"Ich... Du weißt, dass ich geflohen bin, weil ich nicht gegen meinen Willen verheiratet werden wollte. Es gab einen Mann, welcher mich unbedingt heiraten wollte. Er war ein paar Wochen an unserem Hof. Ursprünglich um Handel zu treiben und alte Freunde wieder zu sehen. Dann erblickte er mich und laut seiner Aussage, hatte er sich sofort in mich verliebt. Das wurde die darauf folgenden Wochen nur schlimmer und irgendwann bat er meinen Vater mich heiraten zu dürfen. Er war sehr reich, also erlaubte er es ihm.
Doch ich mochte ihn nicht wirklich. Zu viel Geld verdirbt irgendwann den Charakter. Er dachte er könnte alles haben, was er wollte, denn es stünde ihm zu.
Ein Tag vor unserer Hochzeit floh ich, doch ich hatte noch lange meine Freunde und Spione am Hof, um zu wissen, was dort vor sich ging.
Mir wurde berichtet, dass er schwor, er würde mich suchen und niemals eine andere begehren, denn ich war seine wahre, große Liebe.
Darum bin ich letzendlich nach Frankreich geflohen und lebte lange in den Schatten dieser Bäume.
Er hat nie aufgehört mich zu suchen, in jedem Land, jedem Schloss und Dorf. Er weiß vermutlich besser als jeder König selbst, was in den jeweiligen Ländern passierte...", erzählte ich langsam und sah weg. Eine bessere Lüge hätte mir nun wirklich nicht einfallen können...
"Wie ist der Name dieses Mannes?", fragte Bash bloß, nachdem er ein paar Sekunden gewartet hatte, um sicher zu stellen, dass ich fertig war.
"Das kann ich dir nicht sagen. Du würdest ihn jagen. Du begreifst nicht was ich damit ausdrücken will, ich will nicht, dass du ihn jagst, sondern, dass du bei mir bleibst, mich heiratest und mich dadurch vor ihm schützt. Er wird es nicht wagen eine verheiratete Frau anzufassen", erklärte ich schnell.
"Ist dir nie in den Sinn gekommen, dass er mich umbringen könnte und dich dann als Witwe trotzdem mit sich nehmen könnte?", fragte er ein wenig wütend und blitzte mich an.
"Nein, doch. Er ist ein guter Mensch das betreffend. Welcher Mann würde seiner großen Liebe das Glück verwehren?" "Ein Mann, der nur an sich denkt, wie es doch alle diese reichen Menschen tun!" Ich wich ein wenig zurück. Ich hatte nicht genug Zeit gehabt meine ganze Geschichte zu überdenken...
"Du kannst dich verteidigen, Bash, das hast du oft genug bewiesen und wenn nicht, dann werde ich das tun und das weißt du!" "Ich will nicht von dir beschützt werden! Du wärst meine Frau und so funktioniert das nicht!"
Wütend presste ich meine Lippen aufeinander, warf meine Decke beiseite und stand auf.
"Gut, dann nicht! Dann heiratest du mich eben nicht, ist mir egal, dann werde ich dorthin zurück gehen, wo ich hergekommen bin!", schnauzte ich ihn an und schnappte mir einen frischen Mantel aus meinem Schrank.
Noch bevor Bash sich verteidigen und mich zurück rufen konnte, war ich schon aus meinem Zimmer verschwunden und rannte los durch das Schloss.
Allerdings verlangsamte ich meine Schritte schnell, als ich merkte wie komisch mich die Menschen, welche früh aufgestanden waren anblickten. Eine Lady, welche so schnell rennt sah man wirklich nicht alle Tage...
Trotzdem nahm ich ziemliche Umwege durch das Schloss, sodass Bash mich nicht verfolgen konnte. Ich war gerade wirklich wütend auf ihn. Wenn er mich so mögen würde, wie er es vorgab, dann hätte er mich jetzt geheiratet, auch wenn es sein Herz brechen würde, wenn er die Wahrheit erfahren würde.
Außerhalb des Schlosses schlich ich mich dann um die Mauer, bis ich inentwa unter Bashs Fenster angekommen war. Es lag ziemlich hoch oben. Erschreckend hoch sogar...
Trotzdem, ich musste meine Tasche aus seinem Zimmer holen, die er ja nicht, wie jeder andere es tun würde, mitgenommen hatte...
Entschlossen sah ich mich noch einmal um und grub dann meine Finger in die Schlitze zwischen den Steinen.
Ich musste kurz schwer schlucken, dann fing ich an langsam, aber sicher zu klettern. Ich konnte bloß hoffen, dass mich niemand sah, denn das wäre wirklich peinlich.
Nach einiger Zeit erreichte ich doch eine Höhe, in der selbst die perfekteste Landung nichts mehr helfen würde, doch ich wurde nicht unruhig. Im Gegenteil, ich bemühte mich noch ruhiger und konzentrierter zu werden, denn anders würde ich es nicht überleben.
Plötzlich fiel mir etwas ein: Was war, wenn Bash in seinem Zimmer war? Ich konnte schlecht so lange an der Mauer hängen und warten, bis er irgendwann ging...
Aber ich hatte keine Wahl mehr, ich musste weiter machen, wie ich dann wieder runter kam, musste ich mir wohl später überlegen.
Mein Arm tat noch weh, jedoch verlagerte ich einfach mehr Kraft auf den anderen, um ihn zu entlasten, jedoch brachte das auch nicht so viel, dass er gar nicht mehr weh tat.
Auf etwa drei Viertel des Weges verließ mich die Kraft in dem verletzten Arm und ich rutschte fast ab.
Ich biss mir auf die Lippe, um nicht laut los zu schreien und hangelte mich so gut es ging zu dem nächsten Fenster, was etwa einen Meter rechts von mir lag.
Schwer keuchend krallte ich meine noch heilen Finger an das Fensterbrett, doch ich hatte einfach zu wenig Kraft, um mich nach oben zu bringen. Es war aussichtslos.
Da es noch leicht nieselte sah ich den Boden kaum noch unter mir. Wie konnte man nur so dumm sein und hier hoch klettern?
Wütend über mich selbst hob ich nun doch meinen linken, verletzten Arm und wollte ihn ebenfalls auf den kleinen Vorsprung legen, doch sofort zogen sich so starke Schmerzen durch meinen Arm, dass er einfach ohne Warnung nach unten fiel.
Hätte es nicht genieselt, wäre mir der Schweiß auf der Stirn gestanden.
"Unfassbar", knurrte ich wütend. Ich hatte mich selbst schlagen können, hätte ich bloß eine bewegliche Hand dafür gehabt.
Entschlossen es noch ein letztes Mal zu versuchen, bevor ich in die Tiefe stürzte, fing ich an mit meinen Füßen schnell gegen die Wand zu treten, sodass ich ein wenig höher kam, doch meine Hand war von dem Aufstieg schon so erschöpft, dass sie das Gewicht nicht mehr aushielt und auf dem nassen Untergrund weg rutschte.
Überrascht darüber realisierte ich zuerst gar nicht, dass ich gerade dabei war meinem Tod ins Gesicht zu schauen.
Doch gerade als mein Hirn umschaltete, packte mich eine starke Hand an meinem Oberarm und ein Kopf ragte aus dem Fenster über mir.
Ich sollte wohl aufhören dauernd abzurutschen...
Die Hand zog mich mit Leichtigkeit nach oben und ich schliff mit meinem Mantel über den Stein, bevor ich hustend mit dem Kopf vorran in das Zimmer fiel.
"Alles in Ordnung?", fragte eine unbekannte Männerstimme. Verwirrt hustete ich noch ein paar Mal bevor ich mich auf den Rücken drehte und meinen Retter endlich sehen konnte.
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Die Schwarze Gestalt / Reign
FanfictionIm Wald in der Nähe des königlichen französischen Hof entfernt lebt angeblich eine schwarze Gestalt, die jeden Menschen tötet, welcher irgendwann in seinem Leben etwas Böses getan hat. Nun ist es an Bash, als Stellvertreter des Königs, das Wesen zu...