Ein lautes, schrilles Klingeln holt mich aus dem Schlaf. Noch im Halbschlaf sehe ich auf den Wecker. Verschwommen kann ich erkennen, dass es schon kurz nach sieben Uhr ist. Erstaunt reiße ich die Augen auf, setze meine Brille auf und springe aus dem Bett, nur um ins Bad zu sprinten. Nach nicht einmal zehn Minuten, verlasse ich das Haus und laufe zum Bus. An der Haltestelle treffe ich auf Astrid. „Da bist du ja. Ich habe mich schon gefragt, wann du wohl hier auftauchst", sagt sie, während wir uns zur Begrüßung umarmen. „Gestern war ein ereignisreicher Tag", entgegne ich. Kaum dass ich endlich wieder zu Atem gekommen bin, bleibt der Bus schon vor uns stehen. Gemeinsam steigen wir ein. Schweigend fahren wir zusammen bis zur Schule. „Was hast du jetzt für ein Fach?", fragt Astrid. Nach kurzem überlegen, sage ich: „Ich habe jetzt Biologie. Und du?" „Chemie...", antwortet sie knapp. Als ich auf die Uhr schaue, schnappe ich kurz nach Luft. „Wir sollten uns beeilen. In fünf Minuten beginnt der Unterricht", sage ich zu Astrid. Verständnisvoll nickt sie und wir rennen zu unseren Klassenzimmern. Gerade noch rechtzeitig erreiche ich meinen Platz. Der Gong ertönt, als ich mich gerade auf meinen Stuhl sinken lasse. Professor Hanson kommt in den Saal hinein gerauscht. „Findet euch bitte in dreier Gruppen zusammen und erarbeitet den Arbeitsauftrag von letzter Stunde", beginnt sie den Unterricht.
***
Nach Biologie und Mathematik treffe ich Astrid im Leichtathletikklub wieder. „Auch wenn es nur zwei Stunden Unterricht waren, waren diese zäh wie Kaugummi", stöhnt Astrid als wir aus der Umkleide treten. „Immerhin haben wir jetzt Leichtathletik", gebe ich zurück, um sie etwas aufzumuntern. Mit einem Blick gibt sie mir zu verstehen, dass das nicht gerade besser war. Belustigt schüttle ich den Kopf und wende mich dem Lehrer zu. Kaum das sich alle in einem Halbkreis um ihn versammelt hatten, brüllt dieser schon, um die Menge auf sich aufmerksam zu machen. „Stellt bitte eure Gespräche ein und wärmt euch mit dem Programm der letzen Stunde auf", ruft der Lehrer mit einer ohrenbetäubenden Lautstärke. Astrid und ich verdrehen zeitgleich die Augen und müssen daraufhin lachen. Damit wir keine Strafarbeit bekommen, hocken wir uns auf den roten Boden der Laufbahn und beginnen uns zu dehnen. Ich versuche meine ausgestreckten Zehen zu erreichen. Fast wäre es gelungen, hätte Astrid mich nicht in diesem Moment in die Seite gestupst. Ratlos sehe ich sie an. Was sollte dass? „Wir müssen reden", sagt sie mit verheißungsvollen Blick. „Oh je, was kommt jetzt?", frage ich mich gedanklich. Fragend ziehe ich eine Augenbraue hoch. „Worüber?", frage ich erwartungsvoll, als sie nicht reagiert. „Wie kann es sein, dass du etwas mit einem Typen anfängst, der nebenbei bemerkt noch verdammt gutaussehend ist, und ich nichts davon weiß?", fragt sie in einem Atemzug. „Kannst du zwischen drinnen auch noch Luft holen", schmunzle ich. Mir fällt auf, dass sie noch immer auf eine Antwort wartet. Gespielt dramatisch verdrehe ich die Augen. „Ich fange nicht etwas mit einem Typen an ohne dass du etwas davon weißt. Außerdem weiß ich doch selbst noch nicht was das ist", kläre ich sie auf. Ein breites Grinsen ziert ihr Gesicht. Vielversprechend wackelt sie mit den Augenbrauen. Bei diesem Anblick kann ich nicht anders als zu lachen und schubse sie verspielt. Unser Gelächter hallt über den Sportplatz. „Mädels. Es freut mich, dass ihr euch in meinem Unterricht so gut amüsiert, dennoch würde ich gerne fortfahren", fordert unser Lehrer uns auf. Erneut versammeln wir uns als Gruppe um ihn herum. „Wir werden heute Hochsprung machen. Dazu findet euch bitte in drei möglichst gleich große Gruppen zusammen und übt. Ich werde von Gruppe zu Gruppe gehen und das Ganze beobachten", teilt uns der Lehrer mit. Fröhlich hopse ich mit Astrid zu dem zweiten Polster für Hochsprung. Begeistert stelle ich mich weit nach vorne in die Schlange. Ich drehe mich zu Astrid um und frage: „Was ist eigentlich mit dem Kerl den du kennengelernt hast?" Astrid quiekt vor Freude als ich sie darauf anspreche. „Ich bin so froh das du fragst...", sagt sie freudenstrahlend und beginnt mir zu erzählen. Zwischenzeitig müssen wir unser Gespräch hin und wieder unterbrechen, um Hochsprung zu üben. Mit Kommentaren wie „Das hast du schon am Telefon erzählt" oder erstaunte „Echt jetzt?" höre ich Astrid bei ihrer Geschichte zu. Gerade als es zum Schulende klingelt beendet sie ihre Erzählung. Bevor wir zu den Umkleidekabinen gehen umarme ich sie und sage: „Ich freue mich so für dich". Astrid erwidert die Umarmung kurz und zieht mich dann weiter.
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A mysterious Midsummer
AdventureSeit sie denken kann lebt Tori bei ihrem Vater. Durch eine mysteriösen Zufall verschwindet dieser. Allerdings scheint es keine Spur von ihm zu geben. Tori setzt ihr Vertrauen in die örtliche Polizisten. Doch da die Polizei nichts zu unternimmt schei...