Kapitel 2

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~Einige Zeit später~

Ich schlug gerade meine Augen auf und wollte mich auf die Seite drehen, als ich schmerzvoll keuchte und schnell wieder in meine alte Position zurückkehrte.

"Liegen bleiben, mein Herr", befahl eine Frau freundlich und kam sofort mit einer Schüssel zu mir.

"Wer seid Ihr?", fragte ich und nahm sie an, da die Schmerzen einfach zu groß waren.

"Die schwarze Gestalt hat Euch hier her gebracht. Das tut sie immer wieder. Und ich heile die Verletzten dann" "Wer ist die Gestalt?", fragte ich, als ich einige Schluck getrunken hatte. Es wirkte sofort.

"Das weiß niemand, aber wir nehmen an, dass es ein ehemaliger Soldat ist. Er dient niemandem und ist niemandem treu. Allerdings schützt er die Einwohner hier vor dem Bösen", erklärte die Frau.

"Ich bin hier, weil dieser Mann auch Soldaten Frankreichs ermordet hat und er muss dafür zur Rechenschaft gezogen werden", murmelte ich und setzte mich schmerzerfüllt auf.

"Ihr könnt jetzt noch nicht gehen. Die Wunden könnten sich entzünden", wehrte die Frau schnell ab.

"Ich werde ihn finden" "Auch wenn Ihr ihn findet, könnt ihr Euch auf keinen Fall verteidigen" "Das letzte Mal hat er mich verteidigt. Ich glaube nicht, dass er mir jetzt das Leben nehmen wird", antwortete ich bloß und nahm meine Sachen.

Die Frau schaute mir nur noch besorgt hinterher, als ich schnell den Raum verließ. Mein Pferd war allerdings immernoch nicht zu sehen.

Als ich jedoch weiter trat, um zwischen die Bäume zu gelangen, stoppte ich abrupt. Die Gestalt stand ein paar Meter vor mir. Ganz ruhig und bewegte sich kaum.

"Wer seid Ihr?", fragte ich entschlossen, ihn diesmal zu fangen. Doch auch wenn ich ihn fing, dann hatte ich keine Möglichkeit ihn so weit bis ins Schloss zu schleifen.

Als keine Antwort kamm, trat ich einen weiteren Schritt auf ihn zu. Jedoch drehte sich der Kämpfer sofort um, wobei sein Umhang herum wirbelte und verschwand zwischen den Geästen des Waldes. Ich folgte ihm sofort.

"Bleibt stehen, im Namen des Königs!", rief ich, als ich ihn einige Meter verfolgt hatte. Tatsächlich blieb er stehen und drehte sich in Sekundenschnelle um, wobei er auch sein Schwert herausholte. Ich blockte natürlich sofort ab, doch nach zwei weiteren geschickten Wendungen hatte er mich entwaffnet und hielt sein Schwert an meine Kehle.

In dem Dunklen der Kapuze konnte ich ein Augenpaar erkennen, welches mich wütend anstarrte.

Ein paar Sekunden verharrte der Kämpfer so, doch zog sich dann zurück. Ich glaubte ein paar kantige Gesichtszüge zu erkennen, jedoch war ich mir nicht sicher.

Sie drehte sich wieder zurück und lief weiter. Etwas verwirrt schaute ich ihr kurz hinterher, bevor ich mein Schwert wieder nahm und hinterher eilte.

Allerdings hörte ich mal wieder das schwere Stapfen mehrerer Stiefel. Die Bedrohung durch englische Armeen musste stark zugenommen haben. Man war hier auf keinen Fall mehr sicher.

Die Gestalt schwang sich mühelos auf einen hohen Baum. Ich kam ein paar Sekunden später an dem Stamm an und schaute mich ratlos um. Die Schritte näherten sich schnell.

Was sollte ich tun? Ich war ja auch noch verletzt und konnte mich nicht verteidigen.

Plötzlich fiel mir etwas Hartes von oben auf meinen Kopf. Ich schaute etwas wütend nach oben, jedoch streckte sich mir nur ein schwarzer Handschuh entgegen. Ich überlegte nicht lange und ergriff ihn. Ungewöhnlich stark und schnell zog er mich nach oben, während ich mich mit meinen Füßen an dem Stamm abstützte.

So kam ich neben der gruseligen Gestalt an. Doch lange verweilte sie nicht so, sondern kletterte weiter nach oben. Ich folgte ihr, wenn auch weniger geschickt. Sie hatte mir wohl gerade ein zweites Mal mein Leben gerettet. Konnte ich sie so an den Hof bringen, wo sie vermutlich den Kopf verlieren würde?

Wir kamen an einem weitaus höherem Ast an, an welchem sie sitzen blieb und wartete.

"Wer seid ihr?", fragte ich mal wieder und obwohl ich direkt neben der Gestalt saß, antwortete sie mal wieder nicht. Sie redete wohl nicht gerne.

"Ich habe ihn ganz sicher hier gesehen", kam plötzlich eine Stimme von unten.

"Er muss wohl geflüchtet sein", antwortete ein anderer Soldat ein wenig genervt.

"Nein, ich bin ganz sicher, ich...", weiter kam er nicht, denn ich war so nervös von diesen Wachen gewesen, dass ich unabsichtlich mit meinem Fuß einen Ast abbrach, welcher laut knackte und zu Boden fiel. Verzweifelt biss ich mir auf die Lippe. Jetzt wussten sie wo ich war...

Die Schwarze Gestalt / ReignWo Geschichten leben. Entdecke jetzt