10| Date ✔

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Der Tag war angebrochen und die Zeit bis zum Nachmittag verging nur schleichend. Der Unterricht war langweilig und eine Stunde fühlte sich so an wie zehn.

In der letzten Stunde am heutigen Tag saß ich Gelangweilt in unserem Klassenraum mal wieder neben Juanpa. Die letzte zehn Minuten waren angebrochen und ich bewegte meinen Füller im Takt des Sekundenzeigers. Von Juanpa blieb das nicht unbemerkt.

"Haben wir heute noch irgendwas besonderes vor, dass wir hier so ungeduldig sitzen, junge Lady?", fragte er spielerisch. "Ich weiß ja nicht wie es Ihnen geht Mister Zurita, aber ich hab tatsächlich heute noch eine Verabredung, auf die ich mich schon sehr freue", lächelte ich.

"Dann wünsche ich Ihnen auf jeden Fall viel Spaß", beendete er unsere Besprechung.

"Wenn die Herrschaften Dobre und Zurita kein Interesse haben sich in den letzten Minuten noch Nachsitzen einzufangen, dann sollten sie vielleicht lieber dem Unterricht lauschen", ermahnte uns unser Lehrer streng und wir kicherten kurz bevor wir uns wieder dem Unterricht zu wandten.

Nach den zehn Minuten, die mein Füller fröhlich hin und her gesprungen war, war endlich die Schule vorbei.

Ich packte schnell meine Tasche zusammen und verschwand so schnell ich konnte aus dem Klassenraum. Bei uns auf dem Zimmer sprang ich sofort unter die Dusche. Danach trocknete ich mich ab und zog mir die Sachen an, die Hannah mir gestern raus gelegt hatte.

Apropos, Hannah war mittlerweile auch angekommen und kümmerte sich nun um meinen Haarschopf. Sie versuchte ihn in eine akzeptable Frisur zu verwandeln. Das Endergebnis lief darauf hinaus, dass die Haare offen blieben und von leichten Locken geziert waren.

Ich bedankte mich bei Hannah und schminkte mich noch schnell. Um 5 Minuten vor fünf war ich dann zum Glück fertig. Keine Sekunde zu früh, wie es sich herausstellte. Es klopfte, ich öffnete die Tür und stand gegenüber von Juanpa.

Er war eigentlich komplett in schwarz, trug eine schwarze Hose mit Löchern und dazu ein schwarzes T-Shirt (Bild oben/an der Seite). Er sah gut aus, keine Frage.

"Du bist so hübsch", sagte er und zog mich in seine Arme für eine kleine Umarmung. Bevor wir gingen verabschiedete ich mich noch bei Hannah. "Viel Glück" hatte sie mir während der Umarmung zu geflüstert. Ich wusste zwar nicht, ob ich das ernst nehmen konnte, aber ich tat es jetzt einfach mal.

Auf dem Weg nach draußen griff Juanpa nach meiner Hand und wir verschränkten unsere beiden miteinander.

So liefen wir aus dem Gebäude in den Park nebenan. Wäre ich alleine, würde ich dort bestimmt nicht nochmal rein gehen, aber ich hatte ja einen starken Superhelden an meiner Seite.

Heute war hier im Park auch viel mehr los als beim letzten Mal, obwohl das Wetter genau das gleiche war.

Juanpa führte mich zu einer Picknick Decke auf einer kleinen Wiese. Hier in der Nähe waren fast keine Leute und wenn jemand da war, war er so weit weg, dass man ihn nicht hören konnte.

Auf der Picknick-Decke standen verschiedenste Obstsorten. Erdbeeren, Kirschen, Bananen und Äpfel, aber auch ausgefallenere wie Ananas und Kiwi. Das war jedoch nichtmal das beste. Juanpa holte aus einem kleinen Versteck hinter sich noch eine Schale mit geschmolzener Schokolade und Zahnstocher. Bei dem Gedanken an den Geschmack leckte ich mir schon über die Lippen.

"Erzähl mal was über dich", forderte ich ihn auf. Ich redete die ganze Zeit schon, er hatte jedoch nur daneben gesessen und zugehört.

"Na ja, ich bin aus Mexiko und wohne seit ich 6 Jahre alt bin in Los Angeles. Meine Eltern starben früh. Zu früh meiner Meinung nach. Sie brachten mich vor sechs Jahren hier hin, weil ich immer fest Behauptet habe, ich wäre ein Vampir. Na gut, abstreiten tue ich es immer noch nicht", lächelte und verunsicherte mich damit ein wenig.

Er bemerkte das anscheinend. "Nicht dass ich dir was tun würde. Aber jetzt zu einer Sache, die keiner hier über mich weiß. Mein Zweitname ist Pablo", er lächelte verlegen, während ich versuchte meinen Lachanfall zu verbergen. "Du darfst ruhig lachen bevor du mir hier umkippst", sofort prustete ich los und Juanpa lachte mit. Er fand den Namen wohl selber etwas lächerlich.

Wir hatten noch einen schönen Abend, wir lachten viel, er erzählte noch Einzelheiten aus seinem Leben und ich erzählte sogar etwas von der schönen Zeit mit meiner Familie. Auch über meine Brüder verlor ich ein zwei Worte.

Abends als die Sonne anfing unter zu gehen und es kälter wurde, kuschelten wir uns aneinander und sahen uns den Sonnenuntergang an. Durch die Bäume um uns herum, sah dieser noch ein wenig Märchenhafter aus.

Irgendwann sahen wir uns gegenseitig an. Wir lächelten beide und sahen uns tief in die Augen. Wir kamen uns immer näher und näher. Irgendwann berührten sich unsere Lippen und es wurde ein schöner Kuss daraus.

Er war nicht zu stürmisch, aber auch nicht zu zurückhaltend. Es war einfach ein Kuss, auf den die Beschreibung "Kuss der wahren Liebe" aus all den vielen Märchen passte. Es war einfach nur traumhaft.

Danach war uns endgültig zu kalt. Wir packten gemeinsam die Picknick-Decke und das Geschirr in den Picknick Korb und gingen in das Gebäude zurück. Es war schon Still und auf den Gängen war außer uns keiner mehr.

Juanpa brachte mich noch zu meiner Zimmertür, an der wir uns zum Abschied noch ein letztes Mal kurz küssten. Dann verschwand er die Treppe nach oben und ließ mich über glücklich und mit einem Lächeln auf dem Gesicht zurück.

Im Badezimmer schminkte ich mich ab und lief beim raus gehen fast in Hannah rein. "Und?", fragte sie direkt neugierig. "Es war Wow,  aber mehr Infos bekommst du morgen", sagte ich frech und legte mich in mein Bett.

Das heutige Date war das erste, bei dem ich so starke Gefühle gefühlt habe. Wenn man sagte, das Date wäre schön gewesen, dann war man nicht dabei, denn das ist eine Untertreibung. Das Date war mehr als gelungen und traumhaft schön. Diese Nacht würde ich gut schlafen können.

Dangerous LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt