Hannah würde mir wahrscheinlich wieder einen Vortrag darüber halten, wie schlecht Juanpa doch für mich ist und sowas.
Wie wäre es mit Lele? Ist sie nicht selber mit diesem Rudy befreundet? Sie wird es bestimmt eher verstehen als Hannah. Sorry Hannah, aber in diesem Fall fällt meine Wahl nicht auf dich. Bitte sei mir nicht böse.
"Hannah, wo ist Lele's Zimmer?" - "Direkt nebenan, aber warum?", ich gab ihr darauf gar keine Antwort mehr, sondern verschwand direkt aus dem Zimmer. Als ich die Tür leise schloss hörte ich von drinnen ein empörtes "Hallo?"
Nach einem kurzen kichern klopfte ich auch schon bei Lele an. Doch es öffnete nicht Lele die Tür, sondern ein Mädchen mit ebenfalls blonden Haaren und strahlend blauen Augen.Sie war wunderschön.
Davon ließ ich mich jedoch nicht verunsichern. "Hallo, ist Lele da?", fragte ich und lächelte das Mädchen vor mir freundlich an. "Komm rein", sagte sie genau so freundlich, ließ mich an ihr vorbei und folgte mir dann in den großen Hauptraum. Ich war sogar ein wenig eifersüchtig. Lele's Raum war größer als unserer, zwar nicht viel, aber jeder Zentimeter zählte.
"MELINAAAAA!!!", schrie Lele wie eine Verrückte als sie mich sah. "Hi Lele" - "Was führt dich zu mir?", fragte sie offensichtlich belustigt von ihrer eigenen Aktion vor wenigen Sekunden. "Ach, nichts besonderes. Ich wollte nur mal gucken wie dein Zimmer aussieht", log ich, mein breites Lächeln verriet mich jedoch.
"Und jetzt bitte die ganze Wahrheit", forderte sie aufdringlich. Ich überlegte kurz, wie ich es ihr erzählen sollte und entschied mich für den langen Teil.
"Also, du weißt ja, dass ich direkt am ersten Tag diesen einen Jungen die ganze Zeit angesehen habe" - " Ja? Juanpa, oder?", ungeduldig wie sie nur war, rückte sie mir anzüglich auf die Pelle.
"ErhatmichaufeinDateeingeladenundichhabezugesagt", nuschelte ich in mich hinein und wurde rot. Lele sah mich wie ein Toastbrot an. "Kannst du mal bitte das was du im Mund hast raus nehmen, ich hab dich nicht verstanden", motzte sie.
"Er hat mich auf ein Date eingeladen und ich habe zugesagt", sprach ich nun deutlicher und kniff sofort meine Augen zusammen. Anstatt, dass sie wie erwartet rumquietscht wie eine verrückte, führte sie neben ihrem Bett einen Freudentanz auf.
"Ich hab es gewusst, ich hab es gewusst, ich wusste es", trällerte sie während ich nur neben ihr saß und lachend den Kopf schüttelte. "Wann ist die Hochzeit?", fragte sie, als sie sich einigermaßen wieder eingekriegt hatte. "Entspann die Lele, es ist nur ein Date", versuchte ich es, sie zu beruhigen, fail.
"Hannah kennt sich in sowas super aus, wir sollten sie fragen damit auch alles perfekt wird", als sie damit anfing, sag ich verlegen zu Boden. "Du hast es Hannah noch nicht gesagt? Warum nicht?", sie verstand meine Körpersprache ja mehr als ich selber.
"Du weißt wie sie zu ihm und seinen Freunden steht. Was ist wenn sie dann nicht mehr mit mir redet?" - "1. Du hast einen Knall. 2. Das wird schon. 3. Ich hab einen Plan", beim letzten Punkt grinste sie verrückt und zog mich hinter sich her rüber in unser Zimmer, wo Hannah wartend auf ihrem Bett saß.
"Hannah", sie zog es extra lang. "Ich hab da so eine Freundin und die geht auf ein Date mit so einem Typen, in den sie sehr verliebt ist. Sie braucht ganz dringend deine Hilfe, denn sie weiß nicht, was sie anziehen soll", geht es eigentlich noch offensichtlicher?
"Eine Freundin also, kenne ich sie denn?", Natürlich schöpfte Hannah Verdacht, wenn nicht wäre sie wirklich ziemlich doof. "Wenn diese Freundin zufällig hier im Raum ist und das Date mit einem gewissen Blauäugigen jungen Mann ist, sollte sie wissen, dass ich nichts dagegen habe", ich atmete erleichtert aus.
"Ich rate dir jedoch trotzdem davon ab", sagte sie lächelnd und riss meinen Kleiderschrank auf. Viele Kleider waren dort ja nicht wirklich. "Was macht ihr?" - "Er meinte, es wäre eine Überraschung", sie überlegte kurz, griff in den Schrank und zog eine schwarze lange Hose und einen roten Wollpullover (siehe oben/ an der Seite) heraus und drückte es mir in die Hand. Dann deutete sie auf meine weißen Sneaker.
"Das ziehst du morgen an", sagte sie fest entschlossen. Wir unterhielten uns noch etwas und sahen fern auf einem Uralt scheinenden Fernseher. Er hatte wirklich noch einen riesigen Kasten hinter dem Bildschirm dran. Modern ist was anderes.
Nach dem Film ging Lele wieder in ihr eigenes Zimmer und Hannah und ich machten uns fertig fürs Bett. Wir schliefen dann auch wieder schnell ein ohne Albträume und ohne Klopfen, dass einen mitten in der Nacht weckte.
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Dangerous Love
ParanormalMelina ist ein ganz normales Mädchen. Na ja, sie war es. Bis zu dem Tag, der ihr Leben veränderte. Ihre Eltern starben bei einem Autounfall. Sie war die einzige Insassin des Autos, die überlebte. Dieses Erlebnis verkraftete sie nicht. Die leblosen K...