38| Neue Hoffnung ✔

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Pov. Juanpa

"Warum genau sollte ich nochmal mitkommen?", fragte ich Lele genervt. "Weil es dich ablenkt. Shoppen lenkt die Leute immer ab. Außerdem brauchst du was neues", argumentierte sie. Wir stiegen aus dem Auto aus und gingen zu H&M.

Lele wollte das Geld des Rudels nicht überstrappazieren, also blieb es auch bei nur einem Laden. "Was hältst du davon?", fragte sie und hielt mir ein blaues T-Shirt vor die Nase. Ich musste schon sagen, dass es gar nicht so schlecht aussah.

Gerade wollte ich es annehmen, da spürte ich auf einmal ein schmerzhaftes ziehen in meinem Rücken. Um zu sehen, was den Schmerz verursacht hatte, drehte mich um und sah ein Mädchen auf dem Boden sitzen. Ihre Haare waren durcheinander und verdeckten fast ihr ganzes Gesicht.

"Oh, tut mir leid. Ich hab nicht ganz aufgepasst", sagte ich direkt und reichte ihr dann meine Hand, um sich aufzurichten. Als sie wieder stand waren ihre Haare nicht mehr so zerstreut, aber dafür meine Gedanken. Vor mir stand keine Geringere als meine Mate. Lele drückte mich von hinten etwas näher an sie und ich schloss sie einfach in meine Arme.

Ich genoss die Umarmung als wäre es die letzte, die ich je kriegen würde. Aber das stimmte ja nicht, wir waren wieder vereint und könnten so viel kuscheln, wie wir wollten. Ihre Haare rochen anders, aber gut anders.

"Ähm Entschuldigung?"
Plötzlich tippte sie mir auf die Schulter. Ich löste mich etwas von ihr und sah sie erwartend an. "Kennen wir uns?"
In diesem Moment merkte ich einfach nur, wie schmerzhaft es war von geliebten Menschen verletzt zu werden.

Aber wieso konnte sie sich nicht mehr an mich erinnern, wie konnte das passieren? Ob es was mit der Kopfnuss von Dylan zu tun hatte oder eher mit der Spritze, die er ihr verabreicht hatte?

"Melina, was ist los mit dir? Ich bin es, Pablo. Dein Pablo", sagte ich schon verzweifelt, doch von ihr kam keine Reaktion. Ja gut, fast keine. Sie rief einen Namen und auf einmal stand so ein Zwei-Meter-Typ vor uns. Er schob Melina an sich vorbei und sie ging zu dem Umkleiden.

"Was habt ihr Drecksschweine mit meiner Melina gemacht?!", schrie ich diesen Typen an. Das kann doch jetzt nicht sein ernst sein, dass er einfach in unsere Konversation platzte. "Das geht euch reichlich wenig an. Geht jetzt, ihr seid hier nicht mehr erwünscht", sagte er mit lüsterndem Ton. "Dich mach ich fertig", murmelte ich leise.

Lele hörte dieses leise Murmeln. "Komm Juanpa wir klären das wann anders", sagte sie mir und zog mich hinter sich her aus dem Laden. Das Shirt ließen wir auch da. "Was sollte das denn Lele? Ich hätte den Typen locker fertig gemacht. Wieso hältst du mich zurück?", fragte ich sauer als wir uns zu einem Café in der Nähe von H&M setzten.

"Du hättest ihn eh nicht besiegt. Er ist nach Dylan der stärkste in der ganzen Gang und ich erinnere dich daran, wie Dylan dich gegen die Wand geworfen hatte", erklärte sie mir. Na gut, sie hatte ja recht aber was will sie jetzt tun.

"Wir bleiben jetzt hier und warten, bis sie den Laden verlassen, dann folgen wir Ihnen", erklärte sie mir, als könne sie Gedanken lesen. "Ok, aber was machen wir dann. Wir können ja schlecht dahin gehen und sie "entführen", oder seh ich das falsch?", fragte ich misstrauisch.

Für eine Antwort blieb Lele jedoch gar keine Zeit mehr. Ein Blick zum Ausgang von H&M zeigte mir, dass Melina gemeinsam mit diesem Aden und Dylan den Laden verließ. Die beiden Jungs trugen haufenweise Taschen, die vermutlich bis oben hin mit Kleidung befüllt sind.

Trotzdem hatte Dylan noch eine Hand frei und mit dieser freien Hand umschlang er  die Hand meiner Freundin. Das schlimmste jedoch war, dass sie es nichtmal schlimm zu finden schien. Irgendwie tat es ja schon weh, sie mit einem anderen Typen zu sehen, der nicht ich war, aber ich musste mich zusammen reißen. Für uns, für unsere Zukunft. "Ok, los jetzt", flüsterte Lele und wir standen auf.

Wir verfolgten sie nun schon eine ganze Weile. Momentan waren wir irgendwo in einem Wald, der dem Anschein nach weit entfernt von der Zivilisation war. Zum Glück stand das Auto von Dylan, Aden und Melina in dem selben Parkhaus. Durch diesen lustigen Zufall verloren wir die drei auch nicht und waren ihnen noch immer auf den Fersen.

Der Fahrer bog auf einmal nach rechts ab und blieb auf einem kleinen Parkplatz neben einer Holzhütte stehen. Allein von außen sah diese Holzhütte schon riesig aus, wie würde sie wohl von innen aussehen?

Anstatt, dass Lele in die Straße einbog, fuhr sie einfach dran vorbei und drehte nach ca. 200 Metern. "Was soll das Lele? Sie war genau vor uns. Was machst du nur?" - "Wir holen Verstärkung und bekommen sie da schon irgendwie raus, aber wir können da jetzt nicht einfach rein platzen", ermahnte sie mich. "Ok, Mami", motzte ich und erntete direkt böse Blicke von ihr.

"Sei froh, dass wir überhaupt wissen wo sie sich befindet. Es hätte auch ganz anders laufen können."

Dangerous LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt