Kapitel 18

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Wir betraten einen relativ keinen Raum. Er war recht nobel eingerichtet und offensichtlich so etwas wie eine keine Kapelle für den König selbst.

Drinnen standen natürlich Philipp und Elisabeth selbst und starrten mich an, während ich hinein kam.

"Isabella", sagte mein Vater leise und trat auf mich zu. Ich wusste nicht wirklich was ich tun sollte, also blieb ich einfach so stehen. Er schien so verändert zu sein...

Plötzlich umarmte er mich einfach und presste mich fest an sich. Ich musste erst einmal kurz realisierten, dass mein Vater mich umarmte, bevor ich erwiderte. Er hatte mich noch niemals umarmt. Zumindest konnte ich mich nicht daran erinnern.

Als wir uns lösten standen Philipp leichte Tränen in den Augen. Ich hätte niemals gedacht, dass er mal so emotional werden könnte, alles, was ich bis jetzt von ihm gesehen hatte, war kalt und entschlosssen gewesen.

"Ich dachte ich sehe dich nie wieder...", murmelte er, als wir uns trennten. Ich wollte fast erwidern, dass es schließlich seine Schuld gewesen war, dass ich gegangen war, doch ließ es dann doch. Ich wollte nicht jetzt schon einen Streit heraufbeschwören.

Als wir uns lösten sah ich unbeholfen in Elisabeths Richtung. Wie sollte ich sie bloß begrüßen? Ein Knicks? Ich war auch eine Prinzessin und sie fast meine Mutter, die ich aber nicht kannte, also auch nicht umarmen konnte.

Ich hatte mich schon fast für den Knicks entschieden, als die zierliche Königin bereits auf mich zutrat, lächelte und die Hand hinhielt. 

"Schön dich endlich kennenzulernen", sagte sie freundlich und fast schon eingeschüchtert von diesem tollen Empfang schüttelte ich ihre Hand.

Alles weitere verlief wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich bekam ein wunderschönes Zimmer, welches bereits für mich vorbereitet war und zwei von Carlos Wachen, welche aufpassten, dass ich nicht floh. Sogar meine alten Kleider waren in die Schränke geräumt worden, obwohl die meisten von ihnen vermutlich nicht mehr passten.

Ich seufzte schwer und setzte mich auf das Bett. Ich hasste dieses Schloss und auch, wenn es nicht mein altes Zimmer war, rief es noch genug Erinnerungen hervor.

Es gab nur zwei ganz kleine Fenster, damit der Raum erleuchtet war und würden nicht überall Teppiche hängen und liegen, wäre das hier nicht mehr weit von einer schönen Zelle entfernt.

Ich hatte nicht vor mich in eines dieser Kleider zu drängen, also legte ich mich in meinen alten Sachen auf mein Bett. Unter dem schwarzen Umhang war immernoch mein Schlafanzug von letzter Nacht. Unglaublich wieviel seitdem passiert war.

Plötzlich klopfte es an der Tür und die Klinke drücke sich hinunter. Ich setzte mich sofort auf und verzog schon mein Gesicht in Erwartung den schadenfreudigen Carlos zu sehen. Doch zu meiner Überraschung trat Elisabeth ein und meine Gesichtszüge entspannten sich.

"Warum stehen Carlos' Wachen vor deiner Tür?", fragte sie etwas verwirrt und schloss die Tür hinter sich. Ich spielte kurz mit dem Gedanken meinen Bruder zu schützen, aber er hatte nichts mehr mit dem er mir drohen könnte und er hatte es auch nicht anders verdient, also sagte ich: "Er will mich gegen meinen Willen hier festhalten und die Wachen passen auf, dass ich nicht gehe."

Die Königin runzelte überrascht die Stirn und setzte sich vorsichtig neben mich. Ihr war unser Verhältnis offensichtlich auch nicht so richtig klar.

"Warum willst du denn weg hier?", fragte sie also leise und schaute mich an. Sie schaute nicht vorwurfsvoll oder verwirrt, sondern einfach interessiert.

"Ich halte dieses Getue hier nicht aus. So viele Regeln, die einem verbieten frei zu sein. Ich bin damals geflohen, wie du sicher weißt, wegen einer Heirat. Es war nicht nur deswegen, es war wegen allem. Die Jahre in diesem Wald in Frankreich, da war ich wirklich frei, ich konnte machen was ich wollte und sooft es mir auch schlecht ging, im Winter, wo ich keine Nahrung hatte, immer habe ich hieran zurückgedacht und mir gesagt, ich würde lieber sterben, als dieses Leben wieder aufzunehmen", erzählte ich und wandte dabei langsam meinen Blick ab. Nicht einmal Bash konnte ich soetwas erzählen, doch Elisabeth kannte ich gerade mal ein paar Stunden und schüttete ihr schon mein Herz aus.

Die französische Prinzessin nickte leicht. "Philipp hat sich verändert. Er ist ein guter Mann, ich kenne den Ruf, den er hat, doch er bemüht sich besser zu werden. Wenn es dein Wunsch ist, dann kannst du sicher gehen, Philipp wird seinen Sohn schon unter Kontrolle bringen. Ich wünsche mir nur, dass du... das ganz genau überdenkst. Hier ist deine Familie, hier ist Spanien, du wirst in Frankreich vielleicht niemals dasselbe Gefühl haben wie du es hier haben könntest" "Hier spüre ich nur Schmerz", erwiderte ich und stand auf. Ich würde genauso wenig wieder an den französischen Hof zurückkehren. Mir lag dieses Leben einfach nicht. Ich wollte nur zurück zu meinem wunderschönen Wald.

"Überdenke es trotzdem noch einmal. Du kannst auch noch in zwei Tagen weg hier. Philipp würde es das Herz brechen, wenn du sofort wieder abreißt. Er hat seine Tochter verloren und er wusste, dass du wegen ihm gegangen warst. Er will nur... versuchen es wieder gut zu machen. Lerne ihn neu kennen. Wenn du morgen Abend immernoch so denkst, dann kannst du am Morgen darauf sofort abreißen. Du sollst das nur gut überdenken", antwortete sie mir, stand ebenfalls auf und ging zur Tür.

"Und bis dahin...", sie machte eine lange Pause, "bist du meine Tochter" Ich sah überrascht zu ihr, doch konnte nur noch ihr wunderschönes Kleid erkennen, wie es hinter der Tür verschwand.

Ich wusste nicht wirklich wie andere Königshäuser, wo der König mehrmals geheiratet hatte das gehandhabt hatten, doch ich war froh wieder eine Mutter zu haben.

Vielleicht hatte sie ja recht? Vielleicht sollte ich zumindest ein paar Tage hier bleiben und sehen wie sich alles entwickelt?

Die Schwarze Gestalt / ReignWo Geschichten leben. Entdecke jetzt