15| Luna ✔

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Ich wohnte nun schon seit eineinhalb Jahren hier bei meinen Brüdern. Wir verstanden uns super und ich lernte sehr viel über meinen inneren Wolf. Manchmal war ich sogar mehr in meiner Wolfsgestalt als in meiner Menschengestalt unterwegs.

Es war Sommer und mein Geburtstag war in einer Woche. In einer Woche wurde ich einfach mal schon 18 Jahre alt. Das hieß aber auch, dass sich mein Mate festlegen würde. Ein bisschen Bange hatte ich ja schon davor. Immerhin konnte ich vorher nicht wissen, wer es wird.

Was ist, wenn es ein riesen Arschloch ist und ich dann den Rest meines Lebens bei ihm bleiben muss? Oder noch schlimmer, das ich ihn gar nicht erst finde. Marcus hat ja seine Mate immer noch nicht gefunden.

"Na, denkst du schon wieder über die ganze Mate Sache nach?", ich sah zur Tür meines eigenen Zimmers und entdeckte Ivan. - Sicher fragt ihr euch jetzt wer das ist. Ganz einfach Ivanita, aber ich nannte sie bei ihrem Spitznamen-

Wir waren in den letzten Jahren richtig gute Freunde geworden. "Ja, ich hab einfach Angst, dass ich bei irgendso einem komischen Typen lande." So oft hatte ich ihr schon meine Sorgen über dieses Thema ausgedrückt, jedes Mal hörte sie mir zu und sagte etwas neues.

"Ich versteh das. Das selbe Problem hatte ich auch, aber dann fand ich heraus, dass dein Bruder mein Mate war. Wir sind uns vorher schon öfter über den Weg gelaufen und verstanden uns auch da mega gut", erzählte sie. Ivan und Lucas hatten wirklich großes Glück, was ist wenn ich es nicht habe?

Wie als könnte sie meine Gedanken lesen, fügte sie noch hinzu:" Luna wird es schon nicht so schlimm machen." Luna war die Göttin des Mondes, sie entschied, wer wen als Mate bekommt. Seit Wochen bete ich jeden Abend zu ihr in der Hoffnung es würde jemand bekanntes sein. Doch die Wahrscheinlichkeit war gering.

Ivan ging wieder aus meinem Zimmer und ich ließ mich zurück in mein Bett sinken. Ein weiterer Tag, den ich mal wieder nur mit Training und nachdenken verbracht hatte. Die vier Jungs tollten den ganzen Tag im Wald herum und ich saß hier in meinem Zimmer auf meinem Bett und Grübelte über meinen Mate. Wie würde er nur sein?

Das ging die ganze nächste Woche so. Der Tag der Mate-wahl rückte immer näher. Ich war immer noch der festen Überzeugung, dass es mir was bringt vorm schlafen gehen zu Luna zu beten. So wie auch diesen Abend. Normalerweise antwortete sie mir nicht doch heute sollte es anders kommen.

"Luna, ich weiß nicht, ob du da irgendwo bist und mich hören kannst, aber bitte, lass einen vernünftigen Wolf, eine Vernünftige Person mein Mate werden, sonst halte ich das nicht aus."

Ich beendete das Gespräch zu Luna und wollte mich eigentlich gerade schlafen legen, da ließ mich ein helles Licht aufschrecken. Aus diesem Licht trat ein weißer Wolf. Auf der Stirn hatte er silberne Streifen, die einem "V" ähnelten.

Das helle Licht erlosch und der Wolf vor mir verwandelte sich in eine junge Frau. Sie war nicht gerade viel älter als ich. Die Frau hatte helle, blonde Haare und wunderschöne blaue Augen. Ihre Haut war komplett ohne Falten und sie lächelte mich an.

"Darf ich mich hinsetzen?", fragte sie. Ich war noch so von ihr erstaunt, dass ich mich gar nicht erst bewegen konnte. Letztendlich wedelte sie mit ihrer Hand vor meinen Augen herum und ich erwachte aus meiner Starre. Sie setzte sich zu mir ohne, dass ich etwas gesagt haben musste.

"Ich bin Luna. Ich habe gemerkt, dass du seit einem Monat dafür betest, dass du einen ordentlichen Mate bekommst", fing sie an. Mein Blick lag auf ihren Lippen und ich hörte ihr genaustens zu.

"Ich wollte dich vor deinem großen Tag besuchen kommen, um dir noch ein letztes Mal die Angst zu nehmen. Dein Mate ist ein guter Junge, du brauchst dir keine Sorgen machen, er wird dich auf Händen tragen. Ihr werdet Frieden in die Welt tragen", sagte sie lächelnd, doch ich zog nur die Augenbrauen  zusammen.

Ich verstand nicht, wie könnte ein normales Paar den Frieden bringen? Frieden zwischen wem? "Es war schön dich kennengelernt zu haben, aber ich muss jetzt leider wieder gehen. Mach dir keine Sorgen, schlaf lieber, morgen wird ein anstrengender Tag für dich", sagte sie und verschwand wieder in dem Licht.

Ich rieb mir müde die Augen, drehte mich auf meinem Bett um und versuchte einzuschlafen, wenn das nur so einfach wäre. Das letzte Mal, das ich auf die Uhr sah, war es 23:45 Uhr und ich schlief endlich ein.

Etwas kürzer, aber das spannende kommt morgen.


Dangerous LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt