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Bereits jetzt, ohne etwas anderes gesehen zu haben, eines von Jackys absoluten Highlights, war die Fahrt über die Ufergegend 'Bacino San Marco' gewesen, was ein Teil der sogenannte Lagune von Venedig war. Von da aus ging die Wasserfahrt dann weiter auf den 'Canal Grande' durch die Stadt, über die Wasserstraßen zwischen den alten Häusern und bis hin zu ihrer Unterkunft.

Auf jeden Regenschauer folgt Sonnenschein, wird zumindest gesagt. Diese Reise beherbergt Sonne, Regen, gefolgt von Sonne und dann wieder Regen. Ein ständiges auf und ab. Und es war gerade mal, der erste Tag davon. Ihre Herberge war die reinste Bruchbude. Kein Hotel, wie das Schild an der Fassade behauptete und ihnen glaubhaft machen wollte. Selbst 'Absteige' wäre als Bezeichnung zu nett gewesen, denn dieses Gebäude, erweckte den Eindruck, jeden Moment über ihren Köpfen zusammenfallen. Ein Erdbeben und es würde alles zusammenfallen.

Viel Zeit zum Auspacken oder einen Augenblick, um erst einmal anzukommen, gab es nicht. Koffer schnell auf die Zimmer bringen, denn zum Auspacken war später noch genügend Zeit, und weiter, auf Erkundungstour. In diesen Moment kam Mister Harrington Jacky vor, wie das weiße Kaninchen von Alice, welches immer sagte, es käme zu spät, und der Plan, den ihr Lehrer gemacht hatte, wäre nicht zu schaffen.

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Um so viel wie möglich von Venedig und dem Ganzen drum herum zu sehen, entschlossen sich Jacky und zwei weitere ihrer Klasse kurzer Hand, ein Tagesticket für die Fahrt mit den Vaporetten zu holen und sind für gute zwei Stunden über die Kanäle gefahren. Beim Kauf des Tickets wurde ihnen dringend geraten, darauf zu achten, in welche Richtung die jeweilige Fähre fährt und das Boot zwischenzeitlich zu wechseln, weil es verschiedene Linien, wie bei Bussen, Zügen und U-Bahnen, gab, um am Ende nicht komplett orientierungslos zu sein oder auf einer komplett anderen Insel zu landen.

Das Vaporetto ist in Venedig, wie in dem Plan stand, das einzige echte öffentliche Verkehrsmittel und beinhaltete ungefähr 20 Linien. Zum einen, werden die Fähren innerhalb der Insel Venedig benutzt, zum anderen, verbinden diese auch die Hauptinsel mit anderen Inseln und Venedig selbst mit dem Festland. Demnach war der Rat, aufzupassen, vielleicht ein wenig ernster zu nehmen als sonst für gewöhnlich, wenn man einen gut gemeinten Ratschlag erhält.

Kleines Risiko und die Sorge, nicht mehr zurückzukommen, entschlossen sich die drei dann doch, hinaus auf das offene Gewässer der Laguna zu fahren und von der gesamten Inselgruppe etwas zu Gesicht zu bekommen, als bloß Venedig alleine. Zur Not, weil sie drei einen Mund besaßen, konnten sie auch jemanden fragen, wie man zurückkommt.

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Ehe sich die Gruppe zum gemeinsamen Besuch im DaVinci Museum treffen würde, blieb für Jacky nur noch eines zu tun. Es gab eine letzte Station und das war die 'Ponte di Rialto', die Rialtobrücke. Und leider erst morgen, würde sie dann über die 'Ponte dell'Accademia' laufen können. Es gab viel zu viel sehen, bei zu wenig Zeit.

Erste Schreie waren zu hören, wodurch Jacky stehen blieb und in alle Richtung schaute, um zu erfahren, woher diese kamen. Der Ursprung war jedoch schnell ausfindig gemacht, denn sie brauchte nur um die Ecke zu gehen, wo sie ohnehin lang wollte, um zur Brücke zu gelangen und das erste, was sie sah, war nicht das steinerne Bauwerk, sondern eine Gestalt aus Wasser.

Hastig zückte Jacky ihr Telefon, begann zu Filmen und näherte sich langsam der Wassermasse. Dieses Ding, dieses Wesen, besaß zwei Arme, Hände, einen Kopf und die leichte Andeutung von einem Gesicht.

Neben den Stufen eines Hauseinganges, ging Jacky in die Hocke und stützte die Ellenbogen auf der obersten Stufe ab, um das Geschehen ohne irgendwelche Wackler filmen zu können. Alles, was sich in der Reichweite des Wasserwesens befand, wurde angegriffen und zerstört. Egal ob es Häuser oder Boote waren und als das Wesen, die Menschen auf der Brücke bemerkte, wurde diese ebenfalls attackiert. Eine Welle, welche das Monster war, raste auf die Menge zu und mit der Faust, schlug die Wassergestalt, auf das Bauwerk ein.

Genau in dem Moment, bevor es groß zu Verletzten oder weiteren Schäden kam, war eine Art rauschen zu hören und am Himmel erschien kurz darauf eine Person mit Umgang und Glaskuppel auf dem Kopf. Ein Magier wie es ausschaute und dennoch schien das Wesen zu stark für dessen Magie zu sein. Jeden einzelnen Angriff hielt die Wassermasse stand, ganz gleich, wie der oft der Unbekannte es von neuem versuchte. Nicht mehr lange und Venedig würde zum zweiten Atlantis werden, sofern dieses Wesen nicht aufgehalten wurde.

Letztendlich half aber alles nichts mehr. Machtlos dem Wasser gegenüber. Dies musste der Magier auch eingesehen haben, denn dieser drehte auf einmal ab und das Wassermonster jagte ihm hinterher. Irgendwas musste dieser gesehen oder bemerkt haben, was von hier unten, nicht möglich war. Zu allem Übel, war dies der Punkt, wo es hieß, schleunigst hier weg, denn das Wasser war dabei, sämtliche Straßen und Gassen zu verschlucken.

So schnell es ihre Beine ermöglichten, lief Jacky den Weg zurück, schlitterte um die Ecken und drehte dabei immer wieder ihren Kopf über die Schulter, um zu erfahren, wie nah das Wasser bereits war.

Am 'Campo Santa Maria Formosa', dem Platz vor der Santa Maria Formlose, einer katholischen Kirche, angekommen, endete das Spektakel noch ehe Jacky dort angekommen war und übrig blieb, die Person mit Fischkuppel.

✔Wicked [Far From Home]✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt