Wozu die gesamte Maskerade und Geheimnistuerei, wenn man sich letztendlich dann doch mit dem übrigen Rest seiner Verkleidung in eine Bar setzt und über die vergangene Mission plaudert? Keine Ahnung. Es ergab nicht den geringsten Sinn. Doch so war es. Nicht weit vom Ort des Geschehens entfernt, gab es eine Bar, wo sich Beck und Parker niederließen. In eine Bar. Eine Bar, wo es andere Menschen gab, die nicht blind waren und höchstwahrscheinlich Nachrichten schauten, daher auch das Kostüm wiedererkennen dürften. Wozu dann eine Maske?
Ohnehin war es erstaunlich, wie wenig Menschen von dem 'Angriff' mitbekommen haben. Üblicherweise, kommt es zu gewaltigen Menschenmassen, wenn etwas geschieht. Alleine, um dies online zu posten.
Daher konnte Jacky ihren Augen nicht trauen als sie auf dem Weg zurück ins Hotel war und durch eines Fenster, von den Geschäften an denen sie vorbeikam, die neuen besten Freunde erblickte. Ha ha. Alles war ja dermaßen witzig. Ehe sie von Beck oder Parker am Fenster entdeckt werden konnte, ging sie in Deckung und näherte sich dem Gebäude, wo sie sich mit der Schulter gegen die Wand presste. Vorsichtig legte sie ihre Hand auf die Fensterbank, tastete sich voran bis mit den Fingern gegen den Rahmen stieß und versuchte das Fenster nach oben zu schieben, um hören zu können, worüber die beiden Retter sprachen.
Weder anheben, noch zur Seite schieben ließ sich das Fenster, weshalb Jacky ihr Telefon hervorholte und es am rechten Rand vom Rahmen aufstellte, da ihre Kamera auf der linken Seite lag. Wenn sie schon nicht mithören konnte, könnte sie so wenigstens, sich nachher in aller Ruhe anschauen, was in der Bar vorgegangen ist. Vielleicht war es auch möglich, wenn die Aufzeichnung gut werden würde, dass ein oder andere Wort anhand der Lippen abzulesen.
Einen Blick selbst, wollte Jacky nicht riskieren, denn, wie der Zufall immer so will, würde genau in diesem Momente, der möchte gern Held zum Fenster nach draußen schauen und sie dort entdecken. Und dies zu erklären, dürfte recht schwierig sein. Eine plausible Erklärung dafür, dass sie am Fenster hockte und beide beobachtete, gab es nicht. Die gab es nie.
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Geduld. Habe ein klein wenig Geduld, sagte sich Jacky immer wieder während sie auf dem Boden hockte und sich die menschenleere Straße genauer anschaute. Manches braucht nun mal seine Zeit. Es war das A und O von Zeit zu Zeit geduldig zu sein. In den zehn Minuten, die vergangenen waren, oder auch zwanzig, dürfte noch nicht viel Interessantes geschehen sein.
Erst als eine Türe ins Schloss fiel, presste sich Jacky erschrocken mit dem gesamten Körper gegen die Wand des Hauses und kniff die Augen fest zusammen. Getreu dem Motto. 'Wenn ich dich nicht sehe, dann siehst du mich auch nicht.' Lass die Person nicht hier entlangkommen, flüsterte sie, wartete und öffnete bloß spärlich ein Auge, um sich zu vergewissern, dass niemand vor ihr stand. Wer immer soeben die Bar verlassen hatte, war nach links um die Ecke gegangen und zu ihrem Glück, nicht nach rechts.
Nach weiteren zwanzig Minuten, zumindest gefühlten zwanzig, die definitiv mehr waren, taste Jacky die raue Wand ab bis sie das Fensterbrett zu spüren und schließlich ihr Telefon zu greifen bekam. Jetzt hieß es, schleunigst verschwinden. Im Hotelzimmer würde sie dann das Video auf ihren Laptop ziehen und sich gemütlich aufs Bett legen.
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Gemütlich auf dem Bett liegen, war wohl nichts, denn kaum hatte Jacky das Video auf den Laptop gezogen und sich gegen die Rückenlehne des Bettes gelegt, merkte sie, wie sie jeden Moment zur Seite kippen könnte. Und da half auch nicht, dass sie keinen blassen Schimmer besaß, über was sich Parker und Beck unterhielten. Mehr als Stark und Brille, sowie Vertrauen und Iron Man konnte sie nicht verstehen.
Es war stinklangweilig, den beiden Freunden bei ihrer Unterhaltung zuzusehen ohne etwas hören zu können. Ein Stummfilm wäre wesentlich verständlicher und um einiges spannender gewesen als das hier. Zudem war die Aufnahme nicht die allerbeste, jedoch reichte es aus, um zu sehen, dass Parker etwas aus seinem Rucksack holte und an Beck weitergab. Eine Sonnenbrille, wie Jacky erkannte aber auch nur, weil Beck diese aufsetzte.
Ächzend legte Jacky den Laptop ans Ende des Bettes, legte sich auf den Bauch, weil sie allmählich nicht mehr sitzen konnte und spulte das Video vor. Verpassen würde sie sowieso nichts. Zwischen der Übergabe der Brille und Parkers verschwinden lagen ein paar Minuten und kurz darauf, war ein dumpfes Geräusch zu hören, demnach war es Starks ehemaliger Schützling gewesen, der für die zufallende Türe verantwortlich. Dann war das schon einmal geklärt und wäre sie beim Beobachten erwischt worden, wäre es nicht all zu schlimm gewesen.
Viel 'spannender' konnte es nicht werden, daher spulte Jacky ihre Aufnahme ein Weiteres mal vor und richtete sich im Anschluss wie in Zeitlupe auf. Was, war das für bitte eine Scheiße, die sich vor ihren Augen abspielte. Hastig spulte sie bis zu der Stelle zurück, wo Parker den Laden verließ und die Türe zu hören war.
Wenige Augenblicke vergingen, dann waren mehrere blaue Lichter zu sehen, die über die Wände zogen und eine Vielzahl der Gäste, so gut wie alle, begannen sich einfach aufzulösen. Billige Hologramme. Alles, was Quentin Beck betraf, war die reinste Show, das hatte Jacky zwar längst gewusst, aber nicht, wie diese funktionierte. So hatte es dieser Lügner angestellt. Nichts von dem, was in Venedig und vor einer knappen Stunde geschehen war, war nie echt gewesen bis auf die Zerstörungen, für die Beck verantwortlich war. Was für ein Dreckskerl.
Selbst der Laden und dessen Einrichtung waren bloß Fake. Die Freude bei den übrig gebliebenen Leuten war enorm, dazu brauchte es keinen Ton, um dies zu verstehen. Hinter all dem Mist, steckte ein Team und ein Haufen Hologramme. Vielleicht wäre es an dieser Stelle doch schön gewesen, einen Ton zu besitzen, den es gab eine Rede und vermutlich, verriet Beck in diesem Augenblick seinen Plan.
Oh scheiße, schoß es Jacky durch den Kopf, weil ihr ein Fehler unterlaufen war. Die Drohne, die sie gefunden aber liegen gelassen hatte, gehörte ebenfalls zu Becks Ausrüstung.
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✔Wicked [Far From Home]✔
FanficSind es wirklich Götter oder haben wir Menschen, jene Personen, nur dazu gemacht und somit in den Himmel gehoben? Menschen werden hinterfragt, Helden jedoch nicht. Start: 03. Juli 2019 | Ende: 30. April 2020 Book 01 Reporter Series cover by me