12 | Partyvorbereitungen

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Nachdem Mila gegangen war, war es, als hätte man Kimi komplett ausgetauscht. Seine Unbeschwertheit von vorhin, war vollkommen weggeblasen und er wirkte fast wieder so verzweifelt wie gestern Abend.

"Was ist denn los?", fragte ich ihn, doch er schüttelte nur den Kopf, stand auf und ließ sich mit Schwung auf mein Bett fallen.

"Bin nur müde", brummte er in die Matraze.

Plötzlich wurde die Tür wieder aufgerissen.

Vor mir stand Mila. Schon wieder.

"Achja, das habe ich fast vergessen. Die Party ist heute Abend. Das mit deinen Eltern geht klar. Anscheinend gehst du ihnen sowieso zu wenig aus. Ich hol dich dann so gegen neun ab. Und ... soll ich dich dann auch gleich mitnehmen, Kimi?"

Da er noch immer mit dem Gesicht nach unten auf meinem Bett lag, streckte er nur einen Arm nach oben, womit er anscheinend zeigen wollte, dass das für ihn ok war.

"Was ist denn mit dem los?", flüsterte sie mir zu.

Weil ich nur mit den Schultern zuckte, fügte sie lachend hinzu: "Hast du ihn beleidigt?"

"Ich hab nichts gesagt", abwehrend hob ich die Hände und sie lachte nur.

Dann ging sie nach Hause.

"Kimi, was ist denn jetzt schon wieder los?", fragte ich und setzte mich neben ihn.

"Nein, nichts", versuchte er es abzutun und setzte sich auf, doch an seinem Blick sah ich, dass ihm etwas ganz und gar nicht passte.

"Ähm, ja ... die Party ist heute Abend und du solltest da vielleicht ein bisschen mehr anhaben, als eine Hose", meinte ich zögerlich.

"Wie viel Zeit ist noch?"

"Genug."

"Ich geh zwischendurch Heim und hol mir was", meinte er schulterzuckend.

Hatte er etwa meine Eltern vergessen? Klar, sie hatten nichts gesagt, als er sich hinter meinem Bett versteckt hatte, aber nur, weil sie darauf vertrauten, dass ich ihn vor dem Schlafengehen hier raus geschafft hatte. Ich wollte mir gar nicht vorstellen, was sie machten, wenn sie erfuhren, dass er erstens, nicht zum ersten Mal hier übernachtet hatte und zweitens, dass er auf mir geschlafen hatte. Was sie zwar nicht erfahren müssten, aber unweigerlich erfahren würden, wenn ich ihnen von ihm erzählen würde, weil ich so etwas einfach nicht für mich behalten konnte.

Wir saßen so ziemlich den gesamten Tag im Bett, unterhielten uns über Nebensächlichen Kram und verplemperten so die Zeit, die uns noch bis zur Party blieb. Meine Eltern waren mit unseren Nachbarn auf einen Kaffee gegangen und so konnte Kimi unbemerkt hinaus, um sich anderes Gewand zu besorgen. Die Zeit, in der er weg war, verbrachte ich damit, zu hoffen, dass er vor meinen Eltern zurück kam, doch dieser Wunsch ging leider nicht in Erfüllung. Hoffentlich läutete er nicht an, oder erfand zumindest eine passende Ausrede, falls meine Eltern die Tür öffneten. Die Zeit verstrich und ich hatte schon langsam Zweifel, ob er es überhaupt noch rechtzeitig schaffen könnte.

Um Acht wurde es schon langsam dunkel.

Hoffentlich war ihm nichts zugestoßen.

Es wurde halb neun.

Tauchte er heute überhaupt noch auf?

Es wurde dreiviertel neun.

Hatte er es sich anders überlegt und kam doch nicht mit?

Um fünf vor neun, stand Mila vor der Tür. Ich verabschiedete mich von meinen Eltern, die mich ermahnten, nicht zu spät nach Hause zu kommen und ging hinaus.

Kaum hatte ich die Tür geschlossen, bemerkte ich, dass unweit von hier, vielleicht waren es fünf Meter, Kimi an einer Hauswand lehnte und zu uns schaute.

"Wie lange stehst du schon da?", rief ich in seine Richtung.

"Lange", war seine knappe Antwort.

Lächelnd kam er auf uns zu.

"Und warum hast du nicht einfach geklingelt und dir eine Ausrede überlegt, falls meine Eltern ausmachen? Ich hab schon gedacht, dir wäre etwas passiert", ich hatte nicht beabsichtigt, den zweiten Satz auszusprechen. Es war eher ein laut gedachter Gedanke, doch jetzt war es zu spät. Ich hatte unbewusst, zugegeben, dass ich mir Sorgen um ihn gemacht hatte.

Kimi bedachte mich nur mit einem Grinsen und ging Richtung Mila, die es anscheinend gar nicht mehr erwarten konnte. Sie war uns schon ein Stück voraus gegangen, weshalb wir eine Weile brauchten, um sie einzuholen. Wir gingen zu Fuß hin. Nach dieser 'Party' konnte man sowieso vergessen, auch nur in ein Auto einzusteigen. Ich war zwar noch nie so richtig saufen gewesen, wie die anderen aus meiner Klasse - Man musste bedenken, Mila und ich waren die einzigen Mädchen. Spart euch das Mitleid. - die es fast schon als Sport ansahen, aber wahrscheinlich konnten wir froh sein, wenn wir am Ende des Abend noch unseren Namen wussten, geschweige denn gerade aus gehen konnten, was Mila dann definitiv nicht mehr konnte. Vielleicht fand sie jemanden, der sich ihrer erbarmte, nicht komplett besoffen war, und sie nach Hause trug.

Wir brauchten zirka eine halbe bis dreiviertel Stunde, bis wir dort waren. Auf dem Weg hatte keiner auch nur ein Wort gesagt, was mir auch irgendwie Recht war, denn ich war nicht in der Stimmung zu feiern.

Die Party war schon in vollem Gange, als wir ankamen. Kimi öffnete uns ganz gentleman-like die Hautür, wo uns auch schon der Alkoholgeruch entgegen kam. Der Bass wummerte und der einzige Gedanke, den ich hatte, war: Ich will nach Hause.

KimiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt