🌸Kapitel 7🌸

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Als ich aufwachte, bemerkte ich, dass wir nicht mehr fuhren. Es war stockdunkel draußen und ein Blick auf die rot leuchtende Uhr im Bus verriet, dass es bereits nach Mitternacht war. Die Anderen schliefen und da ich eh nicht mehr so schnell einschlafen konnte, kramte ich aus meinen Rucksack eine dicke Flauschjacke und öffnete die Tür des Kleinbusses. Draußen angekommen, atmete ich tief die frische Luft ein und wieder aus. Dadurch entstand eine kleine Atemwolke, die zum Himmel aufstieg und dann verschwand. Mein Blick schweifte über die Umgebung. Der Bus stand halb unter dem Dach einer alten Ruine. So wie es aussah, war das mal ein kleines Dorf gewesen. Hinter den Ruinen war nichts weiter als eine große Ebene und in die Richtung in die wir unterwegs waren, zeichneten sich in der Dunkelheit Berge ab. Das alles wurde vom halb vollem Mond beleuchtet. Während ich in die Ferne schaute, rumpelte es neben mir plötzlich. Erschrocken zuckte ich zusammen und wich ein paar Schritte zurück. Doch schnell entspannte ich mich wieder, als ich erblickte was es war. Beziehungsweise wer. Auf dem Dach des Busses hockte Amy. Sie lebte. Ich begann zu lächeln, doch dieses verschwand relativ schnell wieder, als ich sie genauer betrachtete. Das T-Shirt und ihre Jacke waren zerrissen, ihre Hose besaß lauter Löcher und sie war fast komplett mit Blut befleckt. Doch das war noch nicht mal das schlimmste. Ihr linker Flügel hing in einem komischen Winkel nach unten und hatte mehrere Risse und ein großes Loch. Wie ist sie mit solch einer Verletzung hierhergekommen? "Dein Flügel.", wisperte ich kaum hörbar, doch anscheinend hatte sie gute Ohren. "Nichts weiter Schlimmes.", erwiderte sie leise und sprang vom Bus. Sie verzog schmerzvoll das Gesicht und wollte gerade Bekanntschaft mit dem schneebedeckten Boden machen, als ich nach vorne sprintete und sie auffing. "Von wegen nichts weiter Schlimmes.", murmelte ich und stellte sie zurück auf ihre Beine. "Wie konnten sie dich verletzten?" Ein knurren erklang aus ihrem Mund. "Sie hat mich gefunden.", brummte Amy und ihre Augen verengten sich. "Wer? Diese Professorin?" Ein zustimmender Laut kam von ihr. "Sie weiß, mit welchen Waffen man mich verletzten kann. Und sie wird euch definitiv verfolgen, wenn sie herausfindet, dass ich bei euch bin." Eine Weile war es still zwischen uns und ich starrte auf meine Füße, die von warmen Stiefeln bedeckt wurden. Leicht zitternd vergrub ich meine kleinen Hände in der hellblauen Flauschjacke. Es war kalt hier draußen, doch so kalt, dass man hier draußen sofort stirbt, war es nicht. Wahrscheinlich wollten uns die Soldaten damit einreden, diese Drecksstadt nicht zu verlassen. Ich bin froh, dass ich da raus bin. Zwar bin ich dort geboren, doch nach dem Tod meiner Eltern, wollte ich nur noch weg, weil mich alles in dieser Stadt an sie erinnert. "Also gehst du?", murmelte ich traurig. "Ja. Es ist das Beste für euch.", erwiderte das Mädchen mit dem außergewöhnlichen Aussehen. "Ich will nicht, dass sie euch meinetwegen töten oder finden. Ihr sollt euer Leben leben." Sie lächelte leicht traurig. "Aber du doch genau so! Du bist frei!", widersprach ich schnell, doch Amy schüttelte nur ihren Kopf. "Jimin, ich bin kein Mensch mehr. Ich könnte nicht, wie ein normaler Mensch leben. Das fängt schon bei meiner Ernährung an.", konterte sie und strich sich ein paar lose Strähnen zurück. "Huh?" Verwirrt blickte ich sie an und Amy seufzte tief. "Hast du nicht zugehört, als Jin den Zeitungsartikel vorgelesen hat?" "Wie-", setzte ich an, doch sie unterbrach mich sofort. "Das spielt jetzt keine Rolle." Langsam schloss ich meinen Mund und wartete darauf, dass sie fortfuhr. "Jin hat doch vorgelesen, dass man mich nur mit menschlichem Blut aufwecken kann. Ich könnte normale Nahrung zu mir nehmen, doch ich würde sie wieder hochwürgen, weil mein Magen sie nicht mehr verträgt. Das einzige was ich vertrage, ist-" "Menschenblut.", unterbrach ich sie murmelnd. "Genau." Sie schaute mir in die Augen. "Ich brauche Menschenblut um zu überleben und normalerweise heilt es mich." Amy blickte nach oben in den Himmel und seufzte. "Und warum tut es das jetzt nicht?", fragte ich und sah zu ihrem wahrscheinlich gebrochenen Flügel. "Das letzte Mal, dass ich etwas zu mir genommen habe, ist bereits mehr als 100 Jahre her und so langsam verliert es seine Wirkung. Die Kräfte, die du von mir gestern gesehen hast, sind im Gegensatz zu meinen vollen Kräften fast nichts." Ich schluckte. Diese Fähigkeiten mit denen sie, die Soldaten umgebracht hatte, waren nur ein kleiner Teil ihrer Stärke? Ich will mir gar nicht ausmalen, was alles passieren könnte, wenn sie wieder bei vollen Kräften ist. Wie die Wissenschaftlerin es gesagt hatte. Sie könnte die komplette Menschheit auslöschen und die Erde zerstören. "Du hast Angst." Ich schaute nach oben. Sie musterte mich mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck, bevor sie sich umdrehte. "Das kann ich verstehen. Ihr werdet nichts mehr von mir hören, also seid vorsichtig und lasst euch nicht festnehmen. Leb wohl, Jimin." Perplex schaute ich ihr hinterher. Sie verlässt uns? Nur weil sie nicht normal ist? Jeder aus diesem Bus ist nicht normal. Sie alle haben ihre Ecken und Kanten, eine dunkle Vergangenheit. Zwar muss man zugeben, dass sie außergewöhnlich ist, doch das ändert nichts an der Tatsache, dass sie bei uns bleiben kann. Schneller als ich überhaupt nachdenken konnte, setzte ich mich in Bewegung und schlang meine Arme von hinten um ihre Taille, hinderte sie somit am Gehen. Dieses Mädchen lag mir am Herzen und ich wusste nicht warum. Ich fühlte mich zu ihr hingezogen, seit der Nacht am Fenster, als ich sie das erste Mal richtig sah. "Bitte, geh nicht.", murmelte ich in ihre Schulter. "Warum?" Leicht hob ich den Kopf und blickte sie fragend von der Seite an. "Warum fühle ich mich so zu dir hingezogen, obwohl wir uns gar nicht kennen? Warum kommst du mir trotzdem so bekannt vor?", wisperte sie nachdenklich. Ich löste mich von ihr und Amy drehte sich um. Ihr ging es genau wie mir. Wir standen in einer ungewöhnlichen Beziehung zu einander, von der keiner von beiden wusste, was sie bedeutete. "Ich weiß es auch nicht.", meinte ich ratlos und vergrub mich noch mehr in meiner kuscheligen Jacke. Es hatte zu schneien begonnen und die Wolken verdeckten den Mond, der wenigstens etwas Licht gespendet hat. Die Augen des Dämons fingen an zu glühen, jedoch war die Farbe matter als da, wo wir uns begegnet sind. Sie wirkten kraftlos und müde. Ich nehme mal an, dass sie geschwächter war, als sie zugeben wollte. Plötzlich begann etwas zu knacken. Es klangen wie Knochen. Ich blickte zu Amys Flügel, der sich leicht bewegte. Und dann in ihr schmerzverzerrtes Gesicht. Sie stieß schmerzerfüllt und gleichzeitig auch frustriert die Luft aus und eine kleine Atemwolke entstand, die zum Himmel aufstieg und wieder verschwand. Sie blickte mir wieder in die Augen. "Du bist geschwächter, als du zugeben willst, oder?", sprach ich meine Gedanken von vorhin aus. Sie seufzte. "Anscheinend schon." Ich faste einen Entschluss, noch bevor ich genau drüber nachgedacht hatte. Ich öffnete meine Flauschjacke und nahm den dicken, roten Schal vom Hals. "Was machst du?" Amy schaute mich verständnislos an. "Ich helfe dir bei deinem Problem.", meinte ich nur knapp und zog mir auf einer Seite den Pullover und die Jacke von der Schulter. Immer noch sah sie mich verwirrt an, bevor ihr schließlich ein Licht aufging. "Nein Jimin! Vergiss es!" "Amy.", sagte ich ruhig und lief ein paar Schritte auf sie zu. Sie wich zwar nicht zurück, doch ihre Atmung begann sich zu verschnellern. "Jimin, bitte. Ich kann mich dann nicht kontrollieren.", wisperte sie und wich meinen Blick aus. "Das ist mir egal.", erwiderte ich und trat noch näher an sie heran. "Ich will dir helfen." "Und ich will dich nicht verletzten." Ich stand nun direkt vor ihr. Der Dämon schaute immer noch auf den Boden und auch ihr Atem wurde noch schneller. "Jimin.", murmelte sie leise und schloss die Augen. "Du weißt, was das bewirkt oder?" Ihre Augen öffneten sich und sie schaute mir in die Augen. Ich nickte zögerlich und schluckte. Sie würde ihre vollen Kräfte wiedererlangen. Sie könnte uns alle töten. Sie könnte die ganze Erde zerstören. Vielleicht wäre das auch gar nicht mal so schlecht. Dann würden sich die Adligen nicht mehr bekriegen und die Bevölkerung müsste nicht mehr unter den schlechten Bedingungen leiden. Doch wiederum bedeutet es, dass die Menschheit ausgerottet wird und sie wohl möglich alleine wäre. Oder sie ist mit umgekommen. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als sich eine kalte Hand an mein Kinn legte und es ein wenig zur Seite neigte. "Noch kannst du nein sagen.", erklang ihre Stimme an meinem Ohr. Der warme Atem des Dämons strich leicht über meinen freigelegten Hals. "Jetzt mach schon." Ein raues Lachen ertönte. "Spann dich nicht zu sehr an, dann tut es gar nicht so weh." Ich hatte gar nicht mitbekommen, wie ich mich verspannte. Ich war so auf sie fixiert gewesen, allerdings versuchte ich mich schnell zu beruhigen. Schon spürte ich ihre Lippen auf meinen Hals und ein stechender Schmerz fuhr plötzlich durch diesen. Ich zischte leise auf und merkte, wie es mir das Blut aus den Adern zog. Meine Kraft begann zu schwinden und es drehte sich alles. Zusätzlich kamen noch kleine, schwarze Punkte dazu, die vor meinen Augen rumtanzten. So langsam sackte ich in ihren Griff um meine Hüfte zusammen. Schnaufend riss sie ihre Zähne aus meinem Fleisch und das letzte was ich sah und hörte, bevor alles schwarz wurde, war das knacken von Knochen und ihre nun knallrot leuchtenden Augen.

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1574 Wörter

Das Bild oben passt zwar nicht zum Kapiel, but i don't care. Jimin playing with bubbles.😍😍😍 Und ich glaube diese Story wendet sich ganz dezent  zu einer Yoonmin Story😅 was denkt ihr: Yoonmin oder nicht.

Hope u Enjoy ❤

Axy D left the Chat.

Demonchild |BTS FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt