Das dunkle Schloss

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"Nachtara?" fragten wir das noch immer geistig abwesende Pokemon, welches nun endlich kurz die Augen zusammenkniff, den Kopf schüttelte und zu uns sah. "I-ich erinnere mich wieder daran, von hier weggelaufen zu sein... Und irgendwann bin ich dann eine Klippe hinabgestürzt!" Wir sahen das schwarze Pokemon überrascht an. Er konnte sich tatsächlich wieder an etwas erinnern. Ich hatte zwar anfangs meine Zweifel daran, dass das bloße Ansehen eines Ortes reichen würde, doch nun war ich umso überzeugter, dass dieses Königreich für Nachtara eine Goldmine an Erinnerungen sein musste. Hundemon sprach nun: "Super! Aber erzähl uns das später in aller Ruhe, der König hat jetzt Vorrang!" Nachtara nickte nur stumm und meinte dann, dass wir wohl keine Zeit verlieren sollten und so ging der Vierbeiner bereits durch das große Tor, gefolgt von uns und Zoroark, welche das Tor wieder schließen musste. Als ich nun hinter diese Mauern sah, merkte ich sofort, dass die Stimmung hier komplett anders wie im Lichtkönigreich war. Die ganze Innenstadt hinter der Mauer war ziemlich schlimm zugerichtet worden. An vielen Häusern fehlten die Dächer, unzählige Steine und Trümmer lagen am Boden und die Straßen waren so gut wie leer. Nur ein paar Pokemon gingen betrügt oder nervös von einer Seitengasse zur anderen. Die meisten jedoch waren mit dem Wiederaufbau beschäftigt. Tatsächlich befanden sich wohl in der Luft mehr Pokemon, als am Boden, denn auch hier waren einige Drachenpokemon am Himmel. Diese waren aber nicht mit der Reparatur der Stadt, sondern mit der des Thronsaals beschäftigt, welcher sich in einem Berg befand. Das ganze Königreich umringte diesen riesigen Berg und hatte eine leichte Ähnlichkeit mit der Bauweise des Lichtkönigreiches. Während wir die Straßen entlang gingen, breitete sich ein ungutes Gefühl in meinem Magen aus. Die beschädigten Häuser, die Trümmer am Boden und diese absolute Stille, die hier herrschte, machte die Atmosphäre auf ihre ganz eigene Weise gruselig. Weit in der Ferne konnte ich auch das Weinen eines Pokemons vernehmen. Hundemon durchbrach nun endlich die betrübende Stille und sprach zu Zoroark:" Übrigens... Nachtara hat es vorhin ja angedeutet.... Nach seiner Flucht aus dem Königreich scheint er eine Klippe hinuntergefallen zu sein. Er muss dabei wohl eine Art starke Gehirnerschütterung erlitten haben, wodurch er sich jetzt an kaum etwas erinnern kann. Bitte berücksichtige das etwas und versuch ihm einfach etwas über das zu erzählen, was hier vorgefallen ist...Mich würde das nämlich auch sehr interessieren..." Zoroark schien wohl etwas überwältigt von der Tatsache zu sein, dass Nachtara sich an kaum etwas erinnern konnte, nickte dann aber und meinte:" N-Natürlich..." ehe sie zu reden begann.

"Also... Vor wenigen Tagen fand hier ein Überraschungsangriff auf unser Königreich statt. Natürlich waren die Angreifer die Truppen des Lichtkönigreichs. Ihr Ziel war es Nachtara und seine Kette zu bekommen. Jedenfalls ist unser Königreich hier auf Angriffe eigentlich ziemlich gut vorbereitet und daher haben wir in einer ganz bestimmten Stelle in der Mauer am Haupteingang ein kleines Loch, in das wir die Kette im Ernstfall hineinlegen oder herausnehmen können. Das Lichtkönigreich fokussiert nämlich meistens den Thronsaal, daher rechnen Sie nicht mit so einem Versteck. Auf jeden Fall hatten wir die Kette in der Mauer versteckt und Nachtara kämpfte mit den anderen Elitekämpfern und Kriegern vor der Mauer. Allerdings kamen sie mit einer Überraschung: Sie haben sich in zwei Gruppen geteilt und während Nachtara und alle anderen vor dem Schloss kämpften, schlich sich die zweite Gruppe auf die andere Seite des Königreichs und bombardierte uns dort mit Voltobal-Katapulten. Somit gelang es ihnen schnell, uns aus dem Konzept zu bringen und die Mauern zu zerstören. Und während wir dann kämpften, holte ich die Kette aus dem Versteck, hing sie Nachtara um den Hals und meinte, dass er damit schnell wegrennen sollte. Auch wenn es ihm schwer fiel, uns alleine zu lassen, floh er mit der Kette. Positiv an seiner Flucht war allerdings, dass der Großteil unserer Angreifer Nachtara verfolgten und wir somit den Rest relativ einfach besiegen konnten. Ohne seine Flucht wäre vermutlich das gesamte Königreich Schutt und Asche."

Nach dieser Erzählung machte alles immer mehr Sinn. Allerdings blieben für mich noch so viele Fragen offen.
Am stärksten interessierte mich, was die Kette so besonders machte und was genau das Lichtkönigreich mit dem Ritual und Nachtara bezwecken wollte. Also wollte ich dies nun auch nachfragen. Doch gerade als ich zu einer Frage ansetzen wollte, sagte Zoroark:" So, wir betreten jetzt gleich das Schloss" Erstaunt sah ich nun vor mich und erblickte tatsächlich das ebenfalls riesige Schloss, welches in einen kleinen Berg hineingebaut worden war. Ich hatte bei Zoroark's Erzählung gar nicht mehr auf den Weg geachtet, weshalb ich etwas erstaunt war, bereits jetzt vor dem Schloss zustehen, zumal der Eingang zum Schloss nicht so weit vom Haupteingang entfernt war, wie es beim Lichtkönigreich der Fall war. Wir stiegen nun eine etwas beschädigte Treppe aus Bruchstein hinauf und als wir oben angekommen waren, befand sich die große Felswand so gut wie vor uns. In dem Fels war eine gigantische Eisentüre, viel zu riesig, dass sie Zoroark aufmachen könnte. Als wir dann vor dem Tor ankamen, stellte sich das Illusions-Pokemon vor die Türe und klopfte in einem bestimmten Rhythmus 4 mal hintereinander auf dir riesige Türe. Und tatsächlich wurde die Türe nach wenigen Sekunden des Wartens von einem Pokemon geöffnet, und sofort erkannte ich, dass es sich hierbei ebenfalls um zwei Golgantes handelte, welche das Tor öffneten und zwischen ihnen befand sich ein weiteres Pokemon. Zuerst schien es etwas sprachlos zu sein, dann aber meinte es:" Tretet ein, Prinz Nachtara!" Ich sah überrascht zu dem aufrecht stehenden Pokemon, welches wie eine Echse aussah. Hatte sie ihn gerade Prinz genannt? So weit ich mich erinnern konnte, hatte Hundemon nie erwähnt, dass Nachtara der Prinz dieses Königreichs war, weshalb ich mich nicht zurückhalten konnte und ein "Prinz!?" aus meinem Mund auskam. Das Echsen-Pokemon sah nun ernst zu mir herab und sprach mit strengem Ton:" Und du bist?" Ohne zu zögern trat Hundemon vor und schien mir das Vorstellen abzunehmen:"Das ist Riolu. Er hat den Prinzen und mich aus der Gefangenschaft des Königreichs befreit. Ohne ihn wären wir nicht hier also bitte ich darum, ihn mit Respekt zu behandeln" Das weibliche Echsen-Pokemon weitete ihre Augen kurz, ehe sie mit einem "Wenn dem so ist, verzeihen Sie meine Unhöflichkeit, Riolu" Im Augenwinkel konnte ich auch erkennen, dass das auch Zoroark überraschte. Beim genaueren Nachdenken fiel mir ein, dass Zoroark mich gar nicht gefragt hatte, wer ich eigentlich war. Sie war wohl von Hundemon und Nachtara ziemlich abgelenkt worden, wodurch ich ihr kaum aufgefallen sein musste. "Jedenfalls, wir wollen so schnell es geht den König sprechen" fuhr Hundemon nun fort, woraufhin sich die weibliche Echse umdrehte und mit einem "Natürlich, folgt mir bitte" uns motivierte, ihr zu folgen. Ich sah mir die Echse schweigend genauer an. Ihr Körper war in einem überwiegend schwarzen Ton gefärbt, was mich vermuten ließ, dass sie eventuell ein Unlicht-Pokemon sein könnte. An ihrem Rücken befanden sich zwei ebenfalls schwarze, kurze Bänder. Zudem hatte sie einen langen Schweif, der an der Oberseite denselben Schwarzton wie der Rest ihres Körpers hatte, an der Unterseite jedoch in einem schönen Magenta auffiel. Denselben violetten Farbton konnte man auch an ihrer Brust und an ihrem Bauch bewundern.

Sie führte uns nun in dem Königreich umher und sofort fiel mir auf, dass wohl ein Großteil der Bevölkerung sich in diesem Berg befand, da aus vielen Türen Gespräche zu hören waren. Außerdem war dieser Ort streng bewacht: An jedem Ort konnte man irgendwelche starken Pokemon, teilweise sogar mit Rüstungen und Speeren sehen, die uns den Weg frei machten. Manchmal sah ich sogar einige Pokemon, welche wie ein großes Schwert und ein Schild aussahen. Die Innenseite des Berges schien tatsächlich nicht stark beschädigt worden zu sein, Es wirkte hier viel lebendiger und moderner als draußen. Der Weg war allerdings so lange, dass ich irgendwann aufhörte auf diesen zu achten und ich so nur noch stumm hinter den anderen herlief, dennoch bewunderte ich den ganzen Marsch über die Wände aus schön verzierten Steinziegeln und die edlen Decken, die teilweise mit scheinbar echtem Gold geschmückt waren. Auch die vielen Treppen, die wir besteigen mussten, waren mit einem violetten Teppich geschmückt. Als wir nach unzähligen Gängen und Treppen nun nur noch einen langen Gang zur Türe zum Thronsaal entlang gingen mussten, waren die Teppiche allerdings komplett schwarz und mit den exakt selben Ringen, wie man sie auf Nachtara's Körper bewundern konnte, versehen. Dies allerdings nicht in gelb, sondern in einer hellblauen Farbe. Doch nun bemerkten wir, dass Nachtara immer langsamer ging, je näher er der letzten Türe kam. Hundemon schien dies ebenfalls aufzufallen, weshalb er dann nachfragte:" Was ist denn los?" Nachtara seufzte und blieb nun endgültig stehen. "K-Könnt ihr ohne mich mit ihm reden? Ich will da nicht dabei sein"



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