15 | ~Entscheidung~

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Irgendwann löste ich mich dann von ihm, grinste ihn an und
rannte auf das Wasser zu.
Schnell streifte ich mir meine Schuhe ab.
Das Gefühl des Sandes und des Wassers zwischen meinen Zehen war unglaublich.
James kam mir hinterher und zog sich auch die Schuhe aus. Er packte mich von hinten und hob mich hoch.
Ich quickte auf und strample mit den Beinen. Hinter mir hörte ich ihn lachen.
Das Lachen war ansteckend.

Als er mich wieder abgesetzt hat, lief ich los und spritzte ihn mit Wasser voll.
Oh, keine gute Idee.
Seine Augen fingen an zu glänzen. „Na warte", er grinste mich rachelustig an.
Er kam auf mich zu und ich quickte wieder auf, rannte davon und versuchte ihm zu entkommen.
Doch James war viel schneller als ich. Er packte mich und hob mich hoch. Oh nein... „James... Nein!", ich musste lachen. Schnell drehte er mich um, so dass ich die Beine um ihn schlingen konnte. Mit den Beinen stand er schon im Wasser. Langsam ging er weiter runter. Ich klammerte mich bei ihm fest. Mein rücken kam dem Wasser immer näher.
James Lachte nur die ganze Zeit. „James...", flehte ich. Seine beiden Arme waren zu den Seiten ausgestreckt, so dass nur ich mich noch an ihm festhalten konnte. Als ich dachte, dass ich mich nicht mehr festhalten konnte und fast ins Wasser fiel, schlang er die Arme um mich und hob mich hoch und drehte sich mit mir.
Wir lachten beide und in diesen Moment war ich so unglaublich glücklich.
Er küsste mich am Hals, hoch zum Kiefer, bis zu meinen Lippen.

Wir lagen beide im Sand neben einander und redeten die ganze Zeit.
Wir lachten viel, doch irgendwann fing mein Bauch an zu knurren. „Willst du was essen?".
Ich lächelte ihn an und nickte. Er stand auf und hielt mir die Hand hin.
Zusammen liefen wir zum Motorrad und fuhren los.

Nach ungefähr 20 Minuten kamen wir an einem Restaurant an.
Es war wirklich hübsch, klein und gemütlich, überall waren Blumen. Wir setzten uns hin und bestellten eine großen Pizza und zwei Getränke.
Zum ersten Mal seit Wochen verhielt sich James befreit. Er lächelt mich aufrichtig an und ist nicht so distanziert, wie die Zeit davor. Wir wussten nicht, was nach diesem Tag war, doch jetzt gerade waren wir zusammen hier und waren für den Moment glücklich.

Die Pizza war fantastisch und generell schmeckte das Essen, warum auch immer, viel besser als sonst. In meinem Bauch breitet sich eine angenehme Wärme aus und kleine Schmetterling fingen an in meinem Bauch zu flattern.
James saß mir gegenüber und erzählte mir von seinem Segelausflug in Australien. Gespannt lauschte ich seiner tiefen Stimme, die so unglaublich beruhigend auf mich wirkte. In diesem Moment erlaubte ich mir sein Gesicht zu beobachten.
Von seinem Kinn, über seine Wangen zeichnete sich ein leichter drei Tage Bart ab, der ihm ungemein gut stand. Wenn er lachte, entstanden kleine Grübchen auf seiner Wange, die mein Herz sofort höher schlagen lässt.
Wenn er über was redete, das ihn aufregte, blehten sich seine Nasenflügel leicht auf, was mich zum schmunzeln brachte.
Eine leichte, gesunde Röte zog sich über seine Wangen.
Alles in allem sah er so unerreichbar aus.
Adonis höchst persönlich saß mir gegenüber und brachte mich ab und zu zum Lachen. Seine tiefen dunklen Augen fingen an zu glänzen, wenn er von etwas erzählte, das er liebte.
Der Wind verwehte leicht seine dunklen Haare, so dass er sich durch die Haare gehen muste. Dies sah so verführerrisch aus, dass es mir sofort die Röte in die Wangen trieb.
Sein T-Shirt spannte über seine Stählerne  Brust. Seine tiefe Stimme nahm ich nur noch gedämpft war.
Halb sabbernd begutachte ich den Mann vor mir.
Meine Augen wandern über seine muskulöseln Arme. Leichte Adern traten unter seiner Haut hervor. Seine Hand sah so sinnlich aus, wie sie zum Glas griff und es zu seine Lippen führte.
An seinem Hals trat sein Adamsapfel hervor, wenn er schluckte. Verlangen kroch in mir hoch.
Mein ganzer Körper sehnte sich nach seiner Wärme, seinen Lippen. Ich würde alles darum geben, dass dieser Mann vor mir nicht mein Lehrer wäre.
In meinem Schoß knete ich meine Finger um wenigstens das Verlangen ein wenig zu unterdrücken. Doch das war so gut wie kaum möglich.
Mein Gott, wir befanden uns an einem öffentlichen Ort.
Meine Gedanken waren mehr als nur unangemessen.
„Sophie...", James unterbrach meine Gedanken.
„Hör auf mich so anzusehen, sonst kann ich mich nicht zurückhalten und ich zerre dich in die nächste Gasse.", flüstert er mir so zu, dass nur ich es hören kann. Bei seinen Worten musste ich schlucken. Doch es war nicht so, dass mir das nicht gefiel. Im Gegenteil, etwas in mir wollte, dass er genau das tat.
Was war nur los mit mir?
„Komm ich zahle und wir gehen.", sagte er.
Am Anfang hab ich darauf bestanden für mich selber zu zahlen, doch er ließ sich nicht umstimmen. Also nickte ich.

Als er bezahlt hatte, verließen wir das Restaurant. Seine Hand lag die ganze Zeit auf meinem Rücken. Diese Geste sendete ein enormes Feuer durch mein Fleisch, aber es war nicht unangenehm, nein, im Gegenteil. Einige Frauen drehten sich um, als sie James erblickten. Sie warfen mir beneidenswerte Blick zu. Wieder stieg mir eine verräterische Röte ins Gesicht. Merkt er eigentlich, was er mit den Frauen anstellte?
Und wieder beschlich mich ein Gedanke, warum ich?
Da stellt sich unausweichlich die Frage, meint er das alles eigentlich ernst?
Wie empfand er?
Ich bleibe abrupt stehen. Verwundert drehte sich James zu mir um. „Alles gut?", fragt er mich.
„James, was ist das hier zwischen uns?", ich deute auf ihn und mich. Er zog seine Augenbrauen zu einer geraden Linie und schien zu überlegen. Angst kroch in mir hoch, was wenn er einsieht, dass es besser wäre, hier und jetzt es zu beenden, als noch weiter zu gehen.
Etwas in mir sagte, dass das vielleicht das Beste wäre, aber mit jeder Faser meines Körpers sehne ich mich nach seiner Nähe.
Ich verzehre mich nach seiner Wärme, seiner Zuneigung, nach dem Gefühl der Geborgenheit in seiner Nähe. Ich wünsche mir so oft, dass wir uns unter anderen Umständen getroffen hätten. Wenn ich doch nur nicht seine Schülerin wäre und er mein Lehrer. Ich schaue ihm tief in die Augen, um eine Emotion war nehemen zu können. Sein ganzer Körper ist angespannt. Am liebsten würde ich ihn jetzt berühren, doch ich muss wissen, was das hier ist.

Er reuspert sich und schaut auf den Boden.
„Sophie, das alles ist so verdammt kompliziert. Ich wünschte manchmal wir hätte uns unter anderen Umständen kennengelernt. Das was wir hier tun, ist nicht nur moralisch verwerflich, es könnte mein Job kosten und ganz zu schweigen von deinem Stipendium. Ich weiß um ehrlich zu sein nicht, was ich tun soll."
Er schüttelt den Kopf und schaut mir wieder in die Augen.
„Aber um ehrlich zu sein will und kann ich mich nicht von dir fernhalten. So oft hab ich es versucht, habe mich tagelang gequält nicht an dich zu denken. Vergeblichst. Ich will dich Sophie, das will ich wirklich. Das abzustreiten wäre Schwachsinn. Das letzte was ich aber will ist dich und deine Zukunft in Gefahr zu bringen. Also sag mir, was soll ich tun?".

Er kommt die letzten paar Meter wieder auf mich zu und sieht mir tief in die Augen. Sie leuchten in einer schokoladenbraunen Farbe, die mich sofort in ihren Bann ziehen. Ich schlucke einmal kräftig.
Was soll ich antworten?
Auf der einen Seite hat er vollkommen recht. Was wir hier tun ist sowas von verboten, aber diese Anziehung die zwischen uns ist, ist so extrem, dass ich Angst hab keinen Tag mehr ohne ihn an meiner Seite auszuhalten.
Das ist sowas von verrückt.
James ist mein Lehrer und ja, ich liebe meinen Lehrer.
Ist das moralisch vertretbar? Wohl kaum.
Aber ich will ihn, so verdammt sehr.

„Ich will dich James. Heute, Morgen, immer. Es ist absurt und auch total bescheuert, aber mich von dir fernzuhalten wäre Schwachsinn. Wir müssen vorsichtig sein. Das weiß ich und ich weiß auch, was es für Konsequenzen mit sich zieht, wenn es raus kommt. Aber ich bin bereit alles auf eine Karte zu setzen...", weiter kam ich nicht, denn James presste schon seine sinnlich weichen Lippen auf meine.
Rhythmisch bewegten sich unsere Lippen im Einklang. Meine Hände vergrub ich in seinem Nacken. Es war ein Kuss voller Zuneigung. Wir beide wussten, dass es alles andere als einfach wird, doch wir wollten es wagen und das machte mich zum glücklichsten Menschen der Welt.

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