Leonardo Balerdi & Michelle

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Das war nicht geplant gewesen, definitiv nicht geplant, wie eigentlich gar nichts an diesem einen Abend, es war einfach völlig aus dem Ruder gelaufen. Wir hatten offenbar und definitiv einfach viel zu viel getrunken, waren leichtsinnig und unvorsichtig gewesen und genau dafür sollten wir nun auch die Quittung bekommen.
Seit Wochen hatte ich mich gefragt, was mit mir los war. Immer diese nervige Übelkeit und von mega gut gelaunt in der nächsten Sekunde schon ein halber Heulkrampf, das war doch nicht mehr nicht mehr normal gewesen. Ich hatte es auf den Stress geschoben, klar, den gab es immer, zwar hatte er mir bis her zwar noch nie so übel mitgespielt, aber erklären würde es sicher einiges. Dieses viel zu warme Wetter, allgemein viel zu tun und Stress im Büro stresste den Körper nun mal extrem und das da gewisse Veränderungen an Stimmung und Wohlbefinden auftreten konnten, war da gar nicht so ungewohnt. Vielleicht hatte ich zudem auch noch hin u d wieder einen Sonnenstich bekommen, nicht ungewöhnlich bei diesem Wetter und sonderlich viel hatte ich sicher auch nicht getan, um das zu vermeiden. Aber wochenlang?
Klar, anfangs war es für mich gar keine so schlechte Idee und Erklärung gewesen, dass die Dinge so verliefen, wie sie es aktuell taten. Ich hatte mir eine Woche Urlaub genommen und hoffte dadurch etwas runter zu kommen und Erholung zu finden, doch da hatte ich mich definitiv zu früh gefreut. Das ganze Theater ging genau so weiter, wie in der Stressphase. Gab es einfach chronischen Stress, hatte ich vielleicht irgendeinen Infekt oder lag es wirklich einfach nur an Sonne und Temperaturen? Ich wollte endl7ch Gewissheit und entschied mich dazu zum Arzt zu gehen, der jedoch in kürzester Zeit, eigentlich allein nach Schilderung der Symptome, die Option als richtig werten konnte, die ich mir gar nicht erst hatte stellen wollen.
Natürlich war ich geschockt gewesen, ich hatte im ersten Moment auch wirkliche rein gar keine Ahnung mehr, wann, wie und wo es passiert sein konnte, doch je länger ich darüber nachdachte, desto klarer wurde es. Oder? Ich wusste das da dieser eine Unfall in Folge eines völligen Absturzes gewesen war, doch so wirklich hatte ich mir da nie wirklich Sorgen drum gemacht, zudem war ich aus irgendeinem Grund auch immer fest davon überzeugt gewesen, dass wir trotz der alkoholischen Dröhnung gut genug verhütet hatten. Danach hatte ich jedenfalls erst mal definitiv genug von Alkohol gehabt und könnte demnach auch klar ausschließen, dass ich seit diesem Tag, nichts mehr wirklich in Frage kam und auch der Arzt errechnete sich einen ähnlichen Zeitpunkt.
Derjenige, der nun vermutlich der Vater des Kindes war, hatte natürlich absolut keine Ahnung. Wir hatten weder eine richtige Beziehung noch ein Verhältnis zueinander, geschweige denn das wir jemals vorher etwas mit einander gehabt hatten, aber das war für beste Freunde vermutlich auch ganz normal.
Und nun musste ich meinem besten Freund wirklich erklären, dass er mich in besagter Nacht geschwängert haben musste? Das war doch echt einfach nur Scheiße. Mit Sicherheit passte ihm das jetzt so gar nicht in den Kram, verständlich, mir gefiel das Ganze unter diesen Bedingungen natürlich auch ganz und gar nicht. Klar, wenn ich den richtigen Partner gefunden hatte, glücklich und sicher mit ihm war und es beruflich gut genug lief, dann hätte ich schon ein Kind gewollt. Kinder waren ja was Schönes und Eigene wollte ich immer haben, aber so passte einfach gar nichts. Wir hatten totalen Stress auf der Arbeit, ich war gerade mal in der Probezeit nach der Ausbildung und demnach nicht fest angestellt, die jetzige Schwangerschaft war also definitiv ein Kündigungsgrund und eine andere finanzielle Absicherung hatte ich momentan auch nicht wirklich. Von meinen Eltern konnte ich auch nicht viel Unterstützung erwarten, schließlich hatten wir uns bei ihrem letzten Besuch ziemlich Verstritten und von dem tollen Partner, mit dem ich eine glückliche Beziehung führte, der mega happy darüber war und mir volle Unterstützung versprach, fehlte auch jede Spur. Das einzige, was ich damit anrichten würde, wäre es, das Leben meines besten Freundes, sowie mein eigenes und vermutlich auch das des Kindes, dem ich nichts zu bieten hatte und rein gar nicht gerecht wurde, zu versauen.
Nicht zuletzt aus diesem Grund, hatte ich mich auch schon über eine Abtreibung informieren lassen. Ich hätte nie in Erwägung gezogen, dass dies für mich, in egal welcher Situation jemals eine Option gewesen wäre, doch ich sah momentan wirklich keine andere Lösung für diese verzwickte Situation. Verheult und völlig fertig saß ich auf dem Bett und starrte auf die Pillen neben mir auf der Decke, die ich bereits für die Abtreibung bekommen hatte. Ich wollte nicht, aber vielleicht war es wirklich das Beste für alle. Aber hätte ich Leonardo wenigstens vorher davon erzählen sollen? Ich meine es war ja eigentlich sein gutes Recht davon zu erfahren, bevor es schon wieder vorbei war, aber würde ich ihn damit dann nicht nur noch unnötig belasten?
Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht, versuchte mich etwas zu sammeln und entschied mich dann wirklich dazu, mich auf den Weg zu ihm zu machen, um es ihm wenigstens mal gesagt zu haben. Eine völlige Geheimhaltung konnte ich vermutlich noch weniger verkraften, als die Abtreibung an sich. Mit zitternden Händen betätigte ich die Klingel und schon wenig später öffnete sich dann auch die Tür, in welcher Leonardo erschien: ,,Hey Michelle, wie ge... Alles okay?" Verunsichert und besorgt sah er mich an und zog mich, nach einem leichten Kopfschütteln meinerseits erstmal mit sich ins Wohnzimmer, ehe dann auch wirklich alles aus mir heraus platzte. Es fiel mir wirklich nicht leicht und er schien ziemlich geschockt darüber zu sein, doch es erleichterte mich, nicht mehr allein wissend zu sein und einfach mit jemandem darüber zu reden.
Nachdem ich aufgehört hatte zu reden, saßen wir erstmal eine Weile einfach nur nebeneinander, er schweigend, ich leise schluchzend, ehe er sich leise räusperte. ,,Ähm ja... also gut...", er suchte die richtigen Worte, was ihm scheinbar nicht besonders leicht viel, aber wenigstens hatte er mich noch nicht vor die Tür gesetzt.
,,Ähm... Ich glaube wir schaffen das schon..., also mit dem Baby...", druckste er herum. Überrascht sah ich ihn an: ,,Wie meinst du das?" Er fuhr sich nach Worten suchend durch die Haar: ,,Also ich weiß nicht, ob das nur mir so geht... kann natürlich auch sein... Aber irgendwas in uns denn, wollte ja, dass wir miteinander... schlafen... und ich glaub nicht, dass das einfach nur Alkohol und Lust waren..., weißt du...? Also klar, die waren sicher nicht unbeteiligt daran, aber Alkohol hilft ja auch schon mal... also so hemmend..., dass man sich Dinge traut, die man sich sonst nicht traut,... und ich mag dich ja auch echt gern...", stammelte er mit leicht geröteten Wangen herum, meine Augen wurden größer. ,,Also ich weiß nicht... wenn du das genauso denkst wie ich... dann können wir es auch versuchen..., ich glaube wir schaffen das... und ich helfe dir natürlich auch und du kannst auch zu mir ziehen... also nur wenn du das willst, du musst nicht...", druckste er weiter herum: ,,Ich will... ich möchte jedenfalls nicht, dass es einfach so... weggemacht wird... weißt du... ich glaube eher das hier, ist ein Zeichen..., dass sollte so kommen..."
Ich schmiss mich einfach in seine Arme und drückte mich fest an seine Brust, er lächelte leicht und legte seine Arme um mich: ,,Versuchen wir es?", wollte ich leise wissen. ,,Wir machen es, wir kriegen das schon irgendwie hin, ich bin da!", er Strich mir sanft durch die Haare und ich wusste sofort, es ihm zu sagen, war die einzig richtige Entscheidung gewesen.

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Ich hoffe der One Shot gefällt dir, Michelle_Kehrer. 🙂

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Und noch eine kurze Info:
Heute Abend veröffentliche ich das erste Kapitel meiner neuen Geschichte ,,Does anybody care?". Die Buch Beschreibung und Info ist bereits online und ich würde mich sehr freuen, wenn vielleicht der ein oder andere von euch da mal vorbei schaut. 🤗

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