In dem Moment wurde meine Tür ohne Klopfen aufgerissen und meine Wache stürzte hinein. Ob die Narchicht die bestimmten Personen erreicht hatte, wusste ich nicht.
"Verzeiht, aber englische Truppen rücken an das Schloss vor. Ihr sollt Euch sofort beim Regenten melden", keuchte diese.
"Ich werde mich beeilen", antwortete ich und nickte ihr zu, worauf diese wieder verschwand.
Ich zog mein aufgerissenes Hemd aus und legte es auf meinem Bett ab. Genauso zog ich ebenfalls meine blutgetränkte Hose um, welche ich daneben legte. Ich konnte nicht verhindern, dass ich kurz meine Hand an die verheilte Wunde an meinem Rücken legte. Es war bloß eine ganz leichte Narbe zu spüren. Diese Heilkünste wären auf dem Schloss sehr willkommen.
Ich beeilte mich mehr mich angemessen zu kleiden, nahm dann mein Schwert und machte mich auf den Weg zu dem Thronsaal, in welchem Narcisse vermutlich auf mich wartete. Wie er es geschafft hatte an diese Position zu gelangen war mir immernoch nicht klar.
So eilte ich durch die aufgeregten Gänge bis zu der großen Tür, welche ich öffnete.
"Ihr habt mich rufen lassen?", fragte ich laut, als ich Narcisse mit den anderen Kronräten in der Halle stehen sah.
"Ah, Sebastian! Der Stellvertreter des Königs. Es ist Euch sicher bekannt, dass innerhalb der letzten Stunden viele englische Truppen vorgerückt sind. Sie belagern uns nun genau vor den Schlossmauern und ein Angriff ist zu erwarten", antwortete der Mann.
Zwar waren diese genaueren Informationen neu für mich, jedoch konnte ich mir das nicht anmerken lassen.
"Natürlich" "Ihr habt mehr Erfahrung als ich auf diesem Gebiet, würdet Ihr mir Euren Rat gewähren?", fragte Narcisse höflich.
"Es wäre mir eine Ehre", antwortete ich also. Der Regent nickte zufrieden und ging dann zu seinem Tisch mit den Spielfiguren. Ich folgte ihm.
"Sagt, wo ist eigentlich König Charles?", fragte ich, da ich mich wunderte, dass er nicht anwesend war.
"Er wurde in Sicherheit gebracht. Also, die Truppen vor unserer Mauer zählen ungefähr 1000 Mann. Ich bin aber sicher, dass sich noch mehr in den Wäldern nahe des Schlosses befinden werden", wechselte Narcisse sofort das Thema.
"Wenn sie alle Nahrungswege abschneiden, dann werden wir immer schwächer, bis sie schließlich angreifen" "Was sollten wir Eurer Meinung nach tun?" Ich zögerte kurz. Es blieb uns wohl nur noch eine Möglichkeit.
"Wir müssen sie besiegen, bevor wir zu schwach werden", antwortete ich langsam. "Ihr meint in der Minderheit angreifen? Das wird unserer sicherer Untergang werden" "Nein, wir dürfen den Schutz unserer Mauer nicht verlassen. Es bietet uns einen Vorteil. Wir werden sie zu uns kommen lassen", sagte ich entschlossen und hatte bereits einen Plan.
"Und wie? Sie wissen das und werden und nicht angreifen, bevor wir nicht schwach genug sind" "Dann müssen wir sie nur dazu reizen", lächelte ich und erntete dafür verwirrte und zweifelnde Blicke der Ratsmitglieder.
"Wir werden ein paar Bogenschützen auf der Mauer postieren und sie auf die Truppen schießen lassen. Das wird sie auf Dauer wütend machen und wenn sie niemanden mit ihren Pfeilen treffen, dann werden sie angreifen", erklärte ich und schaute Narcisse fest an.
"Ich denke nicht, dass ihr Anführer so dumm sein wird, um das nicht zu durchschauen" "Sie rechnen nicht mit unserer Größe und Entschlossenheit" "Die Männer haben Angst. Sie fürchten um ihr Leben. Welche Entschlossenheit in diesen Mauern?", fragte einer der Adeligen.
"Die Männer werden Mut und Stärke zeigen, wenn ihr Anführer ihnen voraus kämpft" "Ich bin der Regent, ich kann doch nicht..." "Das ist eine Eurer Aufgabe und das habt ihr in Kauf genommen. Charles ist zu jung, um in den Kampf zu reiten, jedoch seid Ihr nun der Anführer Frankreichs und dieser Männer. Sie werden ihren Mut finden, wenn Ihr bei ihnen seid", widersprach ich sofort.
"Na, dann... werde ich wohl mitkämpfen", stotterte Narcisse und die Adeligen stimmten freudig zu.
Vielleicht würde er sich doch irgendwann zu einem guten Regenten entwickeln?
~zwei Tage später~
Wir waren nun gerüstet und bereit die englischen Truppen zu empfangen. Im Schloss herrschte eine Nervosität und Aufmerksamkeit, wie damals vor dem Kampf mit den Protestanten.
In den letzten Stunden schossen immer wieder mehrere Bogenschützen gezielt und verdeckt einige Männer ab, doch eine Reaktion gab es bis jetzt noch nicht. Wenn sie ihre Leute einfach so sterben ließen, würde es für uns wohl noch einfacher werden, sie zu besiegen.
~
"Mein Lord, die englischen Truppen zeigen immernoch keine Reaktion", berichtete ich dem Regenten. "Und was sollen wir jetzt unternehmen? Ihr habt gesagt, dass sie reagieren würden!", beschwerte er sich.
"Ja, das sagte ich, jedoch wenn sie nicht reagieren, dann wird es noch einfacher für uns. Wir können ihre Truppen schlagen, ohne...", weiter kam ich nicht, denn einige Wachen öffneten die Türen zu dem Saal.
"Die Engländer rücken schnell vor", informierte die eine uns. Ich sah etwas überrascht zu ihm. Es würde wohl doch nicht so einfach werden.
"Lord Narcisse, macht Euch bereit", sagte ich, doch versuchte nicht zu befehlshaberisch zu klingen.
Der Regent nickte und versuchte wieder wie immer Sicherheit auszustrahlen, jedoch sah man ihm an, dass er tief im Inneren zweifelte und Führung benötigte.
Ich stand auf und verließ den Raum. Auch ich musste mich bereit machen.
Doch so viel ich mich auch beeilte mich umzuziehen, plötzlich klang ein tiefer Schlag durch die fast leeren Hallen. Alle Soldaten waren bei der Schlossmauer und kämpften.
War das etwa die Mauer gewesen?
Ich schnappte mir mein Schwert und rannte aus meinem Raum. So schnell es ging zumindest. Ich wusste, dass ich vermutlich sterben würde, wenn ich so verwundet in den Kampf ritt, doch auch ich hatte die Pflicht den Männern beizustehen. Ich würde mein Leben für Frankreich geben.
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Die Schwarze Gestalt / Reign
FanfictionIm Wald in der Nähe des königlichen französischen Hof entfernt lebt angeblich eine schwarze Gestalt, die jeden Menschen tötet, welcher irgendwann in seinem Leben etwas Böses getan hat. Nun ist es an Bash, als Stellvertreter des Königs, das Wesen zu...