3. Vom Regen in die Traufe

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Der Ursprung des neuen Geräuschs fand sich schnell: Der Abschnitt der Wand auf den ich mit meiner... Faust eingeschlagen hatte. Neugierig näherte ich mich und fuhr mit meiner Hand über die Oberfläche. Sie fühlte sich sandig an, aber auch irgendwie feucht.
Misstrauisch betrachtete ich sie nun genauer. Und stellte überrascht fest, das dies eindeutig Erde war! Sehr glatt und blockig geformte Erde, aber immer noch braun und feucht und mit kleinen Steinchen hier und da.
Ein kleiner Funken Hoffnung erwachte in mir. Wenn ich Erde zur Seite schaufeln konnte, würde ich mich bestimmt herausgraben können!
Angespannt begann ich, irgendwie meine Hände in die Erde zu pressen. Allerdings funktionierte das nicht ganz so wie in meiner Vorstellung. Statt Erde abzutragen, brachte ich  nur Risse in der Oberfläche hervor.
Jedoch war ich noch nicht bereit meine neue Hoffnung aufzugeben, also machte ich weiter und die feucht-sandigen Geräusche die ertönten spornten mich an. Und siehe da!
Nur kurze Zeit später gab mit einem letzten erdigen Popp das Material nach und wie von Zauberhand hielt ich eine Mini-Version der abgebauten  Erde in meiner Hand. Triumphierend lachte ich und schaute mich nach dem nächsten Erdblock um. Und bemerkte schnell, dass es keinen gab. Langsam verschwand mein Lächeln, und ich begann jeden einzelnen Abschnitt der Wände verzweifelt nach mehr Erde abzusuchen. Soweit ich jedoch fühlen könnte, bestand der Rest meines Gefängnis aus kaltem, grauen Stein, und ich war zwar verzweifelt, aber nicht so verzweifelt dass ich gegen Stein schlagen würde. Da würde ich mir nur Knochen brechen... hatte ich überhaupt noch Fingerknochen?
Egal, jetzt musste ich erst einmal den Weg hier raus finden. Ich untersuchte sogar das Loch in dem vorher noch die Erde war (Wieso bekam ich so einen kleinen Block, wenn doch viel mehr Material da gewesen war? Wieso war er in meiner Hand?), aber wo ich auch nachschaute, überall fand ich nur den verfluchten glatten Stein.

Außer... unter mir. Das merkte ich als ich mich umgedrehte und meine bloßen Füße ein Knirschen hervorriefen.
Ich kniete mich hin und betrachtete prüfend den Block. Jep, das war definitiv Erde. Aber sollte ich sie abbauen? Einerseits würde ich, wenn ich nach unten grub, mir wortwörtlich den Boden unter den Füßen nehmen.
Andererseits hatte ich keine andere Möglichkeit, keinen weiteren Weg hier raus.
Ich musste es versuchen.

Ich atmete noch einmal tief ein, und begann dann mein, wie ich mir morbid dachte, eigenes Grab zu schaufeln.
Und als schließlich das "Plopp" ertönte, schloss ich resigniert die Augen und überließ mich ohne Widerstand dem hohlen Gefühl des Fallens.

Welche grausamen Kräfte auch immer mich hierhergeschickt hatten, hatten anscheinend nicht vor mich aus ihren Klauen zu entlassen.
Mit einem schmerzhaften Aufprall traf ich Sekunden später mit dem Rücken auf einer neuen Oberfläche auf. Gleißender Schmerz übernahm meine Sinne. In diesem einen Moment hätte ich schwören können, Lava würde in meinen Adern strömen und mich von innen verbrennen. Ein Stöhnen entwich meinen Lippen und ich fühlte mein Bewusstsein entweichen. Mein Kopf fiel zur Seite, mein ausgebreiteter Körper ein einziges Meer von glühendem Schmerz. Eine kleine Weile dämmerte ich vor mich hin, das schwindende feurige Gefühl kaum bemerkend. Aber ich sollte nicht ewig so liegen bleiben. Ein verschwommen orangenes Etwas flog direkt an meinem Gesicht vorbei, leuchtete kurz auf und verglühte dann mit einem Zischen, als es den Boden in meinem Blickfeld berührte. Sofort wurde die Welt wieder klar als ich trotz des überbleibenden Schmerzes auf die Beine kam und einen Schritt zurückwich. Meine Augen weiteten sich entsetzt, als ich die Gefahr erkannte...

Verkehrte Welt (Minecraft ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt