🌸Kapitel 11🌸

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Jimin's Sicht

Murrend strich ich mir über meinen immer noch bandagierten Arm. Yoongi hatte einen echt festen Griff. Aber auf der einen Seite behielt er Recht. Hier draußen durfte ich keine Memme sein, sondern musste auch schon was aushalten. Vor allem bei den Verfolgungen durch die Adligen. Es wird bestimmt öfters zu Kämpfen kommen, wenn sie uns immer wieder fanden, dass ließ sich nicht vermeiden. Auch, dass wir verletzt werden oder gar getötet. "Jimin!" Yoongi wedelte mit seiner Hand vor meinem Gesicht herum. Blinzelnd blickte ich ihn an und nuschelte ein leises: "Sorry." Er seufzte bloß. "Worüber hast du nachgedacht?", fragte der Minthaarige und wir stampften weiter durch den kalten Schnee. "Darüber, dass ich vielleicht nicht so eine Memme hier draußen sein sollte.", schmunzelte ich und Yoongi prustete los. Ich hatte ihn noch nie so Lachen hören und es erwärmte, warum auch immer, mein Herz. Leicht versteckte ich mein Gesicht in den dicken Schal, den ich mir gerade noch so im Vorbeigehen schnappen konnte, um meine Röte zu verstecken. Es entging mir jedoch nicht, dass mich Yoongi, immer noch mit einem breiten Lächeln im Gesicht, ansah. "Na komm. Wir sollten uns beeilen.", murmelte ich und lief einen Schritt schneller. Mein Gesicht glich bestimmt schon fast einer Tomate. Was war nur los mit mir? Ich schüttelte daraufhin nur meinen Kopf. "Jimin lauf nicht so weit raus!", rief Yoongi plötzlich aus der Ferne und abrupt blieb ich stehen. Ohne es zu merken bin ich immer weitergegangen und von Yoongi war mittlerweile keine Spur mehr. Unruhig begann ich mich um zu sehen. Ich musste schnellstens wieder zurück zum Bus kommen, doch ich wusste nicht einmal, aus welcher Richtung ich gekommen bin. Noch dazu wurde der Ort nur spärlich vom Mond beleuchtet. Alles was ich sehen konnte war eine weiße, große Fläche, die sich vom Boden, auf dem ich stand, unterschied. Langsam ging ich auf den Rand zu und trat vorsichtig auf die Fläche. Ich rutschte kurz weg, aber ich fing mich schnell wieder. Und erst danach realisierte mein Gehirn, worauf ich stand. "Yoongi, komm her hier ist ein See oder so etwas!", rief ich laut, in der Hoffnung, er war nicht allzu weit entfernt. "Jimin?", rief Yoongi und ich antwortete mit einem lauten 'Hier'. Vorsichtig tastete ich mich weiter auf das Gewässer hinaus. Das Wasser sollte jedenfalls eine sehr dicke Schicht Eis haben, nachdem es fast über 200 Jahre eingefroren war. Als ich schon fast in der Mitte ankam, nahm ich auf dem anderen Ufer plötzlich eine Bewegung wahr. Ruckartig blieb ich stehen und schaute nach oben. Auf den ersten Blick sah es aus wie ein großer, schwarzer Hund, doch das war es nicht. Dafür ist es viel zu groß. Selbst für einen Wolf ist es zu groß. Und erst recht diese Augen. Sie waren rot und hatten keine Pupillen. Die Augen erinnerten mich an Sie. Konnte das ein weiterer Dämon sein? Doch ehe ich das herausfinden konnte, knackte es und das Eis unter mir gab nach. Ein Schrei verließ meinen Mund, bevor ich durch die Wasseroberfläche drang und von eiskaltem Wasser umgeben war. Wild strampelnd versuchte ich an die Oberfläche zu kommen, aber überall stieß ich nur gegen die Eisschicht. Ich wusste nicht, wie lange ich versuchte die Öffnung zu finden, doch ich spürte langsam das brennen in meinen leeren Lungen. Ich wollte husten, weil ich Wasser schluckte, doch dadurch verschluckte ich mich nur noch mehr. Meine Arme und Beine wurden lahm. Die Kälte kroch durch meinen ganzen Körper, als mein Sichtfeld, verschwommen von Blasen und wilden Wellen, immer kleiner wurde. Der schwarze Rand in meinem Sichtfeld verbreitete sich weiter, bis ich nicht mehr stark genug war, weiter zu kämpfen. Das kalte Wasser ergriff mich gänzlich, als meine Gliedmaßen erschlafften. Eine ungute, kalte Ruhe kehrte in meinen Kopf ein und mein Herz schlug langsamer. Viel langsamer. 'Ich werde sterben', hallte es durch meine Gedanken. Als ich die Augen schloss und endgültig aufgeben wollte, griff mich etwas und zog mich hoch. Ich spürte nicht, wie das Wasser an meinem Körper vorbeifloss, bis mich die scharfe Luft willkommen hieß und ich das kalte Eis unter mir spürte.

"Hey! Hey! Atme!", sickerte eine Stimme dumpf und von weit her durch meine Sirup artigen Gedanken. Eine Bewegung in meinem Körper. Doch nicht von mir. Mein Körper war zu taub. "Hey! Hol Luft!" Ich kannte die Stimme. Die Bewegung hörte nicht auf. Ich fing an etwas Weiches unter mir zu spüren. "Hey!" Es war furchtbar kalt und dunkel. Das taube Gefühl wich nach und nach einem furchtbaren Brennen. In meinen Gliedmaßen eher weniger, doch in meiner Lunge wütete es wie Feuer. Krampfhaft hustete ich. Ein Schwall Wasser kam über meine Lippen. Ich hustete weiter. Es fühlte sich mit jedem Mal so an, als würde meine Lunge in tausend Teile zerbrechen. "So ist es gut.", die Stimme wurde lauter, kam näher. "Du musst Luft holen!" Scharf und röchelnd zwang ich mich, meine gereizten Lungen mit Luft zu füllen. Obwohl ich es so krampfhaft versuchte, hatte ich das Gefühl zu ersticken. Husten und gequältes Atmen schüttelten mich im Wechsel. Ich spürte Schnee zwischen meinen kraftlosen Fingern und etwas Warmes an meiner rechten Seite. "Ruhig.", die Stimme war sanft, wenn auch ein wenig außer Atem und holte mich nach und nach zurück an die kalte Luft. Mein Körper zuckte. Ich zitterte furchtbar durch die Kombination aus Wasser, kalten Luftzügen und Schmerzen. "Alles wird gut, atme ruhig. Du bist nicht allein." Ich schloss den Mund und versuchte ruhiger durch die Nase zu atmen. Langsam öffnete ich meine Augen und erblickte den dunklen, mit Sternen bedeckten Nachthimmel über mir und ein Gesicht, welches mir sehr vertraut vorkam. Meine Gedanken rasten. Es war das Mädchen in dem Dorf vor ein paar Tagen. Wie war sie so schnell hierhergekommen? Sie lächelte leicht. Ihre braunen Haare mit den schwarzen Strähnen hingen ihr klatschnass über die Schultern und immer noch versuchte sie zu Atem zu kommen, jedoch nicht so stark wie ich. Langsam beruhigte ich mich. Nach wie vor zitterte ich stark und unkontrolliert. Woher mein Körper die Kraft dazu nahm, wusste ich nicht. Ich wollte zum Reden ansetzten, doch sie unterbrach mich gleich wieder. "Sprich nicht. Atme lieber." Sie stand auf und ging aus meinen weiterhin verschwommenen Sichtfeld. Ruckartig fing ich an mich zu wenden. Sie durfte mich nicht alleine lassen! Sie durfte nicht gehen. Das Warme rechts neben mir, begann sich plötzlich zu bewegen und ich blickte dorthin. Der Wolf oder was auch immer es von vorhin war, lag die ganze Zeit an meiner rechten Seite! Wie wild fing ich an von diesem Wesen weg zu robben, soweit es mir mit meinem tauben Körper möglich war. Doch es folgte mir nicht. Blieb dort liegen und schaute mich nur, dieses Mal mit normalen Augen, an. Waren diese Augen von vorhin wieder eine Produktion meiner Fantasie gewesen? Ich prallte mit dem Rücken gegen etwas, das mich sofort an den Schultern festhielt. "Hey alles gut. Er tut dir nichts.", ertönte ihre Stimme hinter mir und ich atmete immer noch röchelnd ein. 'Sie war noch da', versuchte ich mich selbst in Gedanken zu beruhigen. Langsam ließ die Panik ab, aber das Zittern wurde dafür stärker. Mir war eiskalt. Meine Zähne klapperten laut aufeinander. "Du musst aus den nassen Sachen raus.", sagte sie und zog mich auf die Beine. Während sie mich stützte, liefen wir zu einem großen Rucksack, aus den sie ein paar Klamotten und ein Handtuch rausholte. "Hier zieh dich um. Ansonsten könntest du noch eine Lungenentzündung bekommen und das würde sich nicht gut hier draußen machen." Ich nickte nur leicht, striff mir die nassen Sachen vom Körper, trocknete meinen Körper und meine Haare, so gut es ging ab und zog die neuen trockenen Klamotten an. Ein wenig unangenehm war es mir schon, wenn sie mich so nackt sah, doch als ich mich rumdrehte, bemerkte ich, dass sie mir den Rücken zugewandt hatte und sich selbst umzog. Auf ihren freien Rücken konnte ich lange, schmale Erhebungen erkennen, die wie Narben aussahen. Die zwei größten befanden sich direkt über ihren Schulterblättern und sahen, im Gegensatz zu den Anderen, noch recht frisch aus. Bevor ich sie weiter beobachten konnte, zog sie sich einen Pullover drüber und drehte sich zu mir. "Besser?", fragte sie, so als ob sie mein Starren nicht bemerkt oder einfach nur ignoriert hat. "Ja, danke.", brachte ich noch leicht röchelnd hervor und tatsächlich. Allmählich flaute das Zittern ab und auch meine Lunge schmerzte nicht mehr bei jedem Atemzug. "Gut du solltest zurückgehen.", sagte sie und sah in eine Richtung. Ich folgte ihren Blick und bemerkte mehrere Lichter, die hin und her schwenkten. "Jimin!", ertönte es dann mehrfach laut. Ich wandte mich schnell wieder zu ihr. Sie stand etwas weiter weg neben dem riesigen Ungetüm und blickte mich an. "Was ist mit dir?" Sie begann zu lächeln. "Keine Sorge. Ich ziehe weiter, genau wie ihr. Geh jetzt!", sagte sie, hievte sich auf das Wesen neben ihr und verschwand in der Dunkelheit. "Jimin!" Ich wandte mich wieder den lauten Geschrei zu und folgte ihm. Schon bald konnte ich einige Fackeln sehen und lief mit einem leichten Lächeln auf sie zu.

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1512 Wörter

Es ist gruselig, wie leicht es mir gefallen ist, so eine Szene mit ertrinken zu beschreiben....help.

Hope u Enjoy ❤

Axy D left the Chat.

Demonchild |BTS FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt