.II. 19 Jahre zuvor

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„Na du Arschficker?"

Vom einen Moment auf den anderen war von der eben noch herrschenden friedlichen Atmosphäre nichts mehr zu erkennen.

Elijah hatte sich zu Jeremy gesetzt und grinste ihn nach seiner nicht sehr freundlichen Aussage provozierend an.

Jeremy ließ sich seine Überraschung und sein Unwohlsein nicht anmerken. „Gibt es eigentlich einen Grund, wieso du so homophob bist oder machst du das nur weil dein Leben so langweilig ist?"

Jeremy erwartete schon Prügel für diese ungewöhnlich freche Antwort, doch Elijah fasste sich nur theatralisch an die Brust. „Autsch. Der war hart."
Jeremy war verunsichert und wartete auf die für gewöhnlich folgende Beleidigung in einem Satz, den Elijah an ihn richtete.  „Genau wie dein Schwanz beim Schwimmunterricht" Elijah hielt sich selbst für unglaublich witzig und auch ein paar der um sie herum Sitzenden lachten.

„Warum hockst du neben der Schwuchtel?", fragte ihn einer seiner Freunde.

Elijah setzte zu einer Antwort an, als ein weiterer Junge aus dem Schwimmteam einschritt. „Das reicht, Leute. Elijah, wenn du ihn nicht leiden kannst, dann setz dich doch einfach woanders hin", schlug er ruhig vor.

Elijah verdrehte die Augen und wandte sich wieder an Jeremy. „Glaub nicht, dass du mir so einfach davon kommst, Wichser"

Er rutschte wieder vom Stuhl und ging zu seinem eigentlichen Platz.
Somit machte er Platz für Helen, die eigentlich neben Jeremy saß. „Was war denn jetzt schon wieder?"
Jeremy zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Ist doch typisch Elijah. Hauptsache er kann das Alphamännchen spielen"

Jer lehnte sich im Stuhl zurück und verschränkte missgünstig die Arme. Er warf einen prüfenden Blick in die hintere Reihe, in der Elijah mit seinen Freunden saß.

Er traf direkt den grünen Blick des blonden Jungen.
Seine Lippen formten sich zu einem spöttischen Grinsen, ehe er seine Zunge an die innen Seite seiner Wange drückte und mit der Hand eine bestimmte Bewegung machte, als würde er sich etwas in regelmäßigen Abständen in den Mund schieben. Das sollte mehr als offensichtlich auf einen Blowjob hindeuten.

Aber dem war nicht genug, denn Elijah lehnten sich noch im Stuhl zurück und formte seine Hände, so als würde er einen Ball oder einen Kopf halten und bewegte sie immer wieder zu seiner Hüfte und wieder zurück. Jeremy starrte den Jungen bei seiner Show an und konnte dieses ungehobelte Verhalten nicht fassen.

„Werd endlich erwachsen", knurrte er leise und drehte sich wieder nach vorne um, hörte dabei das Grölen von Elijahs Freunden und das stolze Lachen von diesem selbst.

Sogar als der Lehrer kam, hatte Jeremy seine Ruhe nicht, da er mit Papierkügelchen abgeworfen wurde, die von Elijah und seiner Gang kamen.

Jeremy gab sich große Mühe, sie zu ignorieren und es kalt an sich vorbei gehen zu lassen. Er ballte die Hände zu Fäusten, schwiff mit seinen Gedanken in eine angenehmere Richtung ab. Er hatte später ein Date. Darauf konnte er sich doch freuen. Vielleicht hatte Elijah mit seinen Andeutungen gar nicht mal so unrecht...

Nach dem Unterricht ließ Jeremy sich Zeit beim Einpacken, aus dem einfachen Grund, dass Elijahs Gang immer als erstes herausstürmte, so auch heute.

Dass ein Mitglied aber zurück blieb, bemerkte Jeremy erst, als er in dem leeren Raum an die Wand neben er Tür gedrückt wurde.

Elijahs Gesicht tauchte vor seinem auf. „Denkst du, du kannst mich ignorieren?", zischte er aufgebracht.

Jeremy wollte ihn wegschieben, aber Elijah war stärker und vor allem wütender.
Jeremy schüttelte also den Kopf, weil er wusste, etwas andere würde nichts bringen. Er war nicht scharf darauf, grün und blau geschlagen zu seinem Treffen aufzutauchen.

„Dann tus nicht", brummte Elijah und ließ den Druck von Jeremys Brust ab. Er zog seine Jacke mit groben Bewegungen zurecht und schubste ihn dann aus dem Raum.

Jeremy flüchtete durch die Flure vor das Schulgebäude.

Als er sein Date auf dem Parkplatz stehen sah, atmete er erleichtert aus, lief zu ihm und fiel ihm sofort in die Arme.

„Hei, Kleiner, was ist denn los?", fragte Colben sofort besorgt und strich ihm bestärkend über den Rücken.

Jeremy schüttelte nur den Kopf.
Er merkte gar nicht, wie viel Angst eigentlich vor Elijah hatte. Meistens war er nur genervt von seinem kindischen Verhalten, doch es gab Momente, sowie vorhin, in denen Elijah unberechenbar schien.

Jeremy war froh, sich nun einfach an Colben festhalten zu können.

Was er aber nicht wusste, war, dass Elijah sich die Situation genau mit ansah und mit jeder Sekunde immer wütender wurde. Etwas, das Jeremy noch zu spüren bekommen würde.

Only mortal (Boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt