because of you - kelly clarkson
»Und, bist du schon gespannt, deinen Lover wiederzusehen?«, fragt Wala mit wackelnden Augenbrauen, während wir in die richtige Straße einbiegen. Die richtige Hausnummer ist nur noch wenige Meter entfernt.
Von Weitem hört man schon leise die Musik und erheiterte Stimmen, doch die Party scheint nicht in so großem Ausmaße zu verlaufen, dass die Betrunkenen halb tot auf der Straße herumliegen.
»Hält sich noch in Grenzen«, gebe ich zurück und werfe ihr einen kurzen Blick von der Seite zu, bevor ich mich wieder auf den Gehweg konzentriere.
In mir sieht es aber ganz anders aus, meine Augen huschen hin und her, als könnte er schon hier sein, doch ich weiß, dass er sich bereits vor uns auf der Party befindet.
Meine Hände stecke ich in die Taschen meiner dünnen Jacke, die ich anhabe, da es doch schon recht kühl in der Oktoberluft ist.
»Ganz sicher?«, hakt meine beste Freundin noch einmal grinsend nach und legt einen Zahn zu, da ihr auch etwas kalt zu sein scheint.
Das Gartentor des weiß angestrichen Einfamilienhauses ist sperrangelweit geöffnet, als wir ankommen, sodass wir ungehindert den Vorgarten betreten können, in dem schon einige Jugendliche stehen.
Wie ich in Erfahrung bringen konnte, hat die jüngere der beiden Schwestern, Ivet, heute Geburtstag und veranstaltet mit ihrer eineinhalb Jahre älteren Schwester Anita die Party.
Auch die Haustür des Gebäudes ist nur angelehnt, sodass Wala sie aufdrückt und wir von einem Schwall Musik und Stimmen begrüßt werden. Fast sofort eilt ein Mädchen etwa in unserem Alter auf uns zu und stellt sich als Ivet vor, während sie uns überschwänglich jeweils einen Drink in die Hand drückt und wieder in der Menge verschwindet. Wir schaffen es gerade so, ihr zu gratulieren.
»Sie scheint es ja echt eilig zu haben«, meint Wala, während sie an dem Drink nippt.
Ich stimme ihr zu. »Aber immerhin scheint diese Party noch recht zivilisiert zu sein, da gab es schon ganz anderes. Du kannst dich noch recht gut unterhalten, es liegen keine Bierleichen im Weg und es ist nicht brechend voll.«
»Dann lass uns doch erst einmal kurz die Stimmung hier genießen, bevor wir deinen Leyan suchen gehen, okay?« Sie blickt mich mit großen braunen Augen an und ich kann nicht anders als zu lachen und ihr zuzustimmen.
Das Getränk in meinem Becher rühre ich nicht an und stelle ihn auf einem Tisch ab, schließlich wollten Ley und ich nüchtern bleiben und ich weiß nicht genau, was sich darin befindet.
Wala nimmt mich an die Hand und zieht mich kurzerhand auf die Tanzfläche, die sich ein Zimmer weiter befindet. Dort war wohl zuvor das Wohnzimmer, die ganzen störenden Möbel sind zur Seite geschoben und der Fernseher anscheinend irgendwo in Sicherheit gebracht worden.
Eigentlich ist tanzen nicht so mein Ding, weswegen ich meistens am Rand stehe, doch heute lasse ich mich von meiner besten Freundin mitreißen und bewege mich etwas verhalten zu der Musik, die aus den beiden großen Lautsprechern schallt.
Nach wenigen Minuten bewege ich mich - hoffentlich - unauffällig wieder zum Rand der wogenden Menge, bemerke aber, wie Wala mir einen enttäuschten Blick zuwirft und mir dann folgt.
»Du hast jetzt schon genug?« Ihre traurigen Gesichtszüge sind mehr gespielt als echt und so zucke ich nur mit den Schultern und ziehe es vor, mich einmal kurz umzusehen, doch Leyan lässt sich nicht blicken.
Wie soll ich ihn auch in einem Gewusel von gefühlt tausend Köpfen finden, wenn ich noch nie sein Gesicht ganz gesehen habe?
»Hast du ihn schon entdeckt?« Die Neugier in Walas Stimme ist nicht zu überhören, doch ich muss sie enttäuschen.
DU LIEST GERADE
Absturznächte [abgebrochen]
Teen Fiction[ Und jeden Abend habe ich Angst, dass du nicht bei mir sein wirst ] Beginn: 11.08.2020 Ende/abgebrochen: 05.01.2021 Cover by @ariethene © all rights reserved