10. Kapitel

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Am Ende der Tour durch Edinburgh führt mich Angus zu einem Aussichtspunkt. „Das hier ist der Calton Hill, die markanteste Erhebung der Stadt mit einer Höhe von Sage und schreibe 103 Metern. Das Gebäude hier ist das Dugald Stewart Monument, ein Denkmal für dein schottischen Philosophen, nachdem dieses Monument benannt wurde. Im September 1831 wurde es vollendet", sagt Angus. Das runde Steinmonument steht an der Spitze des Berges. Ich schlendere darauf zu und gehe in das Innere. Vorsichtig lehne ich mich über das Geländer. „WOW!", hauche ich. Mit den Händen in den Hosentaschen, stellt sich Angus neben mich und lehnt sich an einer der Säulen. „Als kleiner Junge waren meine Eltern oft mit mir hier. Obwohl ich diesen Ort in und auswendig kenne, ist er immer noch magisch und mysteriös", sagt er. Die untergehende Sonne färbt den Himmel in allen nur vorstellbaren Orange- und Rottönen. Am Horizont sind schon die ersten Sterne am dunkelblauen Nachthimmel zu sehen. Allmählich wird der Himmel fast schwarz und immer mehr Sterne funkeln auf. Ich spüre warmen Atem in meinem Nacken. Starke Arme legen sich um meine Hüfte. „Ich hab dich so gerne", flüstert Angus in mein Ohr. Ich lehne mich gegen seine Brust. „Ich möchte dich einige Sachen fragen", sage ich. „Mmmhh", sagt er. „Woher kennst du Frank?", frage ich. Er gibt mir einen kleinen Kuss auf den Nacken. „Er ist der Vater von Nathan. Seine Eltern sind zwar verheiratet, leben aber in zwei unterschiedlichen Städten", antwortet er. Obwohl ich das nicht verstehe, frage ich nicht weiter nach sondern frage: „Sagst du mir die Wahrheit?" Erst erhalte ich keine Antwort. Schweigend steht er hinter mir. „Natürlich sage ich dir die Wahrheit", sagt er schließlich. Irgend etwas in mir lässt mich zweifeln, doch ich frage nicht nach. „Wollen wir wieder zurück zum Hotel", frage ich. Er nickt nur. Schweigend laufen wir neben einander her. Der Sternenhimmel ist atemberaubend. In der Stadt erleuchten die Straßenlaternen den Himmel und vertreiben die Sterne. Im Hotelzimmer angekommen, ziehe ich den Schlafanzug an und lasse mich müde ins Bett fallen. Angus schlüpft zu mir unter die Decke und betätigt die Fernbedienung des Fernsehers. Als er merkt, dass ich friere, rutscht er zu mir und zieht mich an sich. „Danke", sage ich. Er zieht die Decke noch ein Stück nach oben bis sie mir unters Kinn geht. Ich schlinge meine Beine um ihn und lege meinen Kopf auf seine Brust. „Gute Nacht", flüstere ich. „Gute Nacht", flüstert er zurück.

Am nächsten Morgen liegt Angus mit seiner Brust an meinem Rücken und hat seinen Arm um mich gelegt. Langsam versuche ich mich von ihm zu lösen, doch er verstärkt seinen Griff und zieht mich wieder an sich. Ich drehe mich zu ihm und streichle über seine Wange. „Morgen", murmelt er. „Ich gehe mal ins Bad", sage ich und schäle mich aus dem Bett. Ich stelle mich unter die laufende Dusche und spüle die Schläfrigkeit von mir. Nach zehn Minuten steige ich auf den Teppich und trockne mich ab. Meine Haare wickle ich in das Handtuch. Schlurfend gehe ich wieder in das Zimmer. Angus steht gerade an der Tür und redet mit jemand. Anschließend bedankt er sich bei diesem jemand und kommt mit einem Wagen wieder. „Du bis genau richtig fertig geworden", sagt er lächelnd. „Was ist das?", frage ich. Der Geruch von frischen Pfannkuchen steigt mir in die Nase. „Du hast doch nicht wirklich...Pfannkuchen aufs Zimmer bringen lassen?", frage ich breit grinsend. Anstatt zu antworten grinst er einfach nur zurück. „Machs dir auf dem Bett bequem und genieße es", sagt er. Nach dem ausgiebigen Frühstuck, ziehen wir uns an, packen unsere Sachen und fahren mit dem Aufzug zur Lobby. Dort treffen wir wieder auf Angus Vater. „Wir würden wieder abreisen Vater", spricht Angus ihn an. „Machs gut mein Sohn", verabschiedet dieser sich und umarmt seinen Sohn. An mich gewandt sagt er: „Es war nett dich kennenzulernen. Pass gut auf meinen Sohn auf." Ich schüttle ihm die Hand. Dann machen wir uns auf den Heimweg.

A mysterious MidsummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt