› 10 ‹ Von Ganggesprächen und Sprachaufnahmen

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if i killed someone for you - alec benjamin

Es ist schon Donnerstag, nur noch zwei Tage, bis ich Leyan wieder treffe. Langsam breitet sich eine Aufregung in mir aus, auch wenn es noch mehr als 48 Stunden dauert. Doch alles kribbelt bei dem Gedanken, den Fremden aus der Straßenbahn wider zu treffen.

Damit kommt auch die Angst, dass er mich doch nicht mögen wird, dass es komisch zwischen uns werden könnte, nicht so ungezwungen wie es in unseren Nachrichten manchmal ist.

»Na, freust du dich schon?«, fragt Wala, als sie an unser altbekannten Straßenecke auf mich trifft, damit wir den restlichen Weg zusammen zur Schule gehen können.

Ich zucke die Schultern. Ob ich meine Gefühle als Freude bezeichnen kann, weiß ich nicht, sie sind zu verwirrend. »Geht so.«

»Also ich bin schon richtig gespannt auf ihn. Viel hast du noch nicht von ihm erzählt, nicht mal wie er aussieht, weiß ich. Ich muss echt überprüfen, ob der zumindest hübsch ist. Aber am Ende zählen die inneren Werte, nicht?«, plappert meine beste Freundin drauf los und läuft beschwingt neben mir her.

»Du bist unmöglich, Wala. Pass auf, dass du ihn nicht verschreckst« lachte ich und schüttelte belustigt den Kopf.

»Ach, der wird das schon verkraften können. Ist ja sicher ein großer starker Junge.«

Wir beide müssen kichern und ich laufe fast gegen eine junge Frau mit Kinderwagen, da ich nicht auf den Weg achtete. Ich rufe ihr eine kurze Entschuldigung zu und haste mit Wala weiter.

‹.•°•.›

Ich packe gemächlich meine Sachen in die Tasche und bin somit eine der letzten, die den Raum verlässt. Unser Lehrer hat einen wichtigen Termin in der nächsten Stadt und somit dürfen wir ausnahmsweise ganze zwanzig Minuten vorher gehen.

Da ich nichts besseres zu tun habe, laufe ich den Gang entlang bis zu dem Klassenzimmer, in dem Wala und Julie noch Unterricht haben und lasse mich auf der gegenüberliegenden Seite auf den Boden fallen.

Ich ziehe mein Handy hervor und schalte es ein. Es zeigt mir eine Nachricht von Leyan an.

Leyan [11:38]: Na, wie geht's dir heute, Engel?

Bevor ich antworten kann, höre ich, wie jemand den Gang betritt und verstecke schnell mein Handy, für den Fall, dass es ein Lehrer der Schule sein sollte. Doch es ist jemand anderes, eine Klassenkameradin von mir.

Kim bleibt vor mir stehen und blickt aus grünlichen Augen auf mich herab. »Na, wie geht es dir heute, Siran?«

Ich kneife misstrauisch die Augen zusammen, zucke jedoch nur unbedeutend mit den Schultern. »Was willst du, Kim?«

»Hey, ich wollte doch nur nett sein.« Sie hebt abwehrend die Hände, doch ihr Blick sagt etwas ganz anderes aus. Darin spiegelt sich die gewohnte Abscheu gegenüber mir wider.

Sie hasste mich seit der Grundschule, als ich versehentlich ihren Lieblingsstift zerbrochen hatte. Er war ihr runtergefallen und sie wollte ihn gerade aufheben, als ich mit dem Schuh darauf trat.

Und jetzt versuchte sie, immer wenn es möglich war mich alleine anzutreffen, mich runter zu machen. Und wir waren die Einzigen, die wirklich davon wussten, Wala und Julie hatte ich es nicht erzählt. Es belastet mich nicht, manchmal frage ich mich wirklich, was Kim damit bezwecken will.

»Also, Mercier, heute keine Lust auf Smalltalk? Eigentlich schade.« Sie beäugt argwöhnisch ihre spitz geformten Nägel. Dann fliegt ihr Blick wieder zu mir und sie hebt eine Augenbraue.

Absturznächte [abgebrochen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt