Nonna jagte mich wortwörtlich durch ihr Krankenzimmer.
"Er hatte einen Unfall und du erzählst es mir nicht?"
Sie durfte mittlerweile wieder gehen und nutzte dies gerade ziemlich aus.
Sie hatte ihren Finken ausgezogen und lief mir hinterher.
Es war schon sehr spät. Ihre Operation war vor fast einer Woche, 6 Tagen, gewesen und wie man sehen konnte.
Meiner Oma ging es blendend. So blendend, dass sie mich mit einem Hausschuh in der Hand durch die Gegend jagen konnte.
"Es ist gerade vor deiner OP passiert. Ich wollte dich nicht aufwühlen und beunruhigen."
"Du kannst froh sein, dass ich jetzt schon außer Atem bin, Madame."
Erschöpft hockte sie wieder auf ihr Bett und rieb sich die Stirn. "Ihm geht es aber wieder gut, oder?"
Ich nickte und blickte kurz auf die Uhr, welche links an der Wand hing.
Heute war ein langer Tag gewesen. Ich hatte bis 16:00 Uhr Schule, weil ich nachsitzen musste und dann bin ich noch mit Myles und Shirin zum Freeray gegangen, da es erstens schönes Wetter war und zweitens ich zusehen wollte, wie Myles den Streckenrekord brechen würde.
Ja, er hatte es geschafft und ich war mehr als nur stolz auf den Franzosen.
27,54 war der neue Rekord und ich war mir sicher, dass ich das dem lieben Elyia nicht unter die Nase reiben sollte.
Denn sein Rekord war nun kein Rekord mehr. Sein Ego krachte sowieso immer weiter zusammen, weil er schon seit einer Woche nicht mehr fahren durfte.
Dieser Junge liebte Motocross doch mehr als ich gedacht hatte.
Würde ich ihm vom Rekord erzählen, würde er sich wahrscheinlich mit der Krankenhauskleidung auf das Bike setzen. Ich schmunzelte, als ich mir das bildlich vorstellte.
Ich erinnerte mich daran, warum ich auf die Uhr geschaut hatte und sah erneut darauf, um die Zeit dieses Mal wirklich zu lesen.
Nonna lag wieder in ihrem Bett und deckte sich schweigend zu.
23:48 Uhr.
Es war schon ziemlich spät und hier sein durfte ich eigentlich auch nicht mehr.
Aber in den letzten Tagen bin ich darauf gekommen, dass, wenn ich mich um 22:00 Uhr im Bad verstecken würde, würden die Krankenschwestern nicht merken, dass ich noch hier war und im Nachhinein auch nicht mehr kontrollieren.
Nonna döste schon leise vor sich hin und ich hielt ihre Hand, um ihr zu zeigen, dass ich gehen würde.
"Gute Nacht, Nonna." Ich küsste ihre Stirn und erbte ein Murmeln ihrerseits.
"Eigentlich müsste das umgekehrt sein", meckerte sie, drehte sich dann aber gähnend um.
Leise schloss ich die Tür hinter mir, als ich im stillen Gang stand. Ja, nachts war es nicht wirklich toll im Krankenhaus, aber morgen war Samstag, was für mich hieß, dass ich hier schlafen würde.
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Elyia
Romans~ Völlig überfordert sprang ich aus dem Bett und kapierte relativ spät, dass sich kein einziger Millimeter an Stoff auf meiner Haut befand. "Bist du behindert?" Er zuckte zusammen, als meine Stimme erklang. "Jetzt tu nicht so, als wäre das bloß mei...