„Boa das ist krass, Alter" Boris nahm einen Schluck von seinem Bier, während er mich ansah.
Ich zuckte mit den Schultern. „Am meisten tut mir eigentlich Rolli leid."
Boris grinste, als er die Flasche auf den Tisch stellte. „Wenn er dir so Leid tut, solltest du ihn nicht so bezeichnen. Das ist total gemein."
„Er hört es ja nicht", meinte ich nur. „Und ich werde in eh nie wieder sehen, also von daher" Ich zog an meinem Strohhalm, der in meinen Blutbecher führte und schloss genüsslich die Augen. „Ich liebe Blut"
Boris lachte. „Das hat ein Vampir so an sich, Schätzchen. Du solltest Charlie mal erleben, wenn er ein paar Monate nichts mehr hatte. Er stöhnt beim Trinken manchmal mehr als beim Ficken"
Ich verzog angewidert das Gesicht. „Das wollte ich echt nicht wissen, Boris"
Er kicherte. „Doch wolltest du ganz sicher"
So ein Idiot. Er war mittlerweile 23 und vom Verhalten her immer noch ein Kind. Doch das mochten wir ja alle so an ihm.
„Du solltest dir auch deinen Gefährten suchen", meinte Boris nachdenklich. „Charlie sagt, dass das Blut von deinem Gefährten viel besser schmeckt und es für mehrere Monate ausreicht und dir besondere Kräfte gibt. Ist doch cool oder nicht?"
„Schon", stimmte ich zu. "Aber bei euch ist das nochmal ein Sonderfall. Dein Blut ist eh schon stark, weil du Jäger bist, die Gefährtenverbindung noch dazu macht euch nahezu unbesiegbar. Ich glaube nicht, dass das bei einem menschlichen Gefährten auch so wäre. Und Vampire habe ich alle schon versucht"
Ich seufzte trübseelig. „Wer weiß, vielleicht finde ich ihn oder sie ja auch erst, wenn ich über 800 bin"
„Ach was", Boris winkte ab. „Ich will schon noch miterleben, wie mein bester Freund glücklich wird. Du hast es dir verdient, Mann"
Ich lächelte dankbar und hielt ihm mein Blutglas hin, damit er mit seinem Bier anstoßen konnte. Wir lachten und tranken.
„Wo sind denn Kian und Silas?", wollte ich dann neugierig wissen.
Boris setzte die Flasche wieder ab. „Irgendwas für zukünftige Könige erledigen. Silas ist fast am Durchdrehen deswegen und Kian fragt sich immer noch, ob er der Richtige dafür ist, weil er ja halb Mensch ist. Wenigstens hat Benedikt ihn überzeugt, dass Charlie und ich eine Katastrophe als Herrscher wären. Naja, ich denke er würde Charlie gern auf dem Thorn sehen, nur mich eben nicht... Was ich gar nicht nachvollziehen kann, ich kann perfekt andere herum kommandieren. Naja jedenfalls zweifelt Kian wegen seinem menschlichen Teil an sich..."
„Ich glaube, genau das macht ihn perfekt für den Job", meinte ich. „Er ist bei uns aufgewachsen, aber hat eine Verbindung zu den Menschen. Und das kann er letzte entscheidende Schritt sein, um uns zu einer Gesellschaft zu machen, weißt du?"
Boris nickte. „Klar. Aber dann solltet ihr den Menschen auch mehr von euch berichten. Sie wissen nur, dass ihr existiert, dass ihr Blut trinkt und auferstandene Tote seid. Ihr müsst euch nicht wundern, wenn sie Angst vor euch haben oder euch seltsam ansehen"
„Das ist nicht meine Entscheidung", meinte ich abwehrend.
Kian war für sowas zuständig. Naja oder eher Raphael wie er ja nun genannt werden wollte.
Boris nickte, stimmte mir zu.
Wir plauschten ein bisschen, ehe er vom Sessel auf das Sofa zu mir wechselte und wir den Fernseher einschalteten, um Fußball zu gucken.
Im Laufe des Spiels gähnte Boris herzhaft und ließ den Kopf auf meine Schultern sinken.
„Du solltest ins Bett gehen", schlug ich vor.
Er gab einen unzufriedenen Laut von sich. "Ich will auf Charlie warten. Er hat noch was gut zu machen"
Ohje, das konnte wieder laut werden heute Nacht. Ich hätte damals mit Claire und Amy ausziehen sollen, als sie ausgezogen und mit Alica und Mara zusammen gezogen waren.
Es musste sich keiner wundern, warum ich so viele one night stands hatte. Ich fühlte mich total allein, weil alle um mich herum glücklich verliebt waren.
Kian und Silas hatten sogar vor, offiziell in der Menschenwelt zu heiraten. Solche Idioten. Sie waren nicht mal Mitte 20 und dann schon sowas.
Ich hatte mit meinen Menschenjahren 35 Jahre hinter mir und dachte nicht mal ans heiraten. Ich musste allerdings auch erst mal die richtige Person für mich finden. Das hatten mir meine Freunde vorraus.
Ich freue mich ja echt für sie. Die Leute, die ich liebte, waren glücklich. Das einzige, was fehlte, war, dass ich auch noch glücklich wurde.
Früher war ich davon überzeugt gewesen, ich war einfach zur Unglücklichkeit verflucht, weil Boris meine Gefühle nicht erwidert hatte, aber ich gab mich schon seit Jahren damit zufrieden, dass ich nur sein bester Freund war und eigentlich wusste ich auch, dass er zu Charlie gehörte.
Trotzdem grinste ich, als er sich an mich rankuschelte, während er im Schlaf war und legte einen Arm um ihn.
Er brummte zufrieden und pennte einfach weiter.
Ich schaute weiter das Spiel, aber es war ziemlich langweilig.Irgendwann pennte auch ich weg.
Ich erinnerte mich im Schlaf an die Situation mit dem Vater von Rolli. Elijah hatte er mich genannt. Ich kannte ihn kein Stück, doch irgendwie hatte er mir schon vertraut gewirkt. Keine Ahnung, vielleicht hatte ich ihn mal auf der Straße gesehen oder sowas in der Art...
Als ich eine Bewegung spürte und Charlie roch, öffnete ich murrend die Augen.
Er war gerade dabei, Boris hochzuheben wie eine Prinzessin und ihn aus meinen Armen zu lösen.
Ich ließ ihn natürlich los, als ich das erkannte.
„Sorry, ich wollte dich nicht wecken", flüsterte Charlie mir entschuldigend zu.
Boris brummte irgendwas und drückte ich an Charlie.„Schon gut", meinte ich leise, wurde richtig wach und richtete mich auf.
Ich machte den Fernseher aus, als Charlie mit Boris aus dem Zimmer ging und lief dann ebenfalls die Treppen hoch, um in mein Zimmer zu gehen, in mein Bett, in dem niemand auf mich wartete.
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Only mortal (Boyxboy)
Random-Als er mein Zögern bemerkte, kurz bevor ich angekommen war und gerade dabei war, meine Hand wieder zurückzuziehen, bevor ich ihn berührte, griff er nach meinem Handgelenk und legte meine Hand auf seine Seite. Und ich spürte sie wieder, diese Wärme...