~Ein paar Tage später~
"Es sind nun schon Tage vergangen. Ich muss etwas unternehmen!", antwortete ich etwas wütend. "Ihr sagtet selbst, dass man uns retten würde, was wandelt Euren Entschluss nun?", fragte die Wache.
"Auch wenn, dann wird es vielleicht zu spät sein. Es muss jetzt etwas unternommen werden. Kennt ihr weitere Wachen wie Euch?" "Nein, wie sollte ich fragen?", kam die Antwort verständlicherweise.
"Ihr habt recht, aber wie soll ich etwas unternehmen? Man erkennt mich doch sofort?" "Ich werde mich darum kümmern", antwortete die Wache und drehte sich bereits um.
Ich wollte gerade dagegen reden, da öffnete sie bereits die Tür und verließ den Raum. Was sollte eine Wache denn unternehmen?
Plötzlich hörte ich einen dumpfen Schlag vor meiner Tür und zuckte zusammen. Hatte die Wache etwa schon begonnen?
Die Tür ging langsam und leise auf und eine Wache schleifte zwei weitere herein.
"Ihr könnt gehen", befahl eine bekannte Stimme hinter ihr und sie verschwand wieder aus dem Zimmer. Gespannt wartete ich wer eintreten würde.
Tatsächlich trat ein schwarzer Umhang herein und schloss die Tür wieder.
"Isabella?", fragte ich und stand auf. Sie drehte sich um und nahm die Kapuze ab. Das so wunderschöne Gesicht, welches in meinem Kopf herum gespukt hatte, trat zum Vorschein.
"Du lebst", hauchte ich und trat näher. Kurz vor ihr stoppte ich einen Moment, doch sie nahm es mir ab und umarmte mich schnell.
"Es tut mir Leid. Ich wusste nicht wie du sonst überleben solltest", flüsterte sie.
"Es geht mir gut. Wo warst du und was war dein Plan?", fragte ich, als wir uns wieder trennten.
"Deine Schwester. Königin Lisa. Ich wusste, dass sie euch helfen würde. Wegen den Geiseln haben wir beschlossen das Schloss im geheimen so zu überfallen" "Es ist nicht nur das. Man hätte dir niemals Gehör geschenkt ohne einen Brief des Königs oder Regenten", antwortete ich und schaute sie prüfend an.
Sie schwieg einige Sekunden und wandte ihren Blick ab, bevor sie antwortete.
"Das ist jetzt nicht von Bedeutung. Wir sind hier und das Schloss wird heute Abend wieder Frankreich gehören" "Mir bedeutet es aber etwas. Du sagtest in den Gängen, dass du nicht ohne mich könntest und dass...", setzte ich an, doch wurde unterbrochen.
"Du bist der Stellvertreter des Königs. Ich wusste, dass du wichtig sein würdest... für Frankreich", murmelte sie ohne mir in die Augen zu schauen.
"Ich glaube aber, dass du damit mehr gemeint hast", ich trat wieder näher, "du bedeutest mir auch etwas, obwohl ich dich doch gar nicht kenne", flüsterte ich leise und legte meine Hand an ihre Wange. Nun sah sie doch wieder auf in meine Augen.
"Sebastian, ich...", fing sie an, brach jedoch wieder ab.
Wir wurden allerdings gestört, als draußen das schwere Stapfen von Wachen ertönte.
"Sind das deine?", fragte ich und sah zur Tür. "Ich weiß es nicht", gab sie zu und holte im selben Moment ihr Schwert heraus, welches sie an meine Kehle hielt.
"Ruhig. Das wird vielleicht unsere einzige Chance sein, wenn sie es nicht sind", zischte sie und schaute erwartungsvoll zur Tür. Mit der anderen Hand warf sie noch schnell ihre Kapuze über.
Tatsächlich öffnete sie sich und eine Wache trat herein. Sie zog sofort ihr Schwert. Auf welcher Seite sie stand war noch unklar.
"Lasst sofort von ihm ab!", befahl sie und trat auf uns zu. "Wache, stop!", befahl Besh. Es war zwar ein wenig riskant gewesen, jedoch gehorchte der Mann und sah mich verwirrt an.
Sie seufzte leise erleichtert und nahm ihr Schwert runter. "Königin Mary verlangt nach der Kreatur zu sehen", sprach die Wache, welche immernoch ein wenig verwirrt war.
"Sie ist keine Kreatur, sie..." Die Gestalt legte kurz ihre Hand an meine Schulter und ging dann zu der Wache.
Was, wenn das eine Falle war?
Isabellas Sicht:
Immernoch aufmerksam ging ich also der Wache hinterher. Ich wusste, dass Mary bereits befreit war, sie war die erste gewesen. Wo der König und Narcisse war, wussten wir nicht, also konnten wir sie auch nicht retten.
Nach ein paar Minuten kamen wir vor der Tür an. Die Wache klopfte und öffnete dann die Tür. Ich trat vorsichtig ein. Die Königin stand tatsächlich im Zimmer und lächelte ein wenig, als sie mich sah. Ich hatte sie schließlich auch befreit.
"Tretet ein", sagte sie und ich ging langsam zu ihr, wobei ich das Zimmer genau betrachtete. Es war keine Falle zu entdecken und Mary sah auch so glücklich und aufrichtig aus, dass ich es ihr nicht zutraute so eine gute Fassade zu behalten.
"Keine Sorge, wir sind allein", sagte sie, da sie mein Misstrauen wohl ebenfalls bemerkt hatte.
"Ihr habt sehr viel getan. Ihr habt das Schloss fast zurück gewonnen und allen hier das Leben gerettet. Ich bin Euch sehr dankbar. Der Prinz liegt wohlauf im Nebenzimmer. Gestattet Ihr mir nun meinen Retter kennenzulernen?", sprach sie weiter und ich schwieg kurz.
Dann nahm ich meine Hände doch hoch zu meiner Kapuze und zog sie langsam hinab. Als ich fertig war, war Mary für einige Sekunden am Schweigen.
"Tut mir Leid, doch ich hatte einen Kämpfer erwartet", sagte sie sofort.
"Warum können Frauen denn keine Kämpfer sein?", fragte ich und lächelte kurz.
"Ihr habt recht, es tut mir Leid. Mir wurde gerade gemeldet, dass König Charles und Narcisse der Regent gefunden und befreit wurden. Was erwartet Ihr für eine Entlohnung?" "Ich habe das aus dem Hass den Engländern gegenüber getan und erwarte keine Entlohnung dafür. Doch wenn es mir gestattet ist, würde ich gerne eine Zeit lang hier verweilen", sprach ich und neigte meinen Kopf.
"Natürlich, ich denke wir alle schulden Euch weiterhin einen Gefallen. Wenn Ihr also etwas wünscht, dann habt Ihr es nur zu sagen", lächelte Mary.
"Ich denke nicht, dass es an Euch ist das zu entscheiden, jedoch nehme ich das Angebot dankend an", antwortete ich.
"Ihr habt recht, jedoch wird der Regent in wenigen Momenten hier eintreffen" In der Sekunde öffnete sich wie gerufen die Tür und Narcisse trat ein. Ich drehte mich schnell zu ihm um und neigte den Kopf. Mehr wollte ich nicht für ihn tun, da ich mein Leben lang schon die verschiedenen Ränge und Stände verachtet hatte.
"Mein Lord, Narcisse", sagte ich zur Begrüßung.
"Ihr seid also die jenige, die das ganze Schloss und vermutlich auch ganz Frankreich gerettet hat", antwortete der Mann und neigte zum Gegenzug vor mir den Kopf.
"Ich denke Ihr erwartet eine Entlohnung für Eure Taten", redete er weiter.
"Fürs erste würde ich gerne hier verweilen. Das weitere besprechen wir an einem anderen Tag", antwortete ich.
"Natürlich. Wie Ihr wünscht. Welchen Stand gedenkt Ihr zu haben im Schloss?", fragte er, was mir kurz zu denken gab.
"Ich denke Ihr solltet Euch erst einmal um die Engländer kümmern. Wir besprechen alles weitere danach", wehrte ich wieder ab. Ich wollte zunächst mit Bash sprechen, ob er überhaupt wollte, dass ich hier blieb.
"Gut, dann werde ich nun zu den Wachen zurück kehren. Königin Mary", grüßte der Regent Mary noch und verließ den Raum dann.
"Ich werde, wenn es mir gestattet ist, zu dem spanischen Prinzen gehen", verabschiedete ich mich nun auch von der Königin.
Sie nickte mir bloß kurz zu, worauf ich ebenfalls den Raum verließ und nach Nebenan ging, wo der Prinz alleine auf dem Bett lag und schlief.
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Die Schwarze Gestalt / Reign
FanfictionIm Wald in der Nähe des königlichen französischen Hof entfernt lebt angeblich eine schwarze Gestalt, die jeden Menschen tötet, welcher irgendwann in seinem Leben etwas Böses getan hat. Nun ist es an Bash, als Stellvertreter des Königs, das Wesen zu...