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Das Essen welches Raphael für mich gewählt hatte war echt passend. Es war so ziemlich von allem was ich gut fand ein bisschen drauf und von daher hatte ich es auch nicht nötig mir einen Nachschlag zu holen. Während dem Essen tauschten wir verschiedene Storys miteinander aus.

"Wisst ihr noch als wir mit der Schule Kanu fahren waren?", erinnerte sich Leo dran und sah Tyler, Rapha und Lucy an, da sie in einer Stufe waren. Lucy machte ein nachdenkliches Gesicht, fing dann aber sofort an zu lachen und nickte.

Um uns aufzuklären begann sie zu erzählen:" Wir sind mit den Kanus rumgepaddelt und irgendwann hat der Typ von dort uns aufgefordert kurz ,stehen, zu bleiben. Daraufhin schoben wir die Kanus ganz nah beieinander im Wasser, während wir drin saßen und hielten sie mit unseren Händen fest.

Dann hieß es dass die äußeren Personen versuchen sollten drüber zu laufen. Von wegen Teamgeist stärken und so..." Leo ergänzte ihre Story. "Und Raphael war als erster dran. Und ratet was passiert ist? Mitten drin verlor er sein Gleichgewicht und fiel komplett ins Wasser rein.", er musste lachen und alle anderen am Tisch stiegen mit ein.

"Das war auch nur weil Tyler das blöde Boot nicht wirklich festgehalten hatte.", verteidigte Raphael sich und Ty zuckte unschuldig mit den Schultern.

Die Vorstellung wie Raphael ganz stolz über die Kanus lief und dann plötzlich ins Wasser fiel, brachte mich zum grinsen. Das hätte ich gerne live miterlebt.

"Vielleicht sollten wir langsam los. Es ist kurz vor halb Acht. Wir wollen ja gute Plätze haben.", Raphael schaute auf seine Uhr. "Ja dann lasst uns doch einfach losgehen.", schlug Collin vor und wir machten uns auf den Weg.

Die Feuershow fand in einem großen offenen Amphitheater statt. Die Sitze waren aus braunem Beton und verziert mit verschiedenen Mustern. Da es jeden Moment losgehen würde, war es auch schon gut befüllt und wir fanden zum Glück noch Plätze in der oberen Reihe. Was leider auch kein Zufall war, da Steph bereits dort saß und mit einer Hand uns zu sich winkte. Wobei es eigentlich nur Raphael war.

Er nahm auch neben ihr Platz und begrüßte sie mit einer kurzen Umarmung. Auf der anderen Seite neben ihm nahm ich Platz und neben mir Liv. So reihten wir uns auf und waren auf die Minute genau da, da der Vorhang geöffnet wurde.

Verschiedene Personen traten hinaus und spielten mit Seilen an welchen Feuerballen dran hangen. Andere strichen Flammen über ihre Haut oder löschten sie im Mund. Manche von ihnen spuckten Feuer und andere sprangen durch einen brennenden Reifen auf eine Matte.

Man wusste gar nicht wo man hinschauen sollte, da überall etwas gemacht wurde und die Musik stets eine passende Begleitung war. Ich bekam mit wie Tyler und Liv sich ständig über die einzelnen Einlagen unterhielten und er schließlich den Arm um sie legte, was sie lächeln ließ. Das war echt süß.

"Ich geh mal was zu trinken holen. Möchtest du auch was?", Steph stand auf, strich sich ihren Minirock glatt und richtete ihre Aufmerksamkeit, wie die ganze Zeit schon, auf Raphael. "Nein, danke.", lehnte er höflich ab und sie verschwand.

"Zum Glück ist sie weg.", wendete er sich an mich. Sie hatte ihm die ganze Zeit ein Gespräch aufgedrückt. "Warum?", ich musste lachen wegen seiner Reaktion. "Wie gesagt, sie ist kein angenehmer Gesprächspartner.", wiederholte er sich und legte seine warme Hand auf mein Knie, als wäre es was selbstverständliches.

Ich schaute auf die Stelle und musste lächeln. Ich legte meine Hand auf seine und verschränkte die Finger. Dann lehnte ich mich an seine Schulter und spürte, wie er seinen Kopf auf meinem ablegte. "Wie gefällt dir die Show?", wollte ich wissen und blickte auf die riesige Feuerflamme, welche aus dem Mund des Künstlers austrat. "Jetzt gefällt sie mir sehr gut." Sein Blick war auf mich gerichtet als ich aufschaute und er zwinkerte. Verlegen lächelte ich und lehnte mich wieder an ihn.

Kurze Zeit später kam Steph wieder, setzte sich aber wortlos neben uns hin. Wir beide sprachen kaum ein Wort miteinander, was aber nicht unangenehm war, denn wir wollten nur den Augenblick genießen.

Kurz darauf war alles auch schon zu Ende. Raphael und ich lösten uns voneinander und die anderen machten es uns gleich. "Wollen wir noch an die Bar?", schlug Sierra vor und niemand hatte Einwände dagegen. "Ich muss noch schnell aufs Zimmer etwas holen und komme dann nach." Die anderen nickten und schon machte ich mich auf den Weg.

Ich brauchte bestimmte Präperate, welche ich vergessen hatte. Für die bestimmte Zeit die gerade bei mir herrschte, waren sie dringend nötig.

Als ich mir welche in die Tasche gepackt hatte, verließ ich eilig mein Zimmer und lief raus. Sollte ich jetzt zur Bar oder waren sie vielleicht noch im Theater? Ich entschied mich dazu zum Theater zuerst zu laufen, da es sowieso nur etwa 200 Meter von unserem Zimmer entfernt war.

Als ich um die Ecke bog erkannte ich Raphas dunkelblonden Haarschopf und beschleunigte zufrieden lächelnd meine Schritte, doch kurz darauf blieb ich auf der Stelle stehen.

Gegenüber von ihm saß Steph. Seine Hand war auf ihr Knie gelegt und mit ihrer verschränkt, wie bei uns gerade eben. Dazu kommt dass er sich langsam ihr entgegen beugte. Doch sie blickte kurz weg und sah mich. "Huch!", hörte ich sie gespielt verdutzt und gleichzeitig überrascht rufen. Spar dir das Bitch! Somit erhielt ich auch Raphas Aufmerksamkeit, welcher sich langsam zu mir umdrehte.

Noch bevor ich sein Gesicht sehen konnte, machte ich auf Absatz kehrt und lief Richtung Haupthaus. Ich wusste nicht was ich denken sollte. Ein Recht eifersüchtig zu sein hatte ich eigentlich nicht. Er konnte machen was er wollte und anscheinend lief da doch nichts zwischen uns.

"Katalina!" Meinen Namen aus seinem Mund zu hören machte mich verrückt. "Katalina, warte!", rief er erneut. Ich blieb stehen und atmete hörbar aus. Dann drehte ich mich mit einem unwissenden Lächeln zu ihm um.

"Ja?", wollte ich wissen. Er kam auf mich zu gejoggt und als er mein Lächeln sah, wechselte sein Gesichtsausdruck von schuldig auf verwirrt. "Das gerade war-" "Nicht so wie es aussieht. Schon klar. Aber du brauchst dich auch nicht zu verteidigen. Da gibt es keinen Grund für.", unterbrach ich ihn und winkte ab. Ich drehte mich um um weiter Richtung Haupthaus laufen zu können, doch wurde erneut aufgehalten.

Sein Arm umfasste mein Handgelenk. "Nein du verstehst das falsch. Also ja, es war auch nicht das wonach es aussieht, aber ich möchte mich gerne verteidigen." Er zog mich hinter eine große Palme, sodass wir etwas abgeschotten vom Gehweg waren und uns niemand sehen konnte.

"Sie hat meine Hand geholt und auf ihr Knie gelegt und sie hatte dann nach meinem Shirt gegriffen und mich zu sich gezogen. Dann hat sie dich gesehen und mich losgelassen, wobei ich mich sowieso von ihr gelöst hätte. Glaub mir, ich wollte das gar nicht. Und sie wollte dich anscheinend nur provozieren.", klärte er mich auf.

Seine Aussage beruhigte mich sofort, aber ich ließ es mir nicht anmerken. Ich wollte mir keine großen Hoffungen machen. Es hätte sowieso keine Zukunft.

"Okay, na dann. Gut dass du es mir erklärt hast, aber du hast dazu eigentlich keinen Grund. Wir sind ja nicht zusammen oder so, also kannst du machen was du willst." Ich hatte echt keine Ahnung was eine angemessene Reaktion auf seine Beichte gewesen wäre.

"Doch!! Ich habe allen Grund dazu, weil...", ließ er den Satz in der Luft hängen. "Weil?" Ich runzelte die Stirn und lehnte mich mit verschränkten Armen an die Palme hinter mir. Er ließ einen verzweifelten Seufzer raus und raffte sich das Haar.

Dann blickte er mir in die Augen, legte seine Hand an meine Wange, lehnte sich nach vorne und küsste mich. Einfach so. Als wäre es das normalste der Welt. Völlig perplex wusste ich nicht was zu tun ist, doch das änderte sich schnell. Ich legte meine Arme in seinen Nacken und erwiderte den Kuss.

Seine andere Hand fuhr meine Seite entlang und er lächelte, was mich ebenfalls dazu brachte zu grinsen. Mit seinem Körper drückte er mich an die Palme, während ich ihn gleichzeitig an mich ran zog und der Kuss nicht unterbrochen wurde.

Ein wohliger Schauer lief über meinen Rücken und obwohl ich es mir selbst nicht eingestehen konnte oder wollte, hatte ich still auf diesen Moment gehofft. Und jetzt wollte ich dass er niemals endete.

Seine Lippen waren weich, passten perfekt auf meine und ließen meinen Körper Wärme und Wohlbefinden spüren.

Doch auch dieser Moment endete leider als Raphael sich von mir löste und seine Stirn an meine lehnte. Die Hände auf meine Hüfte gelegt. "Weil ich dich mag Katalina.", spielte er auf meine Frage von vorhin an, was mich erneut zum lächeln brachte.

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