Albtraum

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Als es schließlich spät wurde zog ich mich in mein Zimmer zurück, glücklicherweise war mein Badezimmer nahe genug an Loki, sodass ich ihn nicht extra hohlen musste. Geduscht und bettfertig ließ ich mich in die Laken fallen, genoss den weichen Stoff auf meiner Haut und glitt langsam in den Schlaf...
Immer wieder blitzten verschiedene Bilder vor meinem inneren Auge auf, verschiedene Szenen, unterschiedliche Leute. Meistens waren diese Ausschnitte von Leid und Kampf geprägt, ich fühlte mich verraten und alleine, die Szene änderte sich erneut und ich stand mitten in einem gewaltigen Kampf, überall war Blut und Leichen...
Ich schreckte hoch, zitterte am ganzen Leib und braucht kurz um mich zu sortieren. Das waren nicht meine Träume und diese Tatsache machte mich traurig, dass Loki solch eine Vergangenheit hinter sich hatte, hätte ich mir nie träumen lassen. Ich brauchte jetzt einfach etwas frische Luft und somit trat ich auf den Balkon, wo mich sogleich die kalte Nachtluft begrüßte, die ich gierig einatmete. Das ganze machte mich ziemlich zu schaffen und ich hatte das seltsame Gefühl, dem Gott etwas Trost spenden zu müssen. Zum ersten mal bemerkte ich, dass der Balkon nicht nur zu meinem Zimmer gehörte, sonder auch zu dem meines Nachbarn, ich schlich also herüber und sah durch die Glastüre in den Raum. Loki saß auf seinem Bett, den Kopf in den Händen gebettet und wirkte sehr angespannt, man sah ihm an, dass ihm dieser Albtraum zu schaffen gemacht hatte und ich fragte mich, ob das öfters passierte. Unschlüssig ob ich klopfen oder ihn lieber alleine lassen sollte, stand ich draußen und begann zu frösteln. "Was machst du da?" fragte mich eine Stimme hinter mir und ich sah überrascht zu Loki, welcher in der Balkontüre lehnte und mich leicht verschlafen ansah, dennoch eine Augenbrauen hob und mich aufforderte etwas zu sagen. "Woher wusstest du, dass ich hier bin?" kam meine Gegenfrage. "Mir war kalt." War die einfache Erklärung und bei genauerem Hinsehen erkannte ich eine feine Gänsehaut, die sich über seinen gesamten, freien Oberkörper zog. "Ich hatte einen Albtraum." Begann ich und sah ihm in die Augen "Na und? " fragte er gelangweilt nach, offensichtlich verstand er mich nicht. "Es war nicht meiner." fügte ich noch hinzu und erkannte, wie Verständnis in seinen blauen Seelenspiegeln aufleuchtete und Wut und Trauer begleiteten diese. "Es tut mir Leid -" fing ich an, wurde aber von Loki in sein Zimmer gezogen und gegen eine Wand gedrückt. "Hör mir mal zu, ich will weder dein Mitleid, noch Trost, noch sonst etwas. Du weißt das alles nur durch diesen blöden Unfall und du wirst es auch für dich behalten, verstanden?!" sein Griff um meine Schulter verstärkte sich und langsam begann es zu schmerzen, ich biss mir auf die Lippe und nickte. Wieder eine Sache die er mir auch hätte ruhig sagen können, anstatt solch eine Szene abzuziehen, diesmal konnte ich ihn aber wirklich verstehen. Er wollte nicht, dass es jemand über seine Gefühle bescheid wusste und musste sie dann ausgerechnet mir zeigen, natürlich war ich auch nicht sonderlich angetan von dem ganzen und versuchte so gut es ging meine Gefühle in Schach zu halten, dennoch beeinflussten diese deutlich den Gott vor mir. Aufeinmal ließ er von mir ab und ich atmete erleichtert aus und rieb mir die Schulter, während Loki aufgebracht durch das Zimmer lief und ich ihn dabei beobachtete. Ich konnte ihn in diesem Zustand nicht alleine lassen, ich spürte seine Unruhe und das Gefühl der stetigen Einsamkeit und fühlte mich schuldig, nur meinetwegen waren seine Gefühle noch stärker und verwirrender als sowieso schon. Schuldbewusst senkte ich meinen Kopf und sah auf meine nackten Füße, welche von dem weichen blauen Teppich umschmiegt wurden, der überall in dem Zimmer verlegt worden war. "Hör auf damit, dich schuldig zu fühlen, du machst mich wahnsinnig mit deinen Gefühlen!" Schrie er mich an und ich zuckte zusammen, noch nie hatte er mich so angeschrien und ich bekam wieder mehr Angst, vielleicht würde ihn dieses Gefühlschaos ja zum ausrasten bringen? Genervt seufzte er, fuhr sich mit den Hand übers Gesicht und atmete tief durch. "Ich tu dir nichts, du hast mein Wort. Es ist nicht nicht nötig, dich vor mir zu fürchten, also hör einfach damit auf. Bitte." Zum Schluss wurde er immer leiser und das letzte Wort hatte ich kaum mehr verstanden, trotzdem überraschte es mich umso mehr. Unsere Verbundenheit schien ihn deutlich mehr zu belasten als mich, vielleicht nahm er die Gefühle auch deutlicher war als ich und war deswegen überfordert, womöglich weil er ein Gott war oder so? Ich beruhigte mich und sah den Schwarzhaarigen an, welcher sich inzwischen wieder auf sein Bett gelegt hatte, vermutlich war es das beste, wenn ich jetzt ging und genau das tat ich auch, über den Balkon lief ich wieder zurück in mein Zimmer, versuchte das Geschehene richtig zu verarbeiten und nach wenigen Minuten schlief ich wieder ein, diesmal ohne weitere Unterbrechung.

Durch ein gleichmäßiges hin und her wippen wachte ich auf und wusste nicht wo ich war, eigentlich bewegte sich ein Bett nicht. Misstrauisch öffnete ich meine Augen einen Spalt breit und erblickte zwei blaue, welche ihren Blick nach vorne gerichtet hatten, ich befand mich also bei Loki, besser gesagt, er trug mich durch die Gegend. Als ich das realisierte begann ich mich zu bewegen, was mir die Aufmerksamkeit meines Trägers verschaffte, welcher stehen blieb und  mich auf dem Boden abstellte. "Was machst du denn mit mir? Wieso trägst du mich denn durch die Gegend?" fragte ich ihn verwirrt, erkannte, dass er bereits umgezogen war und wir gerade in der Küche standen. "Ich war wach und wollte Frühstücken, doch du hast noch geschlafen. Wenn ich dich geweckt hätte, hättest du dich auch erst umziehen wollen und da wir nicht weit von einander entfernt sein können, hab ich dich einfach mitgenommen." Er sagte das in einer Selbstverständlichkeit, die mich erstaunte." Ich bin kein Anhängsel das man einfach so mitnehmen kann und in mein Zimmer gehen darfst du auch nicht. "Entgegnete ich ihm aufgebracht, was dachte er denn, wer er war? "Falls du es vergessen haben solltest, ich bin ein Gott und stehe in der Rangordnung definitiv über dir, also pass auf was du sagst." Entgegnete er giftig, er war durch mich auch wütend geworden und wenn ich jetzt weiter streiten würde, würde das bestimmt ausarten und da ich dabei vermutlich den kürzeren ziehen würde, atmete ich tief durch. Der Klügere gibt nach hieß es ja immer.

Ein Unfall mit FolgenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt