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Völlig überfordert sprang ich aus dem Bett und kapierte relativ spät, dass sich kein einziger Millimeter an Stoff auf meiner Haut befand.
"Bist du behindert?" Er zuckte zusammen, als meine Stimme erklang. "Jetzt tu nicht so, als wäre das bloß mei...
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"Und warum genau machen wir das jetzt?" Shirin hielt mich an meinem linken Handgelenk fest und zog mich durch den Kleiderladen. "Weißt du, wenn dich dein Freund darum bittet, ihm etwas zu kaufen, weil er selber keine Zeit hat und du schon, dann macht man das doch gerne für ihn, oder?" "Nein." Der Rotschopf sah mich tadelnd an.
"Elyia braucht das Hemd morgen für den Gerichtstag. Er hat dir das Geld gegeben. Jetzt beweg deinen Arsch und hilf mir, das Teil für deinen Freund zu finden." Sie schüttelte ihren Kopf und riss mich hinter sich her.
Ja, Elyia brauchte morgen das Hemd für die Verhandlung, bei der endgültig entschieden wird, wer das Garcia nach der Scheidung behalten wird, denn Ainara wollte es nicht hergeben.
Vor allem nicht, weil sie sich tagtäglich um das Restaurant kümmerte und Eloy nur selten vor Ort gewesen war in den letzten Jahren. Ihm stand es nicht mehr zu, es sein Restaurant zu nennen.
Und ja, Elyias Eltern ließen sich scheiden. Ainara hatte den Schritt endlich gewagt und sie war stärker als je zuvor. Es war inspirierend zu sehen, wie stark und selbstbewusst sie war und sich dazu entschied das in ihrem Leben loszuwerden, was ihr und ihrem Sohn die Tage verschlimmert hatte.
Und vor allem war es für mich wichtig zu sehen und realisieren, dass wir Frauen keine Männer brauchen. Unser Geschlecht war nicht vom anderen abhängig und diese Einsicht hatte mich realisieren lassen, dass Elyia nicht jemand war, den ich in meinem Leben brauchte, sondern in meinem Herzen liebte.
Würde ich ihm das je sagen? Nein. Zeigen? Immer wieder gerne.
"Welche Größe hat er, Cos?" Wir hatten das Hemd gefunden und Shirin suchte im Kragen nach der Größenanschrift. "Keine Ahnung, denke ca. 18 cm. Hab ihn noch nie gemessen."
Meine beste Freundin stoppte in ihrem Tun und drehte sich mit großen Augen und starrem Blick zu mir um.
Warte... Das war nicht, was sie gefragt hatte, oder?
"Bitte was?! Ich meinte seine Kleidergröße, verdammte Scheiße nochmal, Cosima!" Hitze breitete sich auf meinem Gesicht aus. Ich hätte vielleicht zuerst denken und dann antworten sollen.
"Eh, ja sorry. Ich meine, er hat ein S." Ich nahm das Hemd zur Hand und musterte es. "Obwohl... Seine Schultern sind ziemlich breit. Nehmen wir zur Sicherheit ein M."
Ich drückte das Hemd an die Brust von Shirin und wollte kehrt machen, um an die Kasse zu gelangen. "18 cm normal oder har-" "Stopp!" Ich hob meine Hand an. "Keine Fragen." Ich flüchtete vor dem Blick und dem schelmischen Grinsen meiner Freundin und deutete ihr dann an der Kasse das scheiß Hemd hinzulegen, damit ich zahlen konnte.
Dieses Ding kostete 80 Dollar, was mir, wenn es mein Geld wäre, ein Loch in die Brust schießen würde. Aber da es Elyias war, spürte ich nur ein leichtes Ziehen in meinem Herzen. "Vielen Dank, schöner Tag noch." Ich nahm die kleine Tüte entgegen und lief geradewegs zum Ausgang. Ich konnte Shirin nicht mehr ins Gesicht schauen, denn ich wusste, dass sie mich wie ein verdammter Pädophile angrinste.
