Marco Reus, Kevin Trapp & Isabell

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Aus und vorbei der Traum von der Tittel-Verteidigung. Wir waren raus aus dem Turnier und wenn man ehrlich war, war das auch gerechtfertigt.
Das Spiel gegen Schweden hatten wir gerade noch retten können, auch wenn es meiner Meinung nach die so ziemlich beste Gelegenheit gewesen war, um zu sehen, wie verzweifelt unsere Lage schon dort gewesen war. Es war überhaupt nichts so gelaufen wie es geplant gewesen war und alles was man stundenlang trainiert und geübt hatte, erschien in der Praxis als hätte man noch nie etwas davon gehört.
Es wirkte so als hätte sich die Mannschaft zufällig auf der Straße getroffen und beschlossen doch einfach mal zum Spaß eine Runde zu Kicken. Aber selbst da waren Ehrgeiz und Ambitionen besser zu erkennen als bei dem Spiel, was unsere Mannschaft da auf dem Platz so abgeliefert hatte.
Die gesamte Spielweise ähnelte eher dem kläglichen Versuch bei starkem Wind auf offenem Feld eine Kerze anzuzünden. Der Versuch war da und die Bemühung auch, aber es kam letztendlich ja zu keinem Ergebnis, denn die Kerze ging immer wieder aus, egal wie sehr man sich bemühte und wie oft man es versuchte.
Gut, das Ausscheiden war irgendwie ja wirklich gerechtfertigt wenn man darüber nachdachte und mein Freund hatte mir auch dazu gesagt das es wohl eine Spaltung im Team gab.
Er hatte gemeint, dass wohl die Weltmeister von 2014 von allen total anders behandelt worden waren als diejenigen die erst später dazu nominiert worden waren. Auch einige der Spieler sollten sich wohl bedeutender gefühlt haben als sie eigentlich waren und hatten sich den übrigen Teamkollegen dann recht abgehoben präsentiert. Dies stritten die Spieler gerade in den Medien aber immer wieder hartnäckig ab.
Direkt nach dem Ausscheiden hatte man sofort Unmengen an möglichen Gründen für diese ,,Blamage" gesucht. Dabei hatte man dann auch schnell gehört das der DFB den Spielern wohl das Internet gesperrt hatte, weil sie bis spät in die Nacht noch am Zocken waren.
Auch das Hotel, in dem das Team untergebracht worden war, soll wohl nicht sonderlich beliebt bei den Nominierten gewesen sein. Einige hatten sich beschwert und waren unzufrieden damit gewesen, doch dagegen etwas unternommen oder versucht die Lage zu verbessern hatte man auch nicht.
Negativ auf das Ganze hatte sich natürlich auch das riesige Theater um Mesut Özil und Ilkay Gündogan ausgewirkt. Während es vor allen Dingen Ilkay sehr beschäftigt hatte, hatte Mesut zumindest in der Öffentlichkeit jegliche Anzeichen, dass ihm sein falsches oder zumindest unangebrachtes Verhalten auch selbst unangebracht vorkam, verheimlicht.
Die Sache hatte sich im Team eigentlich relativ schnell geklärt gehabt, aber das die Medien immer weiter Salz in die Wunde gestreut hatten, hatte es letztendlich doch noch geschafft das Ilkay komplett aus dem Konzept gebracht und verunsichert wurde, was sich im Nachhinein auch wieder auf das gesamte Team abgefärbt hatte. Spaltung im Team, schlechte Chancenverwertung, unbeliebt Unterkunft, Medienhetzjagt und Zocken hin oder her, Deutschland war ausgeschieden und das ließ sich nicht mehr ändern.
Für viele der Jungs tat es mir leid, für meine Jungs aber natürlich besonders und selbst wenn ich Marco nicht meinen Freund hätte nennen dürfen, hatte es mir für ihn am meisten leidgetan.
Er hatte sich so sehr gefreut endlich mal eine WM spielen zu dürfen und nicht verletzt zu sein. Als Einer der Wenigen war er ja auch gut in das Turnier gestartet, aber auch das hatte den Gang der Dinge nicht ändern können.
Jeder hatte seine eigene Art und Weise mit dem frühen Ausscheiden klar zu kommen, aber die Art und Weise mit der die Meisten versuchten damit klar zu kommen gefiel mir wirklich nicht.
Seufzend betrachtete ich den Großteil der Mannschaft dabei, wie sie sich um die Bar versammelt hatten und hemmungslos alles in sich rein schütteten, was in ihre Reichweite kam. Mein Blick fiel auf Kevin, der nicht ganz dem Rausch des Alkohols zu verfallen sein schien.
Mein Freund lächelte ein wenig und unterhielt sich, mit einem Bier in der Hand, mit beiden Julian, von denen insbesondere sein Teamkollege aus Paris den Kopf hängen ließ.
Kevin hatte diese WM nicht gespielt, er hatte höchstens alles vom Feldrand aus mitbeobachten können und genau wie unteranderem auch Marc nahm er es somit ein wenig gelassener. Er hatte Nichts dazu beigetragen wie es gelaufen war und die Chance dazu wurde ihm als drittem Torwart auch nicht einmal zu Teil.
Er war dennoch ein wenig enttäuscht, das war total verständlich, aber er brauchte erst gar nicht anzufangen die Fehler bei sich zu suchen, denn da er wie gesagt nicht gespielt hatte, hatte er dort auch keine machen können.
Kevin schien jedenfalls so als habe er sich fest vorgenommen seine jüngeren Kollegen wieder aufzubauen. Juli zumindest schien ein paar aufmunternde Worte dringend nötig zu haben. Sein blonder Namensvetter hingegen wirkte größtenteils eher verunsichert als geknickt, er hatte sich immerhin ja auch schon nen Shitstorm eingefangen, weil er nach dem verlorenen Spiel gegen Mexiko auf einem Selfie, um das ihn ein kleiner Junge gebeten hatte lächelte.
Darüber hatte ich nur den Kopf schütteln können, da wollte man mal nett sein und dann muss man sich direkt mit sowas auseinander setzen. Gerade bei Julian, der zudem noch der Jüngste im Kader gewesen war, hätte man auch so wissen müssen, dass er damit nicht die geringste böse oder schlechte Absicht verfolgte und einfach nur einem kleinen Jungen seinen Wunsch erfüllen wollte.
Von Marco und Kevin hatte ich gehört, dass sie und viele andere es nicht anders gemacht hätten als Juli, während mir Kevin davon erzählte, dass gerade die Älteren Julian dann teilweise selbst noch kritisiert hatten, dass man so etwas nach einem solchen Spiel einfach nicht machen konnte.
Unmöglich so ein Verhalten wenn man mich fragte, wichtig zu wissen, dass nett zu sein scheinbar bestraft gehörte.
Marco hatte im Gegensatz zu Kevin gespielt.
Mir war nach dem Ausscheiden nur noch kurze die Möglichkeit geblieben ihn in den Arm zu nehmen und ihm so gut wie möglich einzureden, dass es nicht seine Schuld war, das sie raus aus dem Turnier waren. Das ein Spieler allein kein Spiel entscheiden konnte, egal wie sehr er sich bemühte und wie gut er war.
Mein Freund hatte davon vermutlich recht wenig zur Kenntnis genommen, aber er ich war sehr froh darüber das er nicht in Richtung Bar unterwegs gewesen war, sondern sich zum Nachdenken lieber auf sein Zimmer verkrochen hatte. Marco brauchte so etwas einfach, wenn etwas nicht optimal gelaufen war, er brauchte es um das Ganze zu überdenken und zu verarbeiten. Ich mochte seine Weise wie er mit solchen Dingen umging. Er redete sich dann nicht vor sich selbst schlecht, aber er versuchte heraus zu finden, was der wirkliche Grund war, warum es nicht geklappt hatte und versuchte eventuell, wenn er doch etwas an sich selbst entdeckte, den Fehler oder den Mängel zu beheben.
Dies war auch der Grund warum Marco gern konstruktive Kritik bekam, unkonstruktiver konnte er zu recht oder auch verständlicher Weise nicht viel anfangen.
Das mein Freund es sogar geschafft hatte bei seiner ersten WM gleich und vor allen Dingen bei den wenigen Spielen die sie gemacht hatten, ein Mal Man of the Match Auszeichnung zu erhalten hatte mich natürlich, sehr stolz gemacht, aber das hatte ich ihm auf wirklich gegönnt.
Eine ganze Weile beobachtete ich noch das Geschehen an der Bar aus kleiner Entfernung, ehe ich spürte das ich nicht mehr allein war.
,,Na?", hörte ich eine Stimme, die mich, schlicht und ergreifend darum so erschreckte, weil ich nicht damit gerechnet hatte.
,,Ganz ruhig Süße!", grinste Manuel mich bloß an, als erschrocken zu ihm herum fuhr. ,,Ich bin nicht süß!", ich verdrehte die Augen, was dachte er sich eigentlich dabei mich so zu nennen. Vermutlich nicht fiel, denn er schien sich seine letzten Gehirnzellen wohl gerade eben noch versoffen zu haben.
,,Gefällt dir Engel besser?", er grinste und rutschte einen Stuhl näher zu mir, während ich infolgedessen wieder einen von ihm weg rutschte, um die Distanz zwischen uns beiden zu erhalten.
,,Du hast mich weder Engel noch Süße zu nennen!", meinte ich kühl, das grenzte ja schon fast an Belästigung.
Manuel grummelte leise: ,,Ich kann dich nennen, wie ich will!" ,,Kannst du, erwarte dann aber nicht dass ich drauf reagiere oder so!", ich rutschte wieder einen Stuhl weiter als er versuchte einen näher zu mir rüber zu rutschen.
Er wirkte leicht sauer: ,,Du hast zu hören wann immer ich dich rufe und jetzt hör verdammt noch mal auf ständig vor mir weg zu laufen!", er schnaubte und rutschte wieder einen Platz näher zu mir.
Schnell rutschte ich dieses Mal gleich zwei Plätze von ihm weg: ,,Ich muss weder auf dich hören noch mir von dir was sagen lassen und könntest du verdammt noch mal endlich damit aufhören mich zu nerven?! Ach ja und nur mal so, um zu rennen müsste ich erst mal aufstehen, geht im Sitzen so schlecht, weißt du!"
Jetzt vernahm ich ein leises Knurren aus Manuels Kehle, ehe er mir gleich mehrere Stühle hinterher gerutscht kam. ,,Du bist viel zu frech, du kleines Biest!", knurrte Manuel: ,,Ich werde dir wohl erst mal Benehmen beibringen müssen!" Der Torhüter wirkte auf mich gerade verdammt bedrohlich.
Erschrocken rutschte ich weiter weg und knallte in Joshua rein, der sich wohl auf den Platz gesetzt haben musste, auf dem ich anfangs gesessen hatte. Ich war vor Manuel also fast einmal um den kompletten Tisch herum geflüchtet.
,,Na meine Süße!", Joshua grinste mich breit an, es schien fast als hätte er nur darauf gewartet das mich Manuel in seine Arme trieb.
,,Ich bin auch nicht deine Süße!", meinte ich sauer und wollte wieder ein Stück von ihm wegrutschen, als Manuel mir die Fluchtmöglichkeit nahm indem er immer ein paar Stühle weiter auf gerutscht war.
Ich saß jetzt genau zwischen den Beiden, die einzige Möglichkeit jetzt noch zu fliehen wäre es aufzustehen und weg zu rennen.
,,Natürlich bist du meine Süße!", Joshua grinste und dem Geruch nach zu Urteil, welcher mir bei seiner Atmung entgegen stach, hatte wohl auch er sich seine letzten brauchbaren Gehirnzellen versoffen.
,,Bin ich nicht!", meinte ich mit festerer Stimme als ich sie selbst erwartet hatte. ,,Oh doch und wie du das bist!", hauchte mir Manuel ins Ohr und ich drückte seinen Kopf weg. ,,Lasst mich!", mit einem Zischen stand ich auf, wurde aber gleich von Beiden am Handgelenk gepackt und zurück auf meinen Platz gedrückt.
,,Du bleibst!", meinte Manuel fest entschloss und ließ meine Handgelenk auch nicht mehr los. ,,Oh, doch ich werde gehen!", meinte ich entschlossen und sah rüber zu Kevin, welcher mich von dort wo er sich befand zwar nicht sehen konnte, mich aber ganz sicher hören würde.
Joshua, der meinem Blick wohl blitzschnell gefolgt war verstand trotz reichlichen Alkoholkonsum sofort und hielt mir die Hand vor den Mund. Erschrocken sah ich ihn an und in dieser Zeit hatte auch Manuel verstanden, was ich wohl beabsichtigen wollte zu tun, denn er packte mich am Arm und zog mich gemeinsam mit Joshua aus dem Raum.
Ich wehrte mich so gut es ging und versuchte Joshua in die Hand zu beißen oder nach ihnen zu schlagen und zu treten, doch vergeblich.
Die beiden schleppten mich, ohne groß auf meinen Widerstand einzugehen den Gang entlang, bis Joshua irgendwann seine Hand von meinen Mund nahm.
Sofort begann ich damit die Namen meiner Freunde zu schreien und mich weiter gegen die Bayern zu wehren.
,,Ja schrei doch, es wird dich hier eh keiner hören, die sind alle noch Saufen!", lachte Joshua, während Manuel sich langsam lieber damit beschäftigte sich an meinen Klamotten zu schaffen zu machen.
Es waren wirklich alle unten an der Bar, alle bis auf Marco!
Laut begann ich also nach Marco zu rufen, während ich mich weiter gegen die Beiden zur Wehr setzte.
Manuel hatte mir bereits meine Bluse aufgeknöpft, als er plötzlich mit einem starken Ruck von mir weggerissen wurde.
,,Sag mal geht's noch?", begann Marco wütend Manuel anzuschreien, während sich Joshua, ausnutzend das mein Freund mit seinem Teamkollegen beschäftigt war, einfach aus dem Staub machte.
,,Was willst du denn jetzt?", schnaubte Manuel ebenfalls wütend und schubste Marco zurück. ,,Was ich will?", Marco zischte und stellte sich vor mich: ,,Ich will das du notgeiler Idiot deine dreckigen Finger von meiner Freundin lässt!"
,,Deine Freundin, ich dachte die kann offiziell jeder haben?", zischte Manuel und riss Marco vor mir weg. In Schockstarre war ich stehen geblieben, aber Manuels Worte verletzten mich.
,,Sag mal spinnst du?", schrie Marco den mindestens 10 cm größeren Torhüter an: ,,Isabell ist Kevin und meine Freundin und keine Schlampe, falls du das denkst!" Marco kochte vor Wut.
,,Wer soll eine Schlampe sein?", Kevin kam mit Joshua an, den er wohl irgendwo auf dem Weg aufgeschnappt haben musste.
,,Deine Freundin ist eine Schlampe!", zischte Manuel bloß spöttisch. ,,Lass das ja nicht ihren Bruder hören!", verdrehte mein Freund über Manuels unsinniges Gelaber die Augen: ,,Bürki nimmt dich auseinander, wenn es um seine Schwester geht, versteht er echt keinen Spaß!" Ja, wenn es um mich ging, waren sowohl Roman als Marco recht speziell.
Manuel schien es nicht sonderlich zu freuen, dass ihm nun auch noch Stress mit meinen Brüdern drohte. ,,Gut ich hab nichts gesagt!", grummelte Manuel, befreite Joshua aus Kevins Griff und zog ihn mit sich.
Marco zog mich in seine Arme und wurde mit mir im Arm von Kevin mit auf dessen Zimmer gezogen.
,,Ich glaube der belästigt dich nie wieder, Baby!", meinte Kevin, während er die Tür schloss, sich zu uns auf sein Bett setzte und seine Arme um uns legte.
,,Und wenn, doch dann kann er was erleben!", brummte Marco in meine Haare. ,,Danke!", lächelte ich leicht und hauchte beiden einen Kuss auf die Lippen.
,,Nichts zu danken, eigentlich hätten wir eher eingreifen müssen!", meinte Kevin. ,,Konntet ihr ja nicht wissen!", meinte ich und sah dann Marco an: ,,Ist bei dir alles gut?"
Er nickte: ,,Es ist alles gut, du hattest recht, es kann nicht nur an mir gelegen haben!" ,,Als ob du so einen Schwachsinn denkst!", lachte Kevin und strich Marco durch die Haare, welcher daraufhin nur ein leises Brummen erklingen ließ.
Ich lachte leise, während Kevin Marcos Frisur komplett ruinierte. ,,So Marcos Frisur ist eh schon zerstört und deine Bluse ist auch schon auf!", meinte Kevin grinsend und zog sich das Shirt aus. Marco und ich grinsten, denn wir hatten sofort verstanden, auf was er da gerade anspielte.

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Ich hoffe der One Shot ist so in Ordnung, @BvBLoverin. 🙂

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