Isabellas Sicht:
Nachdem ich mich gestellt hatte und die Wachen weg gedrängt, wurde ich in eine Zelle geführt. Was wohl aus Bash werden würde? Er würde sterben, alleine und ohne Hilfe. Das Schloss ist gefallen und ob der König noch lebte, wusste wohl niemand.
Frankreich würde übernommen werden. Ohne Führung waren wir machtlos, das wusste sogar ich, als eine im Wald lebende Frau. Seit Jahren alleine. Ich wusste wie sich das anfühlte und doch konnte ich nach Hause. Meine Familie war nicht tot. Ich hatte Bash angelogen. Ich vertraute seit Jahren niemandem mehr. Vorallem wenn man wusste wer ich wirklich war und das musste ich jetzt ausnutzen!
Das laute Zuschlagen der Tür riss mich aus meinen Gedanken. Für meinen Plan musste ich wohl erst einmal auf die andere Seite dieser Gitterstäbe kommen.
Die Wache verschwand sofort wieder und ich schlug meine Kapuze wieder über mein Gesicht. Vielleicht hatte ich ja eine Idee...
So wartete ich still und ohne Bewegung und starrte vor mich hin. Mich würde bald jemand holen kommen. Wenn es auch nur zur Hinrichtung sei.
"Eine Frau in den Gängen? Woher sollte eine gewöhnliche Magt davon wissen?", fragte plötzlich eine Stimme und ich fing schon an siegessicher zu lächeln.
"Ja, sie ist hier irgendwo", kam die Antwort. Ich hörte wie ruckartig die kleinen Fensterchen zum Reinschauen geöffnet und wieder geschlossen wurden.
Schließlich näherte der Mann sich immer weiter. Ich atmete langsam und tief durch.
Die Tür öffnete sich, ein Spalt ließ Licht, ein wenig verdeckt von einem Auge hinein.
"Wen haben wir denn hier? Schau mal! Die Schwarze Kreatur, vor der sich alle fürchten!", lachte der Mann und der zweite gesellte sich schnell dazu.
"Der Offizier wird sicher nichts dagegen haben, wenn wir ihn ein wenig strecken. Natürlich nur, um Informationen zu erhalten", lächelte dieser böse.
Ich rührte mich weiterhin nicht, bis die Tür geöffnet wurde und die beiden herein kamen. Der eine zog sofort sein Schwert.
Noch ein paar Sekunden saß ich still da, bis mich der andere am Arm packte und hoch ziehen wollte. Da packte ich mit meinen Handschuhen seine Hand und drehte sie so stark weg, dass sie kurz knackte und die Wache aufschrie.
Sofort trat die andere mit dem Schwert vor. Ich packte den vor mir an der Schulter, zog ihn vor und hielt ihm den Mund zu, sodass er in meine Hand schrie, als sein Kamerad das Schwert in seinen Körper stach.
Dieser war so geschockt, dass er kurz nur so dastand und ich die Leiche beiseite werfen konnte und stattdessen ihn auf den harten Boden, wo ich das Schwert aus seiner Hand riss und in eine Ecke schleuderte. So fing ich an seinen Kopf stark gegen den Boden zu schlagen.
Er wehrte sich noch ein paar Sekunden, bis einige Male Blut spritzte und er dann kraftlos in meinen Händen nach unten sank.
Ich atmete kurz aus und ließ ihn dann zu Boden fallen. Dann holte ich sein Schwert und trennte die Köpfe der beiden ab.
Diese nahm ich dann an den Haaren und verließ selbstsicher meine Zelle.
Die Wachen, an denen ich so vorbei ging, schreckten bloß kurz zurück, als sie ihre Kameraden sahen.
So gelangte ich schnell durch das halbe Schloss bis zu einem Wandteppich. Dort warf ich die Köpfe achtlos mitten auf den Gang, schob ihn dann beiseite und betrat den Geheimgang.
Leise huschte ich durch das Dunkel. Ich kannte die Gänge auswendig.
Meine Schritte hallten von den Wänden wieder und auch wenn niemand hier war, vermutete ich eine Falle.
Kurz blieb ich stehen und lauschte. Das Messer der Wache hatte ich mitgenommen.
"Bash?", zischte ich leise, als ich keinen Laut vernahm. Die Steinwände trugen es weiter in die Tiefe der Gänge. Einige Sekunden geschah nichts, bis plötzlich ein gequälter Laut antwortete.
Besorgt, aber auch erfreut verschnellerte ich meine Schritte, bis ich vor einer Kreuzung stand.
"Sebastian", flüsterte ich noch einmal und wieder ertönte der erstickte laut. Ich lief ihm wieder hinterher.
Ich musste gleich bei ihm angekommen sein. Plötzlich fiel mir etwas ein. Der Prinz lag doch noch in dem Raum! Wir hatten ihn in dem Stress einfach dort liegen lassen!
Nun, dem ging es bestimmt besser als Bash in dem Moment. Vielleicht würde ich ihn gleich verlieren und vielleicht...
Ich brachte es nicht dazu meine Gedanken zu Ende zu denken, denn plötzlich zuckte ein starker Schmerz durch meine Glieder.
Durch jahrelanges Training gab ich keinen Laut von mir, sondern ging nur ein paar Schritte zurück von der Wucht des Schlages.
"Wo ist sie?" "Hast du sie etwa nicht getroffen?", seufzte eine andere Stimme. Ich holte leise mein Schwert heraus.
"Nein, hörst du das?", fragte die erste und ich blieb sofort in der selben Position stehen. Allerdings tropfte mein Blut weiter von der rechten Seite meines Bauches, was ein leises Platschen verursachte.
"Blut", stellte der Mann vor mir nur fest. Ich hörte ein schnelles Rascheln von Stoff und fuhr beiseite. Neben mir krachte das Schwert mit einem lauten Klingen auf den Boden.
Ich trat instinktiv zur Seite, sodass die Wache einen gequälten Laut von sich gab. Ich hatte ihn wohl an der richtigen Stelle erwischt...
Allerdings hatte ich in dem Ruhm für kurze Zeit den anderen Mann im Dunkeln neben mir vergessen. Diesen Fehler bezahlte ich sogleich mit einem weiteren Schlag, welcher knapp an meinem Kopf vorbei, meine Schulter traf und dort tief einschnitt.
Um nicht zu schreien, biss ich mir auf die Lippe, welche nun ebenfalls anfing zu bluten.
Voller Wut über mich selbst holte ich aus und schlug einfach seitwärts in die Dunkelheit, was ihn wohl bei der Hüfte traf, denn auch diese Wache stieß einen leisen Schrei aus und ging dann mit einem dumpfen Ton zu Boden.
Schwach stützte ich mich an der Wand ab. Irgendetwas hielt mich davon ab ohnmächtig zu werden. Hartnäckig und unablässig bestärkte es mich, weiter zu gehen. Weiter in das Dunkel zu humpeln. Ich hatte auch keine andere Wahl, außer zu sterben und das konnte ich nicht. Nicht, dass ich es nicht gewollt hätte, ich konnte es einfach nicht. Da zog mich etwas weiter. Eine unerklärliche Kraft, welche mir nötige Energie und Entschlossenheit gab, um weiter zu machen.
Ein schweres und unregelmäßiges Atmen stahl sich durch die Dunkelheit und drang an meine Ohren.
"Bash?", fragte ich ein letztes Mal und brach dann zusammen. Doch trotzdem ließ mich diese Kraft nicht los und ich robbte weiter.
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Die Schwarze Gestalt / Reign
FanfictionIm Wald in der Nähe des königlichen französischen Hof entfernt lebt angeblich eine schwarze Gestalt, die jeden Menschen tötet, welcher irgendwann in seinem Leben etwas Böses getan hat. Nun ist es an Bash, als Stellvertreter des Königs, das Wesen zu...