Pov. Lele
Nachdem wir unseren Plan besprochen hatten, machten wir uns direkt abfahrbereit und fuhren los. Nach ungefähr 20 Minuten kamen unsere Autos auf dem Parkplatz des Internats zum Stillstand. Im Internat an sich brannte das Licht, nicht so wie letztens.
Wir gingen zuerst zu dem Häuschen von Melina's Eltern. Von dort aus ging es direkt zum Versteck von Dylan. So oft war ich bereits in diesem Versteck, doch freiwillig war es nie. Wir hatten genau 10 Uhr, als wir das Versteck erreichten.
Wir öffneten es durch den geheimen Mechanismus und das Tor öffnete sich. Alle gingen wir rein, bevor sich das Tor wieder verschloss.
Nun standen wir in einem komplett dunklen Flur. Die Fackeln, die sonst immer an waren, waren nun erloschen und die einzigen Geräusche, die man hören konnte, war unser Atem. "Hier stimmt irgendwas nicht", sprach Juanpa meine Gedanken aus. Alle stimmten ihm zu.
"Ok, folgt mir und bleibt zusammen. Wir gehen zu der Haupthalle, da müsste er sich eigentlich befinden", alle taten, was ich von ihnen verlangte und eine Minute später standen wir auch schon in der Halle, des Geschehens.
Sie war komplett leer, sogar der Thron stand nicht an Ort und Stelle. Das einzige, was sich außer uns im Raum befand, war etwas Körper ähnliches, das in der Mitte des Saals lag. Es lag genau an der Stelle, an der Dylan auch Melina ausgeknockt hatte.
Oh, bitte nicht. Lass es jetzt nicht das sein, was ich glaube, das es ist.
Ich wollte auf das etwas, was sich beim näher kommen als Körper entpuppte, zu gehen, aber Juanpa war schneller. Er überholte mich und kniete sich direkt neben den Leblosen Körper. Die Tränen flossen in Wasserfällen seine Wangen hinunter.
"Nein, Melina. Bitte du musst aufwachen. Verstehst du mich? Du darfst nicht tot sein", schluchzte er laut. Man hörte es durch die ganzen leeren Gänge immer mehr wiederschallen.
"Seht mal Leute", Twan hatte sich auch Melina's Körper genähert. Er deutete auf eine Naht an Melina's Nacken. Warte was? Warum soll er sie bitte genäht haben? Ich nahm ihren Körper hoch, doch er wog nichtmal 10 kg. Will Dylan uns verarschen, das ist eine Puppe. Wo zur Hölle ist Melina?
"Warte, halt mal still", redete Twan weiter. Ich hielt die Puppe ruhig und er zog etwas von dem Bauch der Puppe weg. Er hielt nun ein kleines Zettelchen in seiner Hand und entfaltete es.
"Hallo Juanpa, wenn du das liest, sind Melina und ich schon über alle Berge. Aber naja. Meine Drohung von früher als SMS hast du ja gekonnt ignoriert. Jetzt wirst du die Folgen dafür tragen. Ich hoffe du hast dich von deinem Mate gut verabschiedet, denn lebend wirst du sie bestimmt nicht mehr wieder finden
gez. Dylan", las Twan vor.
Im ganzen Saal war es ruhig. Trotzdem ging leises Schluchzen durch die Stille. Alle waren geschockt von dieser Ansage und starrten Juanpa an. "Was für eine SMS?", fragte Cyrus laut und wollte auf ihn los gehen, ich jedoch hielt ihn zurück.
"Er hat mir damals im Internat nach unserem ersten Date geschrieben, dass ich mich von Melina fernhalten sollte. Ich dachte ihr hättet diese Nachricht verfasst und es wäre nur ein fernhalten bis ihr sie vom Internat weg geholt habt", seine Stimme zitterte und er fing fast schon wieder an zu weinen.
"Jungs, wir können die Situation nicht mehr verändern. Lasst uns nach Hause fahren und uns dort erstmal sammeln. Vielleicht finden wir Melina ja irgendwann", steuerte Melina's Mutter zu dem Gespräch bei und sie hatte Recht. Auch auf ihren Wangen sah man die noch feuchten Wege ihrer Tränen.
Wir verließen das Versteck wieder und fuhren mit den Autos zurück nach LA. Auf der Autofahrt wurde kein einziges Wort gesprochen. Alle waren traurig, weil der Sonnenschein der Gruppe verschwunden war. Man merkte, dass die meisten schon so langsam ihre Hoffnung aufgaben, Melina überhaupt irgendwann nochmal zu finden.
Zuhause angekommen setzten sich die meisten ins Wohnzimmer, um sich vielleicht doch nochmal darüber auszutauschen. Juanpa jedoch verschwand in das Zimmer von ihm und Melina, ich hinter her.
Ich klopfte an der Tür und öffnete sie irgendwann, weil ich keine Antwort bekam. Juanpa lag auf seinem Bett und starrte mit der Decke um die Wette. "Es ist alles meine Schuld", murmelte er vor sich hin. Hatte er mich überhaupt schon bemerkt? "Es ist nicht deine Schuld, wir alle hätten was tun können", versuchte ich die Schuld zu verteilen, es half nichts.
"Aber hätte ich mich nicht ausknocken lassen, dann hätte ich sie vor ihm beschützen können, sie wäre noch bei mir und wir wären glücklich", redete er einfach weiter. Er ging nicht mal auf meine Bemerkung ein. "Wir werden nicht eher ruhen, bevor wir sie nicht gefunden haben, das verspreche ich dir", es kam keine Antwort mehr und so verließ ich sein Zimmer, um mein Versprechen wahr zu machen.
***
Die nächsten drei Wochen lang passierte nicht wirklich viel. Luna war wieder weg. Immerhin musste sie sich um ihre Pflichten als Göttin des Mondes kümmern. Melina hatten wir noch immer nicht gefunden und Juanpa's Situation verschlechterte sich auch jeden Tag ein wenig mehr.Was ich damit meine? Er verlässt sein Zimmer nicht mehr und ist in Schweigen gehüllt. Am Anfang hatte er zwar noch mit mir Gesprochen, aber das wurde auch von Tag zu Tag weniger. Außerdem hatte er seitdem nicht mehr so wirklich geduscht und sein Bart küsste schon fast den Fußboden.
Aber zu den ganzen schlechten Nachrichten gab es auch gute. Cyrus und Stina haben vorgestern verkündet, dass das erste Dobre-Baby unterwegs war. Außerdem hatte Darius seiner Maddie mittlerweile einen Antrag gemacht und sie hat natürlich 'ja' gesagt.
Aber dieser eine Gedanke blieb, so sehr wir auch versuchten uns abzulenken, Melina würde nichts davon mitbekommen. Jeden Tag versammelten wir uns im Wohnzimmer und sahen uns gemeinsame Fotos an. Das war eine Zeit. Leider rechnete mittlerweile keiner mehr damit, dass wir Melina jemals wieder finden würden.
Die Hoffnung, Melina irgendwann mal wieder zu finden, war so gut wie erloschen...
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Dangerous Love
ParanormaleMelina ist ein ganz normales Mädchen. Na ja, sie war es. Bis zu dem Tag, der ihr Leben veränderte. Ihre Eltern starben bei einem Autounfall. Sie war die einzige Insassin des Autos, die überlebte. Dieses Erlebnis verkraftete sie nicht. Die leblosen K...