🌸Kapitel 5🌸

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Diese Nacht bekam ich kein Auge zu. Vielleicht deswegen, weil wir beschlossen hatten, morgen auszubrechen. Oder die Tatsache, dass der Dämon mit im Raum war. Nach einigen hin und her wälzen, seufzte ich tief, stand auf und begab mich in die Küche. Wieder einmal zuckte ich zusammen, als ich eine Gestalt auf dem Fensterbrett sitzen sah. Schwarze, lederne Flügel, die fast den Boden berührten. Über dem Ohr zwei Hörner, die im Mondlicht fast weiß wirkten. Ansonsten sah sie normal aus...fast wie ein Mensch. Schulterlange, braune Haare, einen zierlichen, aber dennoch muskulösen Körper. Das zu große, weiße T-Shirt und eine Hose von mir ließen sie extra nochmal menschlicher wirken. Unter den Ärmeln lugten einzelne schwarze Stellen hervor, die aussahen wie Schuppen und in ihrem Schoss lag eine weiß-schwarz-braun gefleckte Katze, die die Streicheleinheiten des Dämons genoss und sich noch mehr an ihren Bauch kuschelte. "Hässlich, nicht?", ertönte ihre leise, raue Stimme, woraufhin ich wieder zuckte. Sie hatte ihr Gesicht aus dem Fenster gewandt und schaute hoch zum mittlerweile vollem Mond. "Nein-ich...du...du siehst relativ normal aus...bis auf die Flügel und die Hörner.", gab ich stotternd von mir. Sie war ganz und gar nicht hässlich, im Gegenteil. Der Dämon lachte leise. "Glaub mir, dass sagst du nicht mehr, wenn du meine richtige Gestalt siehst.", flüsterte sie und blickte mich dabei an. Ein seltsames Gefühl, das ich nicht genau einordnen konnte, stieg in mir auf. Jetzt wo ich sie so im Ganzen sah, erinnerte sie mich an jemanden. Ich wusste nur nicht an wem. Ich schluckte kurz, holte mir ein Glas aus dem Schrank und füllte es mit Wasser. Danach setzte ich mich auf einen der alten Stühle, neben dem Fenster. Dabei ließen ihre rot schimmernden Augen nicht von mir ab, was mich sichtlich nervös machte. "Wie ist eigentlich dein Name?", fragte ich schließlich, um die Stille zu durchbrechen. Sie zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung. Sie haben mich immer nur Dämon oder Sie genannt." "Aber du hattest doch einen. Als du noch ein Mensch warst, meine ich." "Das liegt schon so viele Jahre zurück, Jimin. Ich habe fast alles vergessen, was mit meinem Menschenleben zu tun hatte.", erwiderte sie leicht lächelnd und blickte wieder zum Vollmond. "Oh..." Das muss schrecklich für sie gewesen sein. Wie als könnte sie Gedanken lesen, antwortete sie: "Ja, es war schrecklich. Ich hatte einen älteren Bruder. Sein Aussehen und seine Persönlichkeit zu vergessen, tut jetzt fast genau so weh, wie diese Experimente, die sie an mir durchgeführt haben." Ihre Stimme war voller Hass. Hass auf die Chemiker, die dieses Serum entwickelten. Hass auf die Leute, die es ihr spritzten. Allgemein Hass auf die ganze Menschheit. "Tut mir leid.", murmelte ich und betrachtete meine kleinen Hände. Ich wollte sie nicht daran erinnern. Seine Familie zu verlieren, ist schrecklich. Ich habe es selbst schon hinter mir. Meine Eltern wurden von den Adligen getötet nur, weil sie etwas zu Essen stahlen. Die komplette Bevölkerung der Stadt hungerte und es juckte die Adligen einen scheiß Dreck! Sie lebten ja in Saus und Braus, da hat sie die Bevölkerung nicht zu interessieren. So landete ich in der Gosse. Kurz bevor ich sterben konnte, fanden Jin und Taehyung mich. Seither lebten wir zusammen. Die Beiden sind meine neue Familie geworden. So schreckhaft wie ich nun mal war, zuckte ich auch dieses Mal zusammen, als die Katze plötzlich miaute und aus dem Fenster sprang. Zum Glück wohnten wir im Erdgeschoss. "Hier drinnen sieht man kaum den Mond.", murmelte das Mädchen vor mir gedankenverloren. "Hmh. Ich sitze gerne auf einem Dach, nahe des Eingangs. Dort kann man am besten die Stürme, die draußen in der verbotenen Zone herrschen, beobachten." "Willst du deswegen hier raus?", fragte sie und ihre roten, katzenartigen Augen schweiften zu mir. "Um die Stürme zu sehen? Nein. Wohl eher um die Sterne zu sehen.", schmunzelte ich. Ein raues Lachen erklang vor mir und danach war es eine Weile still. "Du bist wirklich ein Träumer." "Das sagen viele.", lächelte ich. Und wieder war es ruhig. In der Ferne hörte man ein paar Hunde bellen und irgendwo schrie ein Käuzchen. "Amy.", sagte ich plötzlich aus dem Nichts heraus. Verwirrt schauten wir uns an. Wieso kam mir gerade der Name in den Sinn und warum war er mir nur so vertraut? "Was?" Fragend schaute sie mich immer noch an. "Amy bedeutet so etwas, wie Königin der Dämonen. Würde doch zu dir passen oder?", überlegte ich mir schnell etwas, was ich schon Mal in einer Zeitung gelesen hatte. Nachdenkend legte sie den Kopf schief. "Gefällt er dir nicht?" "Doch er...klingt nur so menschlich." Gedankenverloren starrte sie mich wieder an. "Gut, dann hast du ab jetzt wieder einen Namen.", grinste ich und sie schmunzelte. "Und du willst wirklich nicht mit uns kommen?", griff ich das Gesprächsthema von vorhin wieder auf, als wir sie fragten, ob sie mitwolle. Ihr Lächeln verflog. "Nein.", erwiderte sie emotionslos. Ein gefährliches Glitzern bildete sich in ihren Augen und es war, als würden ihre elliptischen Pupillen noch schmaler werden. "Ich habe noch eine Rechnung mit jemandem offen."

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833 Wörter

Dein lang ersehntes Kapitel JosefinLding 😂😂

Hope u Enjoy ❤

Axy D left the Chat.

Demonchild |BTS FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt