Maybe Someday - Embry Call Fanfiktion

1. Ich, Kira Young

"Das bist doch nicht du, oder?" Diese Frage hörte ich jetzt schon zum 10ten Mal von meinem Freund. Wir saßen gemeinsam auf meinem Bett und er blätterte in meinem Fotoalbum von vor 13 Jahren.
Damals war ich 6 Jahre alt und es sind meistens Bilder mit meinen damaligen besten Freund Embry und mir im Sandkasten, auf der Wiese, am Strand oder bei irgendwelchen Ausflügen.

Nachdem ich erneut ein mürrisches "Jaha" von mir gab blätterte er eine Seite weiter. Ich sah die Bilder und fluchte innerlich. Ich wusste dass die kommen würden, doch mein Plan war ursprünglich Mike davor zu küssen und gaaaanz unauffällig ihn von seinem Vorhaben, meine Vergangenheit zu stalken, abzulenken. Doch zu spät, er betrachtete das Bild auf den Embry und ich küssend auf einer Bank saßen.
"Kira Young!"
"Hey das war kein Kuss, also kein echter...wir waren klein okay? Er war da voll nett und ich durfte an seinem Eis schlecken und...", versuchte ich gerade einen Kuss von vor 13 Jahren zu rechtfertigen? Ich linste zu meinem Freund und er zog eine Augenbraue hoch und wartete darauf, dass ich meine Entschuldigung fortführte, doch ich merkte, dass seine Mundwinkel zuckten.
Ich klappte das Buch in seinen Händen zu, legte es weg und drückte ihn in die Kissen, wobei meine Hände auf seiner Brust ruhten.
"Muss ich eifersüchtig sein? Du wolltest noch nie an meinem Eis lecken!", sagte er beleidigt und legte den Kopf schief.
Ich lachte und küsste seine Nasenspitze. Eifersucht war nicht so seins, ich glaube er weiß gar nicht wie man eifersüchtig ist. Mike war sehr besitzergreifend, wenn er etwas wollte holte er es sich und verteidigte es mit solch einer Selbstverständlichkeit dass keiner auch nur eine Chance hatte. Und so war es auch mit mir. Ich war seins und das wusste er. Ich genoss diese Liebe festgehalten zu werden und zu wissen, dass ich mir nie Sorgen machen musste verarscht zu werden. Mike war nicht der Typ dafür.
Er zog meine Hände weg und schloss mich in seinen Arm, dabei flüsterte er mir leise ins Ohr, dass ich wie immer eine Gänsehaut auf meinen Beinen spürte.
"Du bist meins und egal wer dich schon geküsst hat, die können alle verschwinden!"

Mike und ich waren schon seit fast 2 Jahren zusammen und ich wollte nie, dass er Bilder von mir als Kind sieht.

Damals wohnte ich mit meiner Schwester Emily, die inzwischen schon fast 22 Jahre alt ist, in Neah Bay, einem Ort in Washington bei unseren Pflegeeltetn. Dieser Ort war uuuuunglaublich spannend, wir besaßen viele Legenden und Mythen und immer wieder saßen wir am Strand um ein Lagerfeuer und erzählten uns Geschichten. Klingt spannend für Geschichtenliebhaber aber nicht für mich.

Jedenfalls besuchten wir immer wieder unsere Tante Sue in La Push, ebenfalls ein kleines Dorf mit vielen Legenden. Und in diesem Dorf wohnte Embry, er war damals mein bester Freund und um ehrlich zu sein ich weiß nicht, warum wir uns geküsst haben, oder warum es davon ein Bild gibt oder warum ich das Bild eingeklebt habe.
Das letzte Mal als ich Embry gesehen habe war eine Woche bevor ich hier nach LA gezogen bin. Mit 12 Jahren hatte ich die Nase voll von den Mythen, denn alle versuchten mir damals immer noch weiß zu machen, dass sie wahr sind. Und ob ihr es glaubt oder nicht, aber Embry behauptete ernsthaft, dass seine Vorfahren sich in Wölfe verwandeln konnten. Dieser Gedanke war so absurd, dass ich ihn auslachte und er beleidigt davon zog, doch vorher meinte er noch „Du wirst es schon noch sehen Kira!" Seit dem habe ich nichts mehr von ihm gehört und um ehrlich zu sein war er mir egal. Ich meine er ist jetzt so weit ich weiß schon 18 und hat vermutlich komplett andere Interessen.

Mit Los Angeles wollte ich ein neues Leben beginnen.
Weg von all den abergläubischen Menschen und hinein in die Großstadt.
Neue Schule, neue Freunde und neue Gewohnheiten. Ich wohnte bei meinen Großeltern, die netterweise ihren Keller ausgeräumt hatten, damit ich dort wohnen konnte. Das führte bei mir zu einer großen Selbstständigkeit und ich wohnte jetzt mit meinen 17 Jahren alleine in der Wohnung meiner Großeltern im 7 Stock. Meine Oma starb vor 4 Jahren und mein Opa zog in ein Altersheim und war dort sehr glücklich.
Mir gefiel mein Leben. Ich erlebte jeden Tag etwas Neues und konnte viel Zeit mit meinen Freunden und Mike verbringen. Jessie meine BFF wohnte zwei Bushaltestellen entfernt und wir verbrachten meistens Zeit, wenn Mike im Training oder Fitness war. Er spielte Football und musste oft nach der Schule noch üben. Zweimal in der Woche ging er ins Studio um seine Muskeln zu trainieren und dann kam er zu mir und wir machten etwas gemeinsam. Manchmal mit Jessie und manchmal alleine.
Mike war mein Traumtyp: groß, muskulös, etwa 5cm lange Haare zum durchwuscheln und sehr besitzergreifend. Ich bin gern seine Freundin, er gab mir oft das Gefühl, dass ich geliebt werde und das brauchte ich. Meine Mutter starb bei meiner Geburt und meinen Vater hatte ich nie kennengelernt. Emily und ich wuchsen bei Nachbarn auf, die meine Mutter sehr gut kannten. Sie liebten Emily und mich zwar wie ihre eigenen Töchter, doch trotzdem hinterlässt es Spuren, wenn man die wirklichen Eltern nie kennenlernen konnte.
Mike war immer für mich da. Egal ob glücklich, traurig, sauer oder betrunken er wusste ganz genau, wie er mit mir umgehen musste und meistens brauchte ich eine Umarmung.

(Bild von Raf Miller alias Mike/gefunden auf Pinterest)