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Er sah von seinem Handy hoch.
„Ich muss mit dir reden."

Mit einem Nicken bedeutete ich ihm mir zu folgen.
Drinnen setzte wir uns in die Küche.

„Was zu trinken?", fragte ich.

„Nein danke."
Abwesend sah er durch die Küchentür raus auf den Garten.

„Ich wusste nicht, dass du hier so schön lebst.", meinte er.

Ich setzte mich zu ihm an den Küchentisch.
„Also, warum bist du genau hier."

Er sah mich etwas unschlüssig an.
„Ich muss etwas loswerden.... wegen gestern auf der Party."

„Also ähm, du hast Alex und mich gesehen, wie wir... du weißt schön. Ich will nicht, dass du irgendwie falsch von mit denkst..."
Seine Stimme zitterte ein wenig.

„Bist du nur.. schwul? Oder bi?", fragte ich vorsichtig.

„Schwul.", sagte er leise.

„Und... stehst du auf jemanden? Wenn ich das fragen darf..."

Er nickte nur und vergrub sein Gesicht in seinen Händen.
Besorgt sah ich ihn an.

„Weiß er es?"

„Nein..., ich kann es ihm nicht sagen. Es würde alles zerstören..." Max' Augen wurden glasig.

„Wer ist es denn?"

„Verrat es keinem, bitte.... es ist Kyle."
Aus seinen Augen kamen Tränen, die über seinen Wangen hinunter rannten.

Er tat mir so verdammt leid.
Ich konnte nicht anders, als ihn zu umarmen.

Er erwiderte die Umarmung und nachdem er ein paar mal schniefte ließ er mich wieder los.

„Wieso hast du Alex geküsst?"
„Alex ist der einzige, den ich kenne, der sich geoutet hat... Ich dachte ich könnte so ein bisschen über Kyle hinweg kommen..."

Mitfühlend sah ich ihn an.

„Tut mir leid, dass ich dich damit von was anderen abhalte... Ich weiß wir kennen uns nicht wirklich, aber... ich glaube ich kann dir vertrauen.", sagte er und stand auf.

„Ich muss jetzt los."

„Wenn du noch was brauchst, ruf einfach an. Meine Nummer bekommst du bestimmt von Blaine."

Ich brachte ihn noch raus und wir verabschiedeten uns.

-

Mittlerweile war es Abend.
Ich dachte eigentlich, dass Blaine seine Jacke wiederhaben wollte und, dass er sie holen würde.

Gelangweilt lag ich auf der Couch und machte einfach nichts. Jeder Andere war auf irgendeiner Party oder machte was mit seinen Freunden.

Blaines Jacke lag auf dem Wohnzimmertisch. Ich hatte sie dort hingelegt. Hin und wieder sah ich sie an.

Es war eine einfache dunkelblaue Jeansjacke. Sie war ziemlich abgenutzt, was man an den Löchern sah. Aus einer Tasche stand was weißes heraus. Ich sah es schon die ganze Zeit, jedoch dachte ich mir einfach nichts dabei.

Entschlossen nahm ich die Jacke und nahm das weiße Etwas heraus. Es war ein Zettel.

Triff mich heute, Samstag, 18:00 an der Schule

Ein Blick auf die Uhr, verriet mir, dass es bereits 17:59 war. War er denn so sicher, dass ich kommen würde?

-

Auf was hatte ich mich eingelassen? Ich hatte mich tatsächlich auf den Weg zur Schule gemacht, aber von diesem Trottel sah man weit und breit nichts.

Es war ein wenig windig. Ich hatte nur ein rosafarbenes Shirt und eine dunkelgraue Jeans an. Ich hatte Blaines Jacke bei mir.
Vor der Schule war niemand zu sehen. Wollte der mich verarschen?

„Ich dachte nicht, dass du kommen würdest."

Geschockt fuhr ich herum.
Blaine stand genau hinter mir, mit einer Tüte von McDonalds in der Hand.

„Du hast so lange gebraucht, da hab ich Hunger bekommen."
Er hatte wohl bemerkt, wie ich auf die Tüte gestarrt hatte.

„Keine Sorgen, ich hab für dich auch was.", lachte er.
Meine Magen hatte geknurrt.

„Hier deine Jacke."
Ich hielt ihm die Jacke hin.

„Danke."
Er nahm sie mir ab.

„Warum wolltest du dich treffen?"
„Mir war langweilig." Er zuckte mit den Schultern.

„Ich zeig dir was. Kommt mit."
Er schnappte sich meine Hand und führte mich hinter die Schule.

„Was hast du vor?"
Er nahm die Tüte in den Mund und kletterte eine Leiter nach oben. Wahrscheinlich führte sie aufs Dach.

„Blaine?"
Er hörte nichts und kletterte weiter.
„Bitte komm runter."
„Blaine?!"
„Hallo?"
„Ich weiß, dass du mich hörst!"
„Komm wieder runter!"
„Blaine McCrowdy, ich werde da nicht raufkommen!"

Blaine tat so, als würde er fast runterfallen und entlockte mir so einen Schreckensschrei.
„Komm schon, es ist schön hier oben."
Blaine war mittlerweile oben angekommen.

Ich sah mich um. Es war niemand hier.
Ängstlich fing ich an hochzuklettern.
„Nicht nach unten schauen, es wird alles gut, ich kann das schaffen, nur nicht nach unten schauen."
Ich hatte Höhenangst. Ich war ein ziemlicher Schisser.

Ich war fast oben angekommen. Blaine beobachtete mich. „Hier."
Er hielt mir seine Hand hin und half mir ganz nach oben.

„Hast du Höhenangst?", fragte er mich belustigt. Als Antwort schaute ich ihn nur böse an.

Wir setzten uns einfach aufs Dach und Blaine fing an, die Tüte auszupacken. Er hatte reichlich gekauft....

Für jeden gab es zwei Burger und ChickenNuggets.

Als wir aßen, herrschte Stille zwischen uns.
Ich mochte sie nicht.

„Lass uns ein Spiel spielen.", schlug ich vor.
Fragend sah er mich.
„Wir stellen uns abwechselnd Fragen."
Er hob eine Augenbraue nach oben.
„Das nennt man Gespräch."
„Ugh, du weißt, wie ich das meine."

„Also ich fange an.... Was ist dein Lieblingsessen?"

„Auf jeden Fall Lasagne, deines?"

„Hmm, ich glaube Döner."
„Du bist dran.", meinte ich.

„Was sind deine Hobbies?"

„Ich mag es zu reisen, aber das ist glaube ich kein Hobby."
„Was ist deine Lieblingsfarbe?"

„Grün, deine?"

„Pink."

So verging der gesamt Abend. Im Nachhinein wurde es echt witzig. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass ich mit Blaine McCrowdy lachend auf dem Dach der Schule von McDonalds essen würde.

„Soll ich dich nach Hause bringen?", fragte er mich.
Es war schon echt dunkel.

„Nein, danke ich komme auch so nach Hause."

Ich war mir sicher, dass er nicht lockerlassen würde, aber erstmal hieß es, die Leiter wieder runterzuklettern.

Schon alleine der Blick nach unten, jagte mir eine Höllenangst ein.
Blaine ging einfach rüber und kletterte nach unten.

Zitternd fing ich an zu klettern. Ich machte ein Kreuzzeichen und murmelte: „Heilige Maria Mutter Gottes, bitte beschütze mich, ich bin zu jung zum Sterben."

Zitternd kletterte ich nach unten.
Ich hatte das Gefühl, die Leiter würde nie aufhören.
Plötzlich ergriffen zwei starke Arme meine Taille. „Geschafft.", raunte mir Blaine ins Ohr.

Ich bekam Gänsehaut, nicht nur wegen Blaine, sondern weil es einfach kalt war. Blaine bemerkte das und legte mir seine Jacke um die Schultern.

Bad Boy's LieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt