Mit einem Ruck zog ich den Vorhang auf, sodass die Sonne nun komplett in das Zimmer scheinen konnte. Ein genervtes Stöhnen war zu hören und ein Rascheln der Bettdecke. Ich musste lachen bei dem Anblick.
Gestern Abend liefen Raphael und ich normal nebeneinander in die Lobby zu den anderen und wir verbrachten alle den restlichen Abend dort. Es war nicht unangenehm. Auch nicht dass wir beide nicht über den Kuss gesprochen hatten. Es war eine entspannte Stimmung und ich genoß es einfach, was er wahrscheinlich auch tat.
Bevor wir dann in die Zimmer gingen, verabredeten wir alle uns zum Frühstück um Neun. Und als Liv und ich heute morgen im Restaurant auftauchten, war weit und breit kein Raphael zu erkennen. "Er ist einfach nicht aus dem Bett gekommen.", sagte Tyler mir trocken und hielt mir gleichzeitig den Zimmerschlüssel vor die Nase.
"Du hast ihn nicht geweckt?", fragte ich und er schüttelte lachend den Kopf.
So kam es dass ich nun hier im Zimmer stand und den Herrn aus den Federn schmeißen wollte. Die Chance ließ ich mir doch nicht entgehen!
Immer noch motivationslos vergrub Raphael seinen Kopf unter der Decke. "Raphaaaaa....", flüsterte ich und zog ihn mit einem Schwung die Decke weg, sodass sein Oberkörper zum Vorschein kam. Verdutzt und gleichzeitig überrascht blickte er zu mir auf. "Katalina? Was machst du denn hier?"
Ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht, während er sich aufsetzte und seine Augen rieb. "Dein persönlicher Wecker sein.", ging ich auf seine Frage von eben ein. Ich musste schlucken. Dieser trainierte Oberkörper, mit diesem ausgeprägten Sixpack ist einfach immer wieder atemberaubend.
Raphael schien meine Starrerei zum Glück nicht bemerkt zu haben denn er zog ganz unumwunden seine Decke wieder über sich und drehte sich auf die andere Seite. "Ey! Soll das etwa den Dank meiner Weckdienste widerspiegeln?!", gespielt empört stemmte ich meine Hände in die Hüfte. "Das Leben ist hart.", murmelte er aber ich konnte sehen wie er sich ein Lachen verkneifen musste.
Ich ließ einen theatralischen Seufzer aus mir raus. "Na dann. Bin ich hier wohl doch nicht mehr länger erwünscht." Gerade wendete ich mich zum Gehen an, als er wie aus der Kanone geschossen sich aufrichtete, zum Bettende gekrabbelt kam und nach meinem Handgelenk fasste.
"Nein! Nein! Du bist hier immer erwünscht." Er musste lachen und entlockte somit auch mir ein Schmunzeln. Er zog mich an das Bett, bis ich mit meinen Knien fast dran stoß und dann auf seinen Schoß, sodass ich ihm gegenüber saß.
Sanft blickte er in meine Augen, wurde Ernst und legte leicht seine Hand an meine Wange. "Geh nicht.", kam es rau von ihm. Bei dieser Ernsthaftigkeit in seinen Augen musste ich erneut schlucken. "Nein, ich bin doch hier.", widerprach ich ihm etwas verwirrt. Ich saß doch direkt vor ihm.
"Du sollst nicht gehen. Auch nicht morgen. Ich will nicht gehen.", er seufzte traurig und strich Gedanken verloren mit seinem Daumen über meine Lippen. Auch ich atmete hörbar und resigniert aus, während meine Hände in seinem Schoß lagen und ich mit meinen Fingern spielte.
Ich wusste was er meinte. Morgen würden sie alle abreisen und dann hieß es Abschied nehmen. Vielleicht für immer. Der Gedanke gefiel mir überhaupt nicht, aber so spielte nunmal das Leben. Und sich Hoffungen zu machen und daran festzuhalten, dass da was Festes draus entstehen könnte, das wollte ich auch nicht. Die Angst war zu groß verletzt zu werden, was höchstwahrscheinlich auch passieren würde. So, oder so.
"Ich will das auch nicht. Aber wie du bereits sagtest: Das Leben ist hart.", lächelte ich zaghaft und versuchte ihn aufzumuntern. Er schmunzelte und blickte hinab auf meine Hände, bis er nach ihnen griff und unsere Finger miteinander verschränkte.
"Leider ja. Aber ich will den Kontakt zu dir nicht verlieren.", gestand er und erneut schaute er mir in die Augen. Blau, wie das sauberste Meerwasser was man finden konnte. Ich ertrank in ihnen.
Kurzerhand ergriff mich ein Reflex. Ich lehnte mich nach vorne und küsste ihn einfach. Ihn schien es nicht zu stören, denn er zog mich nah an sich und erwiderte den Kuss sofort. Wieder tauchte dieses angenehme Gefühl in mir auf und auch ein Kribbeln war zu spüren.
Jeder weiß wie man das zu deuten hat, aber ich verdrängte es. Die Zeit hier, mehr nicht. Mehr Zeit würden wir füreinander nicht haben.
Nach gewisser Zeit lösten wir uns voneinander. Ich legte meinen Kopf in seine Halsbeuge und er strich mit seinen Händen über meinen Rücken. Raphael drückte mir einen Kuss auf die Schläfe, bis ich irgendwann aufschaute und erneut seinem Blick begegnete.
Ich wusste nicht wieso, aber ein zufriedenes und glückliches Lächeln stahl sich über mein Gesicht und bei Raphael war es nicht anders. Während seine Hände immer noch über meinen Rücken fuhren, manchmal auch hinab bis zu meinem Po, drehte ich mich kurz von ihm weg um einen Blick auf die Wanduhr in dem Zimmer werfen zu können.
"Wir sollten langsam los. Es ist bereits halb Zehn. Die anderen fragen sich bestimmt schon wo wir bleiben.", überlegte ich laut und blickte wieder dem Jungen mir gegenüber in die Augen. Meine Hand fuhr durch sein weiches Haar.
"Och herm... Ich würde am liebsten den ganzen Tag mit dir verbringen, Babe." Ein frustriertes Stöhnen drang aus seinem Mund. Babe, das gefiel mir. "Kannst du ja auch.", bestätigte ich seine Aussage. "Allein.", fügte er schelmisch grinsend hinzu und wackelte anzüglich mit den Augenbrauen, was mich nur zum lachen brachte.
"Das Leben ist hart.", äffte ich ihn nach. Er schüttelte grinsend den Kopf. "Das ist nicht fair, Kleine.", gespielt schmollte er. Voller Tatendrang löste ich mich aus seinem Griff und stand auf. "Auf gehts! Ich habe Hunger." Ich machte ihm Platz zum aufstehen und schließlich tat er es auch.
Nur in Boxershorts lief er ins Bad und dieser Anblick machte mir überhaupt nichts aus. "Du hast 5 Minuten.", trällerte ich. Er drehte sich mit einem herausfordernen Grinsen zu mir um. "Achja?", zögerte er es hinaus und lehnte sich an den Türrahmen. "Jap, sonst gehe ich ohne dich. Jetzt sind es nur noch 4 Minuten" Ich ließ mein p ploppen und ein gestresster Ausdruck huschte über sein Gesicht.
Sofort verschwand er im Bad und machte sich fertig. Erneut musste ich lächeln. Dieser Typ...
Er hatte wirklich nur 5 Minuten gebraucht und als er rauskam, stand ich bereits an der Zimmertür. "Können wir?" Den Türgriff hielt ich bereits in meiner Hand. Rapha schnappte sich sein Handy und nickte.
"Warte!", gerade als die Tür noch nicht mal einen ordentlichen Spalt offen war, hielt er mich zurück. Abwartend schaute ich ihn an, während er auf mich zu lief. "Ich hab was vergessen.", teilte er mir mit. "Was de-" Meine Frage ließ sich noch nicht mal zu Ende sprechen, denn Raphael griff sofort an meine Taille, zog mich an sich und küsste mich.
Ich konnte noch nicht mal richtig erwidern, da löste er sich wieder und lächelte mich an. "Gut, das wars." Perplex lächelte ich und folgte ihm kopfschüttelnd aus der Tür.
Beim Frühstück angekommen wichen wir geschickt den Fragen der anderen aus und planten stattdessen den heutigen Tag, welchen wir ganz entspannt am Strand mit Volleyball und Schwimmen verbringen wollten.
Den letzten Tag, sollten wir gemeinsam ausnutzen.
![](https://img.wattpad.com/cover/188146107-288-k264393.jpg)
DU LIEST GERADE
We can do this together
RomanceEin Urlaub. Eine neue Bekanntschaft. Ein Sommerurlaub mit Familie und Freunden bringt Katalina und ihre Freundin mit neuen Leuten in Verbindung. Raphael, der Junge der Katalina um den Verstand bringt. Doch wie schwierig ist es eigentlich den Kontakt...