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Dann war er soweit, der große Abend der Band. Die Instrumente befanden sich bereits auf der Bühne und die vier Musiker checkten Sound und Licht, während Sabrina mit Hilfe eines Studienkollegen von Jonas den Verkaufsstand aufbaute.

Max und Lisa waren am frühen Abend noch mit Lisas Eltern essen, da ihre Mutter Geburtstag feierte. Aber sie hatten versprochen, auf jeden Fall pünktlich zum Konzert-Beginn da zu sein.

Der Auftritt fand in einem alteingesessenen Szene-Lokal statt, das in der Stadt bereits seit Jahrzehnten einen gewissen guten Ruf für musikalische Neuentdeckungen hatte. Obwohl das Konzert erst in einer Stunde beginnen sollte, füllte sich der Saal bereits.

Valeska und Nadine waren natürlich auch unter den Anwesenden. Außerdem eine Truppe giggelnder junger Mädchen, unter denen sie auch jene beiden leichtbekleideten wiedererkannte, die sie seinerzeit beim Sandwich essen belauscht hatte. Die Gruppe gehörte wahrscheinlich zu der von Jonas zitierten Teenie-Fangemeinde.

Bei diesen Mädchen fanden die neuen Band-Shirts bereits vor Konzert-Beginn reißenden Absatz. Wenn das so weiter ging, hätten die Jungs gleich eine höhere Stückzahl ordern sollen. So oder so, die Einnahmen konnte die Band auf jeden Fall gut gebrauchen.

Geld für den Auftritt gab es keins. Wer als Newcomer in diesem Laden spielen durfte, profitierte allein von der dadurch entstehenden Propaganda. Sie alle rechneten damit, dass im Laufe des Abends gegebenenfalls auch der ein oder andere Vertreter der Musikpresse anwesend sein würde.

Julian, Jonas und André war die Aufregung deutlich anzumerken. Sie drückten sich nervös herum und beäugten sichtlich eingeschüchtert die Vielzahl von Leuten.

Nur Augustus schien die Ruhe selbst zu sein. Er wirkte total locker und flirtete angeregt mit einer Gruppe weiblicher Fans. Nicht ein Hauch von Anspannung schien sein überdimensionales Ego zu beeinträchtigen.

Sie drückte die Daumen, dass das Lampenfieber der anderen sich legte, wenn sie zu spielen begannen. Wenn sie erst in ihrem Element waren und die Musik ihre volle Konzentration einforderte, würden sie das ungewohnt große Publikum um sie herum vielleicht gar nicht mehr wahrnehmen.

Zudem vertraute sie auf Augustus, den die Aufmerksamkeit einer größeren Gruppe Zuhörer wahrscheinlich zu Höchstleistungen anspornte.

Sie hatte gerade noch kurz Gelegenheit, Julian viel Glück zu wünschen und ihm einen schnellen, aber intensiven Kuss mit auf den Weg zu geben, als die vier sich auch schon bereit machen mussten.

Gedankenverloren sah sie ihnen nach und ließ den Blick durch das wartende Publikum schweifen. Im Bereich unmittelbar vor der Bühne dominierten die Teenager, aber auch die übrigen Besucher des Lokals waren keine Zufallsgäste, sondern offensichtlich gezielt gekommen, um die Band zu hören.

Plötzlich setzte ihr Herz einen Schlag aus. Gerade kamen Julians Eltern herein. Sie positionierten sich unauffällig im hinteren Teil des Raums und schauten sich interessiert um. Seine Mutter hob erfreut die Hand und winkte, als sie Sabrina entdeckte, zupfte ihren Mann am Ärmel und kam mit ihm im Schlepptau durch den Raum hindurch auf sie zu.

Nur gut, dass sie vorhin bei ihrem Kuss noch nicht da gewesen waren. Auf keinen Fall wollte sie, dass seine Eltern auf diese Weise von Julian und ihr erfuhren.

„Sabrina! Das ist aber nett, dass du den jungen Musikern hilfst. Wo ist denn Max?"

„Hallo, Frau Weyers", grüßte sie die Mutter und nickte dem Vater über die Verkaufstheke hinweg zu. „Max müsste jeden Moment hier sein, er ist noch mit seiner Freundin unterwegs. - Weiß Julian, dass Sie ihm heute zusehen?"

Liebe(r) ohne PlanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt