Ich räkelte mich ein bisschen und gähnte. Schläfrig blinzelnd starrte ich an die Decke. Dann drehte ich mich zur Seite und betrachtete den Gegenstand neben mir. Er war ziemlich groß und leuchtete ein bisschen, außerdem war er so warm...
Das war der Ofen, den die Hexe am letzten Abend angefeuert hatte.
Mit einem entschlossenem Ruck setzte ich mich auf. Ich saß auf einem kleinen aber bequemen Bett in einem winzigen Nebenzimmer, rechts von mir der Ofen und ein Nachttischchen. Wie es aussah, hatte ich gerade meine erste Nacht in dieser Welt nicht im Freien verbracht.
Es war dunkel, aber im Vergleich zur 'Nacht' geradezu hell.
Ich dachte an den Gasthof, and die Hexe und an den Deal...
Seufzend stand ich auf und legte mir meinen Umhang um. Da hatte ich mir ja etwas schönes eingebrockt.
"Gute Mittzeit! Wie ich sehe hattest du guten Schlaf dringend nötig. Du hast mindestens die halbe Wachzeit verpennt!" Grummelnd folgte ich ihr in den Hauptraum, wo ich mich an den Tisch setzte.
Ich drehte meinen Oberkörper in ihre Richtung und sah die Hexe in der Eingangstür stehen, grinsend. Ich glaube, ich würde mich nie an ihr gruseligen Grinsen gewöhnen.
"Dir auch gute... Mittzeit. Was haben wir vor?"
"Ach, erstmal nichts. Ich würde gern erst noch die Pläne mit dir besprechen."
Pläne? Vielleicht erstmal eine Übersicht, was ich würde tun müssen, nun dass ich Teil der 'Rebellion' war. Ich hoffte nur dass ich klarkommen würde ohne zu verraten, dass ich von nichts Ahnung hatte. Ich hatte nicht vor herauszufinden was jemand der offensichtlich gegen die Regierung war mit jemandem anstellen würde, der diese rechtmäßig übernehmen könnte.
Da mir kalt war setzte mich um, diesmal auf den wärmenden Ofen.
"Was soll ich tun?" versuchte ich gespannt hervorzubringen.
Sie lachte. " Keine Sorge, du wirst dich noch beweisen können. Also. Als erstes müssen wir uns Vorräte besorgen. Wir werden die Stadt verlassen, dann über die Ebenen nach Breers wandern. Dort können wir uns mit ein paar anderen treffen, mit denen wir dann etwas... Sabotage betreiben werden. Und keine Sorge, ich habe genug Gold für alles was wir brauchen, aber wir müssen uns bedeckt halten. Wenn wir die Stadt verlassen, müssen wir uns so normal wie möglich verhalten."Wieso 'normal'?
"OK, verstanden. Wer geht Vorräte kaufen?"
"Ich falle hier weniger auf. Die Leute trauen einer Hexe mehr als einer vermummten Gestalt. Wenn du diese Kaputze unbedingt anbehalten willst, wäre es klüger, wenn du nichts riskantes übernimmst, also werde ich gehen."
"Was soll ich dann in der Zwischenzeit machen?"
"Du könntest die beste Route nach Reala ausmachen. Hier."
Und damit wuchtete die Hexe einen dicken Packen von (viereckigen) Papierrollen auf den Tisch.
"Die hier sollten genügen. Viel Spaß!"
Und damit war sie schon zur Tür hinaus und verschwunden. Ich starrte einige Zeit noch fassungslos auf den Haufen von Karten. Das... waren sicherlich genug.
Schließlich riss ich mich zusammen, und nahm mir eine Rolle heraus. Wenn ich heute noch fertig sein wollte, sollte ich besser jetzt anfangen.
Die erste Karte zeigte einen Plan der Stadt. Oder zumindest einen Teil der Stadt, denn anscheinend war sie größer, als ich Anfangs vermutet hatte. Die zweite war dann ein vollständiger Stadtplan mit der Überschrift 'Kalra Stadtplan', der außerdem ein paar kleine Ecken von Außerhalb zeigte, aber noch lange keinen Weg zu anderen Städten.
So ging es weiter, und weiter. Manche Karten kamen doppelt vor, und ich fragte mich mehr als einmal, warum zum Teufel die Hexe so viele Karten hatte. Und warum ausgerechnet ich sie sortieren musste.
Letztendlich fand ich doch noch, nach was ich suchte: Eine Karte, die groß genug war, die Stadt und einen Großteil der umgebenden Städte zu zeigen. mein Aufenthalstort war wieder mit 'Kalra' beschriftet, die Siedlung in nächster Nähe mit 'Reala' und die übernachste mit 'Breers'.
Komische Namen hatten die hier.
Nun musst ich nur noch einen Weg von einer zu anderen Stadt finden. Die Wege und Straßen waren deutlich eingezeichnet und ich entsvchied mich für dei schnellste Route, die nur teilweise auf Straßen verlief.
Das dauerte auch nicht lange, und schließlich lehnt ich mich auf meinem Stuhl zurück, Karte in der Hand.
Sehr spannend war die folgende Warterei nicht. In meiner Langeweile stand ich schließlich auf und ging zur Tür. Vorsichtig öffnete ich sie, und lugte hinaus. Sie führte in die selbe Gasse wie gestern, welche nun aber wesentlich belebter war:
Da gab es Zombies, Spinnen, die verfaulenden Schweine, Skelette und diese grünen Wesen, aber auch solche die ich vorher noch nie gesehen hatte. Und alle schienen sie in eine andere Richtung zu eilen, völliges Chaos eben. Staunend betrachtete ich die Menge. Leute trugen Körbe, redeten und diskutierten miteinander, und einmal glaubte ich sogar, eine Art Zombiepferd gesehen zu haben.
"Ich dachte ich hätte dir gesagt wie gefährlich das ist."
Die Hexe kam wie aus dem Nichts in mein Blickfeld. Erschrocken zog ich den Kopf zurück und öffnete schnell die Tür. Die Hexe kam hineingerauscht wie eine Gewitterwolke, und sah ebenso schlecht gelaunt aus.
"Was ist passiert?"
"Ein paar Händler haben versucht, mich um mein Geld zu bringen, und sie haben sich nicht einmal wirklich Mühe gegeben. Ich hasse solche Leute."
"Oh... ich, ähm... was hast du mitgebracht?"
Sie hielt inne und sah mich an. "Da ich nicht wusste, was du bevorzugt, habe ich Fleisch mitgebracht. Das kann jeder essen."
Oh, gut. Ich dankte ihr in Gedanken, dass sie darauf verzichtet hatte, mich nach meiner Art zu fragen. Ehrlich gesagt hätte ich ihr das auch nicht beantworten können, denn ein Mensch war ich sicherlich nicht mehr, nicht mit diesen komischen Kräften und leuchtenden Augen.
"Das ist super. Ich habe die richtige Karte gefunden und den Weg geplant, das kein Problem auf meiner Seite."
"Gut. Dann gibt es nichts mehr, das uns hier hält. Wir sollten uns beeilen; wenn wir nicht vor Dunkelzeit aus der Stadt sind, müssen wir noch einen ganzen weiteren Tag hier bleiben."
Damit nahm sie mir die Karte aus der Hand, und eilte zum Tisch. Die restlichen Karten vestaute sie in einer Kiste in der Ecke, dann marschierte sie zur Tür hinaus, ich hinterher. Draußen wurde ich mir erst bewusst, wie laut es war. Leute plauderten, manche riefen Anweisungen und Händler, an denen wir vorbeigingen, priesen lautstark ihre Waren an.
DasAngebot bestand hauptsächlich aus Dingen die ich kannte, die aber trotzdem fremd wirkten: Es wurden Eier, Wolle, Barren von Eisen, Werkzeuge und die verschiedensten Materialien angeboten. Ein Stand verkaufte sogar Äpfel, und ich wünschte mir wirklich, Geld zu haben.
Aber bald schon vergaß ich meinen Appetit und genoss einfach den Trip. Hier war es einfach so... lebendig. Keiner verfolgte mich, und keiner beäugte mich misstrauisch, die Leute lebten einfach ihr Leben, und zwar ohne mich zu beachten. Ich war zur Abwechslung mal weder ganz allein, noch Zentrum der Aufmerksamkeit, einfach Teil der Menge.
Viel zu schnell kam das Stadttor in Sicht. Das riesige Monument war mindestens dreißig Blöcke hoch, links und rechts von großen Türmen flankiert. Kunstvolle Streben und und Vorsprünge verzierten es, und blaue Fahnen wehten an den Spitzen der Pfeiler. Das Tor selbst war offen und es herrschte reger Verkehr, aber ich spürte die aufmerksamen Blicke der Wachen, die hinter den Scheiben von den eingebauten Wachhäuschen saßen. Wirklich entspannen konnte ich mich also erst, als wir außerhalb ihrer Reichweite duch das Tor und den leichten Hang die Straße hinunter schritten. Ich konnte mir gerade noch ein Jubeln verkneifen. Wir waren draußen, und die Wachen hatten nichts unternommen!
"Hier! Du weißt den Weg"
Die Hexe unterbrach meine Gedanken, indem sie mir die Karte entgegen hielt. Dankend nahm ich sie entgegen und entfaltete sie.
"Da lang!" sagte ich, und zeigte in die gewünschte Richtung.
Unter meiner Kaputze lächelte ich. Ich hatte eine Verbündete, eine Richtung und einen Plan. Besser konnte es nicht kommen.
Oberfläche, ich komme!~~~
Jetzt ist sie wieder auf Reisen, diesmal mit einer Hexe an ihrer Seite! :)
An dieser Stelle möchte ich gerne allen danken, die so fleißig kommentieren und voten. Ihr glaubt nicht, wie motivierend ein nettes Kommentar sein kann! :D
Lasst doch auch mal eins da ;)
Danke!
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Verkehrte Welt (Minecraft ff)
Fiksi PenggemarMinecraft. Das endlose Spiel der Blöcke. Das tückische Spiel von Herobrine. Das Spiel, in dem ich jetzt gefangen bin. Und das Spiel, das so viel mehr verbirgt als es scheint... Mir gehört Minecraft nicht, sehr wohl aber die Charaktere in diesem Buch...