Ich musste wohl eine ziemlich lange Blutspur hinterlassen.
"Nein, das ist nur ein Traum", kam die müde Antwort.
"Ich bin hier. Wir müssen nach draußen", drängte ich, während sich ein paar Tränen in meine Augen stahlen.
"Ich werde sterben..." "Ich auch, aber ich kann dich nicht hier lassen", knurrte ich und zog mich an den Steinritzen in der Wand hoch.
"Bash, ich kann Frankreich retten. Ich kann dich retten! Ich habe einen Plan, doch der funktioniert nur, wenn du dich jetzt zusammen reißt, aufstehst und mit mir diese verfluchten Gänge verlässt!", rief ich entschlossen und tastete nach seiner Hand. Als ich sie fand war sie eiskalt.
"Bash, bitte", flehte ich. So konnte ich doch nicht weiter machen... Diese Kraft, sie wich so plötzlich wie sie gekommen war auch wieder von mir. Er war diese Kraft gewesen. Diese Entschlossenheit ihn nicht sterben lassen zu können, das hatte mich angetrieben.
"Ich kann nicht ohne dich. Steh auf!", befahl ich weinerlich und kniete mich neben ihn.
Er brummte bloß schmerzerfüllt. "Ja, gut, bleib bei mir. Steh auf", sagte ich hoffnungsvoll.
Ich blendete meine eigenen Schmerzen aus und zog ihn mit mir zusammen mit aller Kraft hoch.
Dann legte ich seinen Arm über meine Schulter und fing an die ersten Schritte zu gehen.
Doch es war viel zu langsam. Bei dem Tempo würden wir beide hier verbluten...
"Wir sind gleich da. Wach bleiben", brummte ich, obwohl ich natürlich wusste wie tief der Gang noch reichen würde.
Trotzdem ging ich weiter und schleifte Bash halb hinter mir her. Mir selbst vielen einige Male die Augen zu, doch trotzdem bewegten sich meine Beine wie von selbst weiter. Die Schmerzen, welche sich durch meinen ganzen Körper bohrten, nahm ich schon gar nicht mehr wahr. Als wären sie schon immer da gewesen und ein Teil von mir.
"Da vorne", murmelte ich mit halb offenen Augen. Ich wusste, dass Bash längst ohnmächtig war, doch schon alleine um mir Mut zu machen, sprach ich mit mir selbst.
Ich war mir schon gar nicht mehr sicher, ob das Licht vor mir überhaupt wirklich existent war, oder ob das nur der nahende Tod war.
Als ich dann schließlich immer näher kam blendete es mich und die letzte Kraft verließ mich.
Sebastians Sicht:
Schmerzen bohrten sich durch mein Bein, doch sie waren weniger geworden und meine Kraft hatte ich auch wieder gefunden. Doch trotzdem konnte ich meine Augen nicht öffnen. Noch nicht...
Plötzlich fiel mir meine Rettung wieder ein, was mir einen Energieschub versetzte und mich aufzucken ließ.
"Isabella!", rief ich und öffnete meine Augen. Ich saß auf meinem Bett. Ich war alleine soweit ich das sehen konnte, jedoch war mein Bein verbunden.
Ich rieb mir kurz meine Augen und versuchte dann aufzustehen, was mir kaum gelang. Plötzlich ging die Tür auf. Ich suchte verzweifelt nach einer Waffe, doch auch wenn es sie gegeben hätte, hätte ich sie nicht erreicht.
Also schaute ich wehrlos dabei zu, wie die Holztür sich komplett öffnete und eine Wache herein kam. Sie hatte eine Schüssel in der Hand und schaute mich etwas überrascht an, als sie sah, dass ich bereits aufrecht saß.
"Ihr seid wach", begrüßte er mich grimmig und schloss die Tür hinter sich.
"Wenn Ihr glaubt ich..." "Ganz ruhig. Ich bin kein Engländer. Hier esst das", murmelte die Wache leise und reichte mir die Schüssel.
Ich nahm sie zögerlich und fing an zu essen. Wenn sie mich vergiften wollten, hätten sie mich auch einfach sterben lassen können.
"Ich bin eine Königswache. Man hat Euch in einem der Gänge unter dem Schloss gefunden", erzählte er.
"Und Isabella?", frage ich, während ich bereits Kraft schöpfte.
"Verzeiht, aber Ihr ward allein", kam die Antwort. Ich zögerte kurz. Konnte es sein, dass sie sich gerettet hatte? Aber warum würde sie mich dann einfach da liegen lassen? Ausgeliefert?
Weil sie wusste, dass sie mich nicht töten würden... Natürlich. Sie sagte sie hätte einen Plan und ich habe ja überlebt, wenn auch in der Obhut der Engländer. Mehr hätte sie wohl nicht für mich tun können. Sie selbst hatte auf mich einen verletzten Eindruck gemacht. Müde und erschöpft. Natürlich war sie das. Sie wurde bestimmt im Tower eingesperrt und es war sicher nicht leicht gewesen daraus zu flüchten.
"Die Engländer?", fragte ich also. "Sie haben das Schloss eingenommen. Es gibt nur wenige Spione und überhaupt Überlebende. Die meisten haben sie in den Kerkern eingeschlossen", antwortete er. Ich nickte und aß schnell fertig.
"Wir werden gerettet, ich gebe Euch mein Wort", nickte ich und stellte die Schüssel weg.
"Da wäre ich mir nicht so sicher, jedoch werde ich nicht zulassen, dass Euch etwas geschieht. Ihr werdet fürs erste hier bleiben", befahl er und bevor ich etwas erwidern konnte, wurde mir bereits schummrig.
"Ihr habt...", hustete ich. "Es tut mir leid, aber ich werde nicht zulassen, dass sie Euch in den Tower bringen. Schlaft weiter, mein Herr", lächelte er bloß und ich fiel wieder auf mein Bett zurück.
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Die Schwarze Gestalt / Reign
FanfictionIm Wald in der Nähe des königlichen französischen Hof entfernt lebt angeblich eine schwarze Gestalt, die jeden Menschen tötet, welcher irgendwann in seinem Leben etwas Böses getan hat. Nun ist es an Bash, als Stellvertreter des Königs, das Wesen zu...