xx1 | Vorgeschichte Teil 1

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POV KIMI

*Flashback*

Sie war so wunderschön, wie sie in ihrem weißen Sommerkleid in der Wiese tanzte.

Ich saß auf der Terrasse und sah ihr zu. Wie jeden Freitagabend.

"Komm her", rief sie.

Ihre hellen Haare flogen durch die Luft und sie streckte ihre Hände nach mir aus.

"Ich kann nicht tanzen", versuchte ich, es ihr auszureden. Wie jeden Freitagabend.

Sie kam auf mich zu, nahm meine Hände und zog mich auf die Beine.

Wir hörten zwar keine Musik, aber schon bald fanden wir einen gemeinsamen Rythmus und tanzten bis der Abend dämmerte.

Wie jeden Freitagabend.

Wir tanzten, bis wir müde wurden. Dann setzten wir uns auf die Terrasse und genossen die gemeinsame Zeit.

Sie erzählte mir von ihrem Tag, während sie mit meinen Fingern spielte und ich hörte ihr zu.

Sobald es dunkel war, holte sie ihr Vater hinein und ich musste gehen. Doch nicht an diesem Abend.

Sie erzählte mir, dass sie sich verliebt hatte. In Caleb. Ich versuchte meine Eifersucht zu unterdrücken, doch ich scheiterte kläglich.

"So schnell kann man sich nicht verlieben", warf ich ein.

Sie hielt inne und sah mir in die Augen.

Sie wollte morgen mit ihm ausgehen. Ins Kino. Wie konnte er mir das antun.

In blinder Eifersucht stand ich auf, drückte ihr einen Kuss auf die Wange und stürmte aus dem Garten. Sie rief nach mir, wollte, dass ich zurück kam, doch meine wütenden Gedanken übertönten ihren Ruf.

Vor seinem Haus angekommen, hämmerte ich gegen die Tür. Als er endlich öffnete, ließ ich ihn gar nicht erst zu Wort kommen, sondern bombardierte ihn mit Vorwürfen.

"Wie kannst du mir das antun? Du weißt, was sie mir bedeutet. Ich liebe sie! Ich habe dir vertraut. Aber sie hat sich in dich verliebt. Sie geht mit dir ins Kino. Sie ..."

"Was soll das heißen, wie kann ich dir das antun? Sie hatte die Wahl. Sie hat sich entschieden und mich gewählt. Das war von Anfang an klar."

"Ohne mich wüsstest du nicht einmal, dass sie existiert!"

"Dass du sie mir vorgestellt hast, war allein deine Entscheidung. Das hättest du ja nicht machen müssen."

"Kannst du nicht einmal deine Hände bei dir behalten? Einmal mir nicht das nehmen, was mir am Wichtigsten ist? Zumindest ein einziges, verdammtes Mal?", mir kamen schon fast die Tränen.

Er hatte es immer wieder geschafft, sich erneut mein Vertrauen zu erschleichen, doch jetzt war Schluss. Ich konnte das nicht mehr.

Er schlug einfach die Tür vor meiner Nase zu und ließ mich stehen.

Das Wetter passte gerade exakt zu meiner Laune. Innerhalb weniger Minuten begann es zu schütten, sodass ich sofort durchnässt war.

Ich dreht mich um und stieg die drei Stiegen hinunter, die ich schon als kleines Kind hinauf und hinunter gesprungen war und wollte nach Hause gehen, als ich bemerkte, dass sie am Zaun stand. Mit einem gequälten Gesichtsausdruck.

"Claire?", fragte ich. Meine Stimme brach ab. Dank dem Regen konnte man meine Tränen nicht sehen, doch sie kannte mich zu gut.

Sie ging auf mich zu.

"Soll das heißen du ... du liebst mich?", fragte sie, als würde sie es nicht schon längst wissen. Ich hatte es ihr zwar nie gesagt, aber ich dachte, es wäre offensichtlich, was ich für sie empfand. Ich wusste, dass ich für sie nicht mehr als ein Freund war.

Meine Stimme versagte, deshalb nickte ich nur.

"Ach, Kimi", flüsterte sie fast schon weinerlich und umarmte mich.

"Ich liebe dich auch ..."

Mein Herz begann schon schneller zu schlagen, doch ich wusste, dass noch ein aber kommen würde. Und ich hatte recht.

"... aber-"

"Ich weiß", unterbrach ich sie, bevor sie es aussprach und es Wirklichkeit werden ließ.

Ich nahm ihren Kopf zwischen meine Hände, sodass sie mich ansah.

Sie strich mir ein paar nasse Stränen aus dem Gesicht, nur, dass sie ein paar Sekunden später wieder hineinfielen.

"Aber warum?", setzte sie an.

"Warum? Weil du süß bist und klug und wunderschön und-"

Plötzlich spürte ich ihre Lippen auf meinen. Doch noch im selben Moment, indem ich realisiert hatte, dass sie mich küsste, war es auch schon wieder vorbei.

Ich wollte sie küssen, noch einmal ihre Lippen auf den meinen spüren, doch sie hielt mich auf Abstand.

"Mach es nicht noch schwerer, als es schon ist", flüsterte sie mit tränenerstickter Stimme. Dann ging sie.

Wie ein Häufchen Elend blieb ich zurück im Vorgarten meines ehemaligen besten Freundes.

*Flashback Ende*

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 16, 2020 ⏰

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