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Ein Trauerspiel. Es war das reinste Trauerspiel, durch die erleuchteten und belebten Straßen gehen zu müssen, bis hin zum Ort, wo die Oper stattfand, gerade weil die Gruppe das Wissen besaß, nicht mehr daran teilnehmen zu können. Vor nicht mal einer Stunde, sind sie alle davon ausgegangen, jetzt ihren Spaß zu haben, doch jemand musste ja behaupten, ein Monster käme nach Prag, um sich als großen Helden zu profilieren.

Konnte ein Mensch noch asozialer werden oder sein? Ja, konnte er, doch darum ging es im Augenblick nicht. Es ging viel mehr darum, eine Show zu inszenieren, damit für die Menschen, ein neuer Held am Himmel erscheinen kann und erstrahlt, der anschließend von ihnen gefeiert und verehrt wurde. Für nichts. Es gab ja schließlich keine ernstzunehmende Bedrohung. Die Bedrohung selbst, war schlicht weg Beck selbst und die Tatsache, dass er eine 'Bedrohung' erfand, Menschen in Gefahr brachte und Städte zerstörte, weil ihm aus seiner Sicht, zu wenig Aufmerksamkeit zuteil wurde. Im Nachhinein war Asi falsch gewählt, denn, wenn man dies so formulierte, war es viel mehr armselig und zugleich traurig.

Wenn dies im Allgemeinen nicht längst reichen dürfte, musste sich Flash lautstark dazu äußern, wie ätzend er dies fand und sie wegen einer vierstündigen Opernaufführung, die mega Party der Welt verpassen. Und das nicht nur einmal, sondern gleich mehrfach. Mittlerweile dürfte jeder der Gruppe verstanden haben, wie Flash zu dieser Aktion stand und es ihn aufregte, jedoch änderte es nichts an der Tatsache, dass es beschlossene Sache war. Einmal sagen, war vollkommen in Ordnung und würde niemanden stören. Es hundertmal jedoch laut auszusprechen hingegen schon. Nach dem zweiten Mal hätte es vollkommen ausgereicht, es ausschließlich zu denken.

"Kannst du mir und somit dem Rest von uns, einen enormen Gefallen erweisen?", fragte Jacky Flash, und ließ sich dafür extra zurückfallen, "Halt die Klappe. Halt sie endlich. Nichts wird sich ändern, egal wie oft du dich noch beschwerst. Okay? Danke."

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Warum hatte Jacky dies genauso, wie es war, erwartet? Der Saal der Oper war bis auf wenige besetzte Plätze leer. Auf den obersten Plätzen, jene im ersten Stock, waren überhaupt keine Menschen zu sehen. Im Grunde konnte man es als leer bezeichnen, wodurch sich die Frage stellte, bei welcher Zuschauerzahl ein Stück nicht stattfand?

Anstatt auf die Toilette zu gehen, wie Jacky Mister Harrington mitteilte, blieb sie im Gang vor den Toilettentüren stehen; wartete, bis ihre Kameraden außer Sicht- und Hörweite waren und huschte im Anschluss ganz schnell durch das Foyer und hinaus auf die Straße. War es zu einfach gewesen? Ja, das war es. Definitiv. Allerdings, sei an dieser Stelle doch gesagt, dass beide Lehrkörper, extrem schlechte Aufsichtspersonen waren von daher passt es wieder.

Jetzt, wo sich Jacky draußen befand, musste sie bloß eine Sache herausfinden. Wo würde das ach so gefährliche Feuermonster in Erscheinung treten? In der Nähe von Wasser schon einmal nicht. Wo wäre der perfekte Ort oder Platz, eine derartige Nummer stattfinden zu lassen? Es brauchte eine große, wenn nicht gar freie Fläche. Aber nicht zu frei, denn es musste schließlich eine Bedrohung darstellen und es war keine Bedrohung, wenn bei dem Kampf, nichts zerstört werden könnte. Wo wir beim zweiten Punkt waren. Seine Nummer brauchte Zuschauer. Keinen Zufälligen, denn Beck gehörte nicht zu den Menschen, die es darauf ankommen ließen, bloß von ein paar Passanten gesehen zu werden. Je größer und dramatischer, desto besser.



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Sollte über die Tatsache diskutiert werden, wie es sein kann, dass ausgerechnet Peter Parker extrem schlecht darin, sich unbemerkt zu verkrümeln? Daher war es erstaunlich, dass es noch immer keine Videos von ihm im Internet gab, die die wahre Identität von Spider-Man verrieten.

Es waren mehrere Sekunden, die für Jacky sprachen. Wäre sie nämlich schneller gewesen, dann wäre sie längst um die nächste Ecke gebogen und hätte somit gar nicht mehr mitbekommen, wie die Türe vom Opernhaus geöffnet wurde und Parker im Anschluss über den Platz lief. So viel zum Thema, er wolle Urlaub machen und kein Superheld sein, sondern ein gewöhnlicher Schüler.



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Nach einem Umweg, den Parker einlegte, wie sich dieser am Ende herausstellte, endete Jackys Reise an einem Ort, wo sich nicht noch mehr Menschen hätten aufhalten können. Der Edvard Benes Square war brechend voll, dank der Stände und Attraktionen. Natürlich würde das Monster ausgerechnet an diesem Ort auftauchen, weil es ansonsten keinen anderen Platz oder Möglichkeit hier im Land gegeben hätte, um sich zu zeigen.

Ein kleiner Jahrmarkt, wenn man so wollte, war auf dem Vorplatz aufgebaut worden. Mehrere Stände mit Essen oder Spielbuden sowie ein Riesenrad und Karussell dienten zum Vergnügen der Einheimischen und Touristen. Da aber alles eng an eng stand, weil der Platz nicht zu den größten gehörte, war die Masse an Personen auf einem Fleck enorm. Einfach mal so, ganz schnell von der einen Seite zur anderen zu kommen, konnte man vergessen. Aus einem Weg, der üblicherweise eine bis zwei Minuten dauerte, wurden zwanzig Minuten oder mehr.

Nichtsdestotrotz, es war 'ruhig' und friedlich. Kein Anzeichen dafür, dass Becks zweite Show.

Da es keinen Grund zur 'Sorge' gab, welche es ohnehin nicht gab, weil alles Fake war, es anderseits doch einen gab, weil Mysterio selbst die Bedrohung war, schlenderte Jacky durch die Masse und holte sich von einem der Stände etwas zu essen. Egal wie es um die Welt stand, Essen musste sein.

Lange ließ das Theater jedoch nicht auf sich warten, denn, nach nicht einmal zehn Minuten der Freude, gab es mehrere Schreie; Menschen gerieten in Panik und leere Gassen bildeten sich, welche den Anblick auf eine rot schwarze Gestalt freigaben. Das Feuermonster tauchte auf und schmolz eine Statue ein.

Wie auch immer das funktionieren konnte.






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An dieser Stelle würde ich mich freuen von euch zu hören (:

✔Wicked [Far From Home]✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt