"Was soll ich denn sagen? Sie hat es doch gut zusammengefasst", grinste er.
Tolle Hilfe. Was musste sie jetzt von mir denken. Am liebsten würde ich ihm den Hals umdrehen.
Also nicht wirklich.
Mila setzte sich zu uns auf den Boden.
"Wie viel hast du ihr erzählt?", wollte Kimi wissen. Er hatte sich zu mir gelehnt und flüsterte mir ins Ohr. Seine Stimme war ernst. Nicht so verarschend wie zuvor.
"Sie weiß nur, dass ich dich beim Nachhausegehen auf der Straße getroffen hab. Von euren Zielübungen weiß sie nichts und sonst auch von nichts", flüsterte ich zurück.
"Was gibt es da zu flüstern?", mischte sich nun Mila ein.
"Er wollte wissen, ob du vergeben bist", flüsterte ich in ihre Richtung, gerade laut genug, dass er es hören konnte.
Wie du mir so ich dir, mein Lieber.
Sie errötete sofort. Ich wusste, dass sie ihn attraktiv fand. Das war nicht zu übersehen. Er war auch nicht gerade hässlich. Wahrscheinlich lagen ihm die Mädchen haufenweise zu Füßen, aber ich würde das nicht tun. Niemals.
Noch nicht.
Hatte ich schon gesagt, dass diese innere Stimme nervte?
"Ja, du bist nämlich ziemlich hübsch. Mich wundert's, dass du keinen hast. Oder sind die Jungs an eurer Schule solche idioten, dass du keinen davon willst?"
Spielte er jetzt etwa mit? Es schien ihm nichts auszumachen.
"Naja, ein paar nette sind dabei, aber das war's dann schon auch. Gehst du nicht auf unsere Schule?"
"Ich gehe nicht mehr in die Schule. Ich bin drei Jahre älter als ihr."
Das hatte er mir nicht erzählt.
"Aber du wohnst in der Nähe?"
"Nein, ich besuche nur meine Großeltern. Wenn eure Ferien vorbei sind, bin ich wahrscheinlich wieder weg."
Sie zog einen Schmollmund.
"Du bist der erste Typ, der mir sympatisch ist."
Versuchte sie etwa zu flirten?
"Was wolltest du mir eigentlich sagen, als du heriengekommen bist?", versuchte ich vom Offensichtlichen abzulenken. Ich wurde eifersüchtig. Ohne ein Recht darauf zu haben.
"Ich wollte nur fragen, ob du auf die Geburtstagsparty von du weißt schon wem mit willst, aber anscheinend hast du ihn schon ersetzt", meinte Mila frech und zwinkerte Kimi zu. Dieser antwortete nur mit einem Grinsen in meine Richtung.
"Wie oft soll ich dir noch sagen, dass er mir egal ist? Also nicht Kimi", entschuldigend blickte ich in seine Richtung.
"Weiß ich, um wen es geht?", mischte er sich jetzt ein, nachdem er stillschweigend unserem Gespräch gefolgt war.
"Nein", sagten Mila und ich im Chor und begannen deshalb fast zu lachen. Mittlerweile kannten wir uns so um die drei Jahre und es wurde immer gruseliger. Wir sagten nämlich schon unnatürlich oft das selbe gleichzeitig. Überhaupt bei Gruppenarbeiten in der Schule fiel das ziemlich auf.
"Also, kommst du mit oder nicht?", fragte sie mit einem Hundeblick.
"So wie ihr über diese mysteriöse Person redet, kann sie nicht unwichtig sein. Also was überlegst du noch?", wandte sich Kimi an mich.
Hatten sich die beiden gegen mich verschworen?
"Komm mit", bettelte Mila jetzt, "ich werde mich auch nicht vollsaufen, versprochen."
"Das hast du am Schulball auch gesagt und was ist dann passiert? Ich erzähl jetzt absichtlich keine Einzelheiten", meinte ich mit einem Blick auf Kimi.
"Erinner mich nicht daran!", versuchte Mila mich vom Thema abzubringen.
"Du hast gesagt, dass du dich nicht vollsaufen wirst und jetzt weiß es gefühlt die halbe Klasse", erinnerte ich sie.
"Themawechsel", meinte sie fast schon jammernd.
"Nenn mir drei gute Gründe, dir zu vertrauen und mit dir dort hin zu gehen."
"Erstens, es wird Spaß machen. Zweitens, du wolltest dich mal ansaufen wegen ihm. Drittens, er ist da."
"Das dritte ist eher ein Grund nicht hin zu gehen und der erste zeigt schon, dass du dich ansaufen wirst."
"Bitte, bitte, bitte", flehte sie mich an.
"Kann ich mit? Ich war eh schon länger auf keiner Party", mischte sich Kimi ein.
"Ja", rief Mila sofort.
"Nein, auf gar keinen Fall. Und übrigens ist das keine 'Party', sondern eine Saufparty", wenn jemand aus unserer Klasse eine 'Party' veranstaltete konnte das gar nichts anderes werden.
"Na und?"
Ihm war das anscheinend völlig egal.
"Also zwei gegen einen. Du kommst mit, das wurde demokratisch entschieden. Sonst erzähl ich allen, dass du auf ihn stehst."
"Das ist Erpressung", typisch Mila.
"Darf ich wissen um wen es geht?", mischte sich Kimi schon wieder ein. Wann wollte er endlich verstehen, dass die Antwort NEIN lautete?
"Nein", kam es von uns beiden gleichzeitig.
"Tja, Pech gehabt. Du kommst mit oder du weißt schon wer erfährt alles."
"Habe ich dann überhaupt noch eine Wahl?", so leicht wollte ich mich eigentlich nicht geschlagen geben. Vielleicht hatte ich noch eine Chance und meine Eltern erlaubten es nicht.
"Nop, also wir sehen uns auf der Party Kimi. Vielleicht können wir uns dort besser kennen lernen."
'Besser kennen lernen'? Dass ich nicht lache. Sie würde sich sicher an ihn ran machen und wenn sie dann noch etwas getrunken hatte, konnte ich für nichts garantieren. Ich verstand nicht, warum mich das gerade nervte.
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Kimi
Teen Fiction"Ich beschütze dich. Um jeden Preis", schwor er. Auch wenn das bedeutete, sie verlassen zu müssen. Kimi war ein unsterblicher Dämon, der sich dazu entschieden hatte, gegen das Böse anzukämpfen. Jede Nacht zog er mit seinen Jungs los. Während einigen...