12 | ~ Freunde ~

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Mrs. Schmidt stupste James leicht mit der Schuler an, „Was ist denn los mit dir?", flüstert sie.
James stochert die ganze Zeit lustlos im Essen rum.
„Nichts, alles gut. Ich werde dann gehen.", verkündete er, stand auf und ging. Wir alle sahen ihm unschlüssig hinterher.
Meinen Teller  hatte ich schon vor einer Weile leer gegessen und wartet eigentlich nur auf Logan, der sich schon seine dritte Portion verputzte.
Mal ehrlich, wie kann man so viel essen uns trotzdem so fit aussehen?
An James kommt er zwar nicht ran aber... „Sophie", unterbrach Logan meine Gedanken. „Wenn du willst, kannst du schon gehen. Ich werde mir noch Nachspeise oder so holen.", er sah mich an. „Nein, schon gut, ich warte auf dich.".
„Sophie! Du starrst die ganze Zeit auf den Ausgang und mir würde es auch nichts ausmachen. Schon gut, geh.", er lächelte mich aufrichtig an.
Mrs. Schmidt verfolgte unser Gespräch aufmerksam. Alles in mir schrie danach, zu James zu gehen.
Ich gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange. „Danke!", ich lächelte, nahm mein Geschirr und ging.

Warum weiß ich nicht, aber ich wusste, dass James nicht in seinem Zimmer ist. Ich rannte nach draußen und sah mich um. Es war mittlerweile schon dunkel, nur der Pool und einige Palmen waren beleuchtet. So werde ich ihn nie finden, seine Handynummer hatte ich nicht.

Ich war leicht aus der Puste, weil ich so gerannt bin. Mit meinen Händen stemmte ich mich auf meinen Beinen ab. „Alles ok?". Eine Gestalt trat aus dem Schatten.
James!
Erleichtert atmete ich einmal aus. „Ja, alles ok. Was machst du hier?", er sah mich an und musterte mich wieder.
„Du solltest dir mal eine Hose anziehen.", seine Miene war kalt.
Ist das sein Ernst?
Ich hob mein Hoodie hoch.
„Ich trage doch eine!", und deutete auf meine Shorts.
„Die sind zu kurz", sagte er ohne jegliche Emotionen. „Das kann dir doch egal sein.", ich hatte keine Lust auf Streit. Kopfschüttelnd drehte ich mich um und wollte wieder gehen.
Er packte mich am Arm, zog mich in die Dunkelheit und drückte mich gegen seine Brust. „Das ist es mir aber nicht!", seine Stimme jagte mir einen Schauer über den Rücken.   

James Sicht:       
Dieses Mädchen macht mich verrückt!  
Wie kann jemand so wunderschön sein und gleichzeitig auch noch so stur und klug.
Verdammt!
Warum muss sie denn auch meine Schülerin sein?
Am liebsten würde ich sie in mein Zimmer schleifen und ihr zeigen, wie sehr ich sie begehre.
Mich hat noch nie eine Frau so aus der Fassung gebracht.
Sie guckt mich an, sieht mir in die Augen und ich sehe Verlangen. Verlangen nach mir.
Gott sie will mich!
Und ich will sie!
Aber es geht nicht.
Ich will und kann sie nicht in Gefahr bringen, aber sie ist mir so verdammt nah.
Ihre Wärme, ihr Geruch, alles umhüllt mich. Und ihre Lippen! Sie sind so weich und berauschend.
Langsam streiche ich mit meinem Daum über ihre Unterlippe. Keiner von uns traut sich auch nur irgendetwas zu sagen.
Voller Sehnsucht blickt sie mir auf die Lippen. Meine Hand legt sich in ihren Nacken.
James! Lass die Finger von ihr! Ruft mir mein Vater ins Gedächtnis.
Wenn ich es doch nur könnte. Leicht und sachte lege ich meine Lippen auf ihre.
Wenn ich es doch nur könnte... Wir schließen fast gleichzeitig die Augen und sie gibt sich mir hin. Ihre warmen Hände liegen auf meiner Brust, mein Arm schlingt sich um ihre dünne Taille.
Irgendwann packte mich die Lust und ich intensivierte den Kuss. Ich presste sie noch mehr an mich. Meine Zunge gleitet über ihre und ich entlocke ihr damit ein leises Stöhnen.
Ich liebe dieses Geräusch.
Sie riecht so unfassbar gut, es erinnert mich an den Frühling. „James...", murmelt sie an meinen Lippen.
Es hört sich so verdammt gut an, wenn sie meinen Namen sagt. Ihre Hände wandern von meiner Brust höher, bis sie sich in meine Haare krallt. Ein Knurren kann ich jetzt nicht mehr zurückhalten. Es ist berauschend, wie sie sich anfühlt. Sie schmeckt fantastisch. Doch trotz alldem, ist es so falsch.
Langsam löse ich meine Lippen von ihren und lege meine Stirn an ihre, meine Augen sind geschlossen.
Ich spüre, dass sie mich ansieht. „Sophie, wir können das nicht tun.", meine Stimme ist nur ein Flüstern und überzeugend klingt sie auch nicht gerade.
Sie schließt wieder ihre Augen, „Ich weiß James, aber können wir nicht vielleicht...", sie brach ab. Jetzt öffnete ich meine Augen und sah, wie gequält sie aussah, bei dem Gedanken, den Satz zu vollenden.
„Was?", fragte ich sachte. „Freunde sein?", sie schlug wieder ihre Augen auf und sah mich an. Am liebsten würde ich sagen 'Nein!', denn ich wäre gern so vieles mehr als das, aber es geht nicht. Trotzdem möchte ich mich nicht von ihr fernhalten, auch wenn wir uns Körperlich nicht mehr zu nah kommen können. Vielleicht würde es funktionieren. Vielleicht. Das glaubst du doch selbst nicht James!
Sie sah mich bedrückt an, ich habe anscheinend sehr lange überlegt. „Okay", sagte ich schlicht und löste mich vollständig von ihr.
Sofort fehlte mir die Wärme ihres Körpers, aber ich muss wieder zur Vernunft kommen.
Ich lächelte sie schief an und beobachtete sie einfach nur.
Sie war so wunderschön. Ihre Augen fingen leicht an zu glänzen. Sie soll nicht wegen mir weinen. Als ich wieder ein Schritt auf sie zu machen wollte, hörte ich jemanden meinen Namen rufen. Verdammt, warum jetzt?

„James?...", ich wandte den Blick von ihr ab und suchte nach der Person, die uns störte.
Weiter hinten erkannte ich Amy. Leise entkam mir ein genervtes Seufzen. Meine Hände steckte ich mir in die Hosentasche und sah ihr zu, wie sie zu uns eilte. Sie war ganz außer Atem als sie bei uns zum Stehen kam.
„James! Gott, ich hab dich überall gesucht. Ich wollte nur...", sie brach ab als sie Sophie sah.
„Hey Sophie?", sie sah mich fragend an.
Mist, James, lass dir schnell was einfallen.
Sophie drehte sich langsam zu ihr um. „Ich... Äh... Also Ähm... danke für ihre Zeit. Sie konnten mir sehr weiterhelfen.", sagte sie ein bisschen heißer und lächelte mich zaghaft an. „Ich geh dann mal", sie deutet auf das Hotel und setzte sich dann in Bewegung. Meine Augen folgten jeder ihrer Bewegungen.
„Was wollte sie denn?", sofort wurde ich aus meiner Starre raus gerissen. „Ähm... Sie hat mich nur was wegen dem morgigen Tag gefragt.".
Ich setzte ein schmalziges Lächeln auf, damit sie den Vorfall sofort vergisst. Ihre Augen fingen sofort an zu glänzen, wenn sie mich lächeln sah.
Ich weiß schon sehr lange, dass Amy ich mich verknallt ist. Irgendwie tut sie mir wirklich leid. Ich versteh jetzt, was es heißt, eine Person zu begehren, obwohl man sie nicht haben kann.
Mit meinem Arm deutet ich ihr, das wir gemeinsam zum Hotel zurückgehen konnten.
Wie meist immer erzählte sie mir irgendetwas, aber ich dachte nur an Sophie.
Ich suchte akribisch nach einem Weg, wie wir es vielleicht hinbekommen könnten. Alle Wege führten aber dahin, das ich meinen Job riskiere und sie ihr Stipendium. Das war doch alles so verdammt aussichtslos.  Mittlerweile müsste es schon 20 Uhr sein. Amy und ich gingen in einen Aufenthaltsraum, wo die komplette Klasse in einem Kreis saß.
Neben Logan sah ich auch Sophie. Ab und zu musste sie lachen, es war das schönste lachen was ich je gesehen hab.
Als wir näher traten, sahen wir, dass sie Flaschen drehen spielten. Ich hasse dieses Spiel. „Hey, Mr. Beaufort, Mrs. Schmidt", sagte einer aus der Klasse. Alle Köpfe drehten sich in unsere Richtung. Ich find es immer total unangenehm, dass jedes Mädchen aus der Klasse schwärmt, wenn ich in der Nähe bin. „Hey Leute.", sagte ich und Amy lächelte nur.

„Wollen sie mit spielen?", fragte mich ein Mädchen.
Oh nein, auf gar kein Fall.
„Sorry Leute, ich mag das Spiel echt nicht. Und außerdem wäre es unangemessen, wenn ich mitspiele.", die Mädchen stoßen enttäuscht ein Seufzer aus.
„Na gut.", sie zuckte mit den Schultern und drehte noch mal an.
Ich wollte gerade wiedergehen, als sie sagt, „Oh Sophie, du bist dran Wahrheit oder Pflicht?", jetzt wurde ich hellhörig.
„Äh... Wahrheit.", sagte sie verunsichert.

„Wollen wir vielleicht doch mitspielen?", flüsterte mir Amy zu und lächelte mich an. Besser wäre es, wenn ich jetzt sofort gehe, aber ich wollte mit allen Mitteln verhindern, dass Sophie etwas dummes machen muss.
Also nickte ich ihr zu.
„Hey, also wir machen doch mit.", sagte Amy in die Runde und die Mädchen fingen an zu strahlen.
Der Kreis öffnete sich und wir setzten uns im Schneidersitzt dazu.
Das werde ich noch bereuen...

TEACH MEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt