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Ich hatte das Gefühl ich hätte ewig geschlafen. Einen ganzen Tag verschlafen. Doch dieses Gefühl bestätigte sich nicht als ich mich in meinem großen Bett umdrehte und auf meinen Wecker schaute. 11.33 Uhr zeigte er an. Das ist eigentlich eine typische Uhrzeit für mich.

Durch meine Rolladen schien auch schon die Sonne hinein und reflektierte sich auf meinem Handy. Mein Handy! Blitzartig griff ich danach um nach neuen Nachrichten zu schauen. Gut, eigentlich wollte ich nur wissen ob es eine neue Nachricht von Raphael gab.

Und tatsälich. Der Messenger von Facebook blinkte auf und Raphaels Gesicht war zu sehen. Ich öffnete seine Nachricht und musste direkt lächeln. "Guten Morgen, Kleine! Wollen wir telefonieren sobald du wach bist?", stand dort drinnen. Dieser Name ließ mich jedes mal aufs neue Schmetterlinge im Bauch fühlen.

"Morgen! Ja können wir gerne machen.", antwortete ich ihm und schickte einen vergnügten Smiley hinterher. Ich konnte sofort sehen dass er es gelesen hat. Dann erschienen die drei Punkte, was hieß dass er dabei war eine Nachricht einzutippen.

"Da bist du ja! Dachte schon du verpennst den halben Tag. Aber ihr wart ja auch lange unterwegs.", kam es sofort zurück. "Ich war echt mega müde... Hier ist übrigens meine Nummer..." Ich schickte sie ihm und setzte mich schnell im Bett auf. Dann öffnete ich schnell die Innenkamera meines Handys und richtete etwas meine Haare.

Ohje, wie sah ich denn bitte aus?! Ich fuhr mir noch schnell genug über meine Augen als ich schon sah wie ein Facetime Anruf einging. Eine fremde Nummer wurde eingeblendet aber es war ja klar wem die gehörte. Als nahm ich direkt ab.

"Heyyy!", grinste Raphael mich an und winkte in die Kamera. Er trug ein blaues Shirt und seine Haare waren perfekt gestylt. Er war auf jeden Fall länger wach als ich. "Hola!", rief ich und lächelte. Fragt nicht, aber irgendwie benutzen wir in letzter Zeit öfter spanische Wörter obwohl keiner von uns die Sprache beherrscht.

"Bist du gerade wach geworden?", Raphael lächelte und zeigte eine Reihe perfekt weißer Zähne. "Hey Kataaaa!", grölte jemand im Hintergrund und Leos Gesicht drückte sich an Raphas. "Hey Leoooo!", machte ich es ihm nach und musste lachen. "Wo ist Sierra?", fragte ich hinterher. "Die ist bei sich zu Hause.", antwortete er.

Okay anscheinend wohnen die zwei noch zu Hause. Leo wollte noch weiter reden doch Raphael unterbrach ihn. "Ich gehe jetzt in mein Zimmer." Ich musste lachen. "Der Arme...", bemitleidete ich seinen Bruder.

"Der? Und was ist mit mir? Ich bin eher arm dran wenn ich nicht alleine mit dir telefonieren kann.", widersprach er mir und das war echt süß von ihm. "Awww." Ich konnte es mir nicht verkneifen und Raphael zwinkerte mir zu.

Man konnte diverse Kisten sehen welche gepackt waren und über welche er teilweise auch stolperte. "Das sind aber viele Kisten.", fiel es mir auf. "Ja, ich ziehe aus. Genau wie Leo nur dass er mit Sierra in eine Wohnung zieht und ich mit Tyler eine WG gründe.", erklärte er und schob diverse Kartons auf die Seite bis er sich aufs Bett fallen ließ.

Seine Bettwäsche war in erd Tönen gehalten und hinter ihm war ein großes braunes Regal, welches aber komplett leergeräumt war. "So so... Ein Männerhaushalt also.", lachte ich. "Ey! Traust du es uns nicht zu?", gespielt empört zog er eine Augenbraue hoch. Stattdessen auf das Gesagte einzugehen, regte ich mich über seine Mimik auf. "Oh man ich würde das so gerne auch können!", schmollte ich gespielt und zeigte mit einem Finger auf meine Augenbraue.

"Meinst du etwa das?", provokant machte Rapha es noch einmal. Ich schmunzelte. "Du bist fieß." "Das Leben ist hart." Ich glaube das war sein Lieblingssatz.

"Jetzt erzähl mal wie du mich gefunden hast! Hat Ty Liv eigentlich auch gefunden?", sprach ich den eigentlich Grund des Telefonats an. "Achja stimmt... Ja Tyler hat Liv unter deinen Freunden gefunden.", ging er auf meine Frage ein und lehnte sich an sein Regal.

Er erzählte weiter. "Du glaubst gar nicht wie viel wir euch gesucht haben! Am Flughafen in der Türkei noch ist uns aufgefallen dass wir nichts von euch hatten. Und das war so ärgerlich! Ich musste ehrlich gesagt oft an dich denken und an unseren...naja..." "Kuss.", unterbrach ich ihn lächelnd. Verlegen kratzte er sich am Nacken. "Ja genau.", bestätigte er meine Aussage und ich spürte wie mir heiß wurde. Ich wurde rot.

"Auf jeden Fall konnte ich mich den ganzen Flug nicht entspannen und Tyler ging es nicht anders. Zwischen ihm und Liv lief ja auch etwas." Ich erinnerte mich daran wie Liv mir am Tag vor ihrer Abreise erzählte dass sie und Tyler sich ebenfalls geküsst hatten, was mich sehr für sie gefreut hat.

"Und dann haben wir euch danach überall auf Social Media gesucht, aber da wir euren Nachnamen nicht kannten war das echt schwierig." "Genauso erging es uns auch. Es war zum verzweifeln.", stimmte ich ihm zu.

"Ihr habt uns auch gesucht?", wollte er wissen. "Ja und wie! Die ganzen Tage.", mein Ausdruck war resigniert. Das war ätzend. "Und ich dachte schon ihr wollt keinen Kontakt.", lachte er und ich verneinte dies.

"Wie auch immer... Ich habe dann nämlich nach Volleyball Vereinen gesucht in eurer Nähe und habe euren gefunden! Den VC Frankfurt. Das ist doch eurer, oder?", ging er auf Nummer sicher. "Ja klar. Alles richtig gemacht.", lobte ich ihn und er lächelte zufrieden.

"Okay gut... Das war ein Akt. Aber ich bin froh dich jetzt wieder zu haben.", grinste er. "Also einigermaßen.", fügte er etwas nachdenklich hinzu und ich musste traurig lächeln. "Wenn es nur so einfach wäre.", gab ich von mir. "Wir schaffen das auf jeden Fall und sehen uns bald.", stellte er fest.

"Versprochen?", fragte ich. "Versprochen.", bestätigte er. "Wird nicht gebrochen.", erinnerte ich ihn dran. "Niemals." Ein kleines Lächeln stahl sich über seine Lippen. Ich hörte wie meine Mum mich rief.

"Oh ich muss Schluss machen.", verabschiedete ich mich. "Kein Problem wir schreiben einfach noch und können ja Abends nochmal telefonieren.", antwortete er und so legten wir auch auf.

Gerade als ich aus dem Bett ausstieg, flog meine Zimmertür auf und Liv starrte mich an. "Rapha hat dich auch angefragt auf Facebook?", wollte sie grinsend wissen. "Jiaaa! Und wir haben gerade telefoniert.", erzählte ich aufgeregt. Liv quietschte auf und kam zu mir.

Sie erzählte mir dass sie noch gestern Abend mit Tyler telefoniert hatte und einfach so beruhigt darüber ist, dass es doch noch Hoffnung gibt.

"Übrigens sind Amelie und meine Eltern auch hier weil wir zusammen frühstücken.", erklärte sie mir noch den Grund ihres Erscheinens, während ich mir schnell eine Jogginghose anzog. Es wunderte mich auch eigentlich nicht, sowas machten wir öfter. Mal bei ihnen, mal bei uns.

"Dann komm, wir gehen runter was essen. Ich hab mega Hunger!", forderte ich Liv auf und wir begaben uns auf den Weg nach unten. Nichts konnte unsere gute Laune verändern.

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