Die nächsten paar Stunden unterhielten wir uns, bis wir uns um halb sechs endlich fertig machten, wobei wir uns gegenseitig schminkten. Schließlich stand Ella Schmiere an Lokis Tür, während ich den Essbereich dekorierte. Jetzt musste ich nur noch den Kuchen auf den Tisch stellen. Die Anderen wussten bereits Bescheid und würden sich später ein Stück holen. Aufgeregt, wie Loki wohl reagieren würde, stellte ich mich zu meiner Schwester vor seine Tür und klopfte an. Es geschah kurz nichts, bis mit einem Ruck die Tür aufging und ein finster dreinblickender Schwarzhaariger die Tür öffnete. Als er uns beide sah, hellte sich sein Gesicht ein wenig auf, war jedoch immer noch sehr negativ. "Was ist los?", fragte Loki an Ella gewandt. Anscheinend hielt er sie für mich. Diesmal hatte ich mich herausgeputzt und Ella trug ein einfaches Shirt und eine schwarze Jeans. Wir hatten praktisch die Rollen getauscht. Obwohl er keine Chance hatte mich zu erkennen, fand ich es trotzdem Schade und verzog kurz das Gesicht, bevor ich wieder lächelte. Wie das letzte Mal drückte ich Ellas Hand und sie antwortete, dass er uns folgen sollte, was er auch misstrauisch tat. Im Esszimmer angekommen sah der Schwarzhaarige mit leicht geweiteten Augen auf den Kuchen und dann zu Ella. "Woher wusstest du es?", fragte er sie interessiert und zum Glück erinnerte sie sich an das, was ich ihr heute erzählt hatte und antwortete an meiner Stelle. "Thor hat es mir verraten und jetzt wünsch dir was und blas die Kerzen aus!", drängte Ella ihn und deutete auf die brennenden Kerzen auf dem Kuchen. Meine Schwester machte das so gut, wobei ich irgendwie froh war, dass Loki sie für mich hielt und ich mich somit im Hintergrund halten konnte. Nach kurzer Bedenkzeit und einem kurzen Seitenblick zu mir, blies er schließlich alle Kerzen aus und bekam gleich darauf ein Messer von Ella in die Hand gedrückt, damit er den Kuchen anschneiden konnte. Nachdem wir alle ein Stück auf dem Teller hatten, setzten wir uns ins Wohnzimmer. "Wie alt bist du denn jetzt eigentlich?", fragte ich interessiert, was ihn leicht zum Schmunzeln brachte. "Was glaubt ihr denn?", stellte er jedoch die Gegenfrage und sah uns beide daraufhin abwartend an. "725.", schätze Ella und ich meinte " 233." Selbstverständlich wussten wir beide, dass Asgardianer sehr alt werden konnten. Wie alt genau allerdings wusste keine von uns. "Beide falsch.", entgegnete der Schwarzhaarige locker und aß ein weiteres Stück Kuchen. Er schien ihm wohl zu schmecken. "Ich bin 1048 Jahre alt.", meinte er beiläufig und holte sich ein weiteres Stück Kuchen. Mit aufgerissenen Augen sahen meine Schwester und ich uns an. Nie im Leben war er so alt! Überrascht war ich kurz still, doch Ella fing sich schneller als ich, sodass sie ihm anfing Fragen zu stellen und ich zuhörte. Es schmerzte von Sekunde zu Sekunde mehr, dass Loki sich mit Ella unterhielt und nicht bemerkte, dass sie nicht ich war. War ich wirklich so gewöhnlich und gleich wie Ella, dass man nicht mal bei einer Unterhaltung bemerkte, wenn man mit jemand anderem sprach? Wir hatten doch die letzten Monate so unglaublich viel Zeit zusammen verbracht und er war doch eigentlich so aufmerksam und bemerkte immer alles, jede Kleinigkeit… und jetzt? Jetzt war er in ein Gespräch mit Ella vertieft, bei dem er irgendeine Geschichte von einem früheren Geburtstag erzählte, doch ich hörte dem ganzen nicht zu. Viel zu sehr war ich in Gedanken. Nach und nach gesellten sich auch die anderen zu uns und lobten Ella für den tollen Kuchen. Niemand hatte bemerkt, dass wir die Rollen getauscht hatten. Der Abend war an sich recht entspannt und irgendwann meinte Ella, sie müsse kurz auf die Toilette und zog mich mit sich. "Was ist denn los mit dir Christy? Wieso soll ich du sein?", verwirrt und leicht besorgt sah mich meine Schwester an, als wir in meinem Zimmer standen. "Ich weiß nicht. Eigentlich hatte ich irgendwie gehofft, dass Loki es irgendwann merken würde und als er es nicht tat, wollte ich einfach nicht mehr ich sein.", gestand ich und sah niedergeschlagen zu Boden. "Ach Christy, du glaubst gar nicht, wie gerne ich du bleiben würde! Verdammt noch mal, du bist doch spitze und nur weil Männer alle blind sind, musst du keine schlechte Laune haben und jetzt hop! Zieh das Kleid aus!" Ella wusste einfach, was sie sagen musste, um mich aufzumuntern und ihrer Anweisung folgte ich ebenfalls. Auch sie zog ihre Sachen aus und wir tauschten. Hand in Hand liefen wir daraufhin zurück zu den anderen und der restliche Abend verlief noch relativ gut, sodass sich meine Laune schnell besserte. Irgendwann wurde ich schließlich müde, genauso wie Ella, weshalb wir uns von den anderen verabschiedeten und in mein Zimmer gingen. Gerade wollte ich hineingehen, als mich eine Hand an meiner Schulter daran hinderte und mich gleich darauf weiter durch den Gang schob. Ellas Bick konnte ich beinahe spüren, doch sie unternahm nichts und die Person hinter mir schob mich ins nächste Zimmer. Als meine Schulter schließlich losgelassen wurde, konnte ich mich endlich umdrehen und sah Loki, welcher mich mit ernster Miene ansah. "Wir müssen reden.", meinte er kalt, kam einige Schritte auf mich zu, sodass wir nur noch eine Armlänge Abstand hatten und setzte dann erneut zum Reden an. "Seit heute Morgen wollte ich mit dir sprechen, doch du bist einfach gegangen.", warf er mir vor, doch das ließ ich nicht auf mir sitzen. "Du warst doch der, der zuerst gegangen ist, gleich nachdem ich wieder aufgewacht bin! Nicht einmal mitgefeiert hast du!", stellte ich es richtig und verschränkte die Arme. "Ich wäre keine Bereicherung gewesen, besonders bin ich kein großer Sympathisant von dummen Herumgehüpfe und Herumgeschreie, das solltest du inzwischen von mir wissen.", erklärte der Schwarzhaarige, wobei ein anklagender Ton mitschwang. "Das musst gerade du sagen! Der, der heute nicht einmal bemerkt hat, dass Ella und ich-" "Die Rollen getauscht haben, du zu Anfang das Kleid getragen hast und ihr erst vorhin getauscht habt? Oh doch und ob ich das bemerkt habe." Sprachlos sah ich ihn an. Wieso hatte er dann mitgespielt?! "Na weil ich dachte, du hättest einen triftigen Grund dafür.", antwortete er mir auf meine gedankliche Frage. "Geh raus aus meinem Kopf, Loki! Du hast da nichts verloren!", fuhr ich ihn an. Was erlaubte er sich da eigentlich?! "Schön, aber ich will wissen, wieso du dich heute so seltsam benommen hast. Müsstest du nicht eigentlich überglücklich sein, endlich frei herumlaufen zu können, ohne Angst vor mir zu haben?!" Oh Loki! Das konnte doch nicht ernst gemeint sein...
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Ein Unfall mit Folgen
FanficWeil ihre Zwillingsschwester krank ist, übernimmt Christy außnahmsweise ihre Arbeit als Hausfrau im Stark Tower. Es gehört nicht viel dazu ein Haus zu putzen, doch unerwartete Komplikationen treten auf und das unbedeutende Mädchen befindet sich aufe...