Kapitel 18

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Winzige Lichtstrahlen weckten mich aus meinem komatösen Schlaf und mit zusammengekniffenen Augen blinzelte ich der Sonne entgegen. Meine Haare standen mir in alle Himmelsrichtungen vom Kopf ab, ich versuchte sie vergebens zu bändigen und drehte mich von der Seite auf den Rücken. Prompt stahl sich ein Grinsen in mein Gesicht, als ich Thomas da liegen sah.

Auf dem Bauch ausgebreitet lag er da, mit dem Gesicht soweit ins Kissen gedrückt, dass ich gerade mal die Hälfte davon sah, die Haare weggedrückt und absolut regungslos. Ich musste mir ein Lachen verkneifen, versuchte mich mit aller Mühe so leise wie möglich aus dem Bett zu rollen und dabei sein gestern abgelegtes Hemd aufzusammeln.

Leise schlich ich nach unten und zog mir noch auf dem Weg sein Hemd über. Es roch nach ihm. In der Küche kam mir die unbändige Lust Literweise Kaffee zu trinken, also suchte ich nach dem verdammten Zeug. Wer stellt so ein Lebenseliexir nach ganz hinten in den Schrank? Fluchend stieß ich mir den Kopf an der Schrankdecke und rappelte mich wieder auf, der Morgen hatte so gut angefangen! Ich meine wer wacht nicht gerne bei so einem Anblick auf?

Der Kaffee brodelte so vor sich hin und ich beschloss etwas frische Luft zu schnappen. Eine angenehme Meeresbrise wehte mir entgegen als ich die Tür zum Garten öffnete und den direkten Blick aufs Wasser genoss. Meine Haare wehten um mein Gesicht herum und ich bekam sie nur mit Mühe aus meinen Augen herausgezupft.

Irgendwas erregte meine Aufmerksamkeit in den Büschen, seitlich vom Haus raschelten ein paar Büsche, doch bevor ich genauer hinschauen konnte hörte ich Thomas die Treppe hinunterstolpern. Er hielt inne als er mich sah, mit der einen Hand gerade noch sein Auge reibend lächelte er verschlafen.

"Kaffee und du in meinem Hemd. Ich wusste nichtmal dass das mein Traum ist" seine Stimme war noch kratzig, doch seine Worte gingen hinunter wie Butter.

"Dir auch einen guten Morgen" schnurrte ich und ging wieder zu ihm ins Haus. Thomas strich mir die wirren Haare aus dem Gesicht und küsste mich auf die Nasenspitze. "Gut ist noch untertrieben"

Wir genossen ein spätes, gemeinsames Frühstück in einem kleinem Café in der Stadt, nachdem wir uns letztendlich darauf geeinigt hatten dass wir nicht den ganzen Tag zuhause verbringen wollten.

"Was möchtest du heute unternehmen?" fragte Thomas als wir schon eine Weile ziellos durch die Straßen geschlendert waren und kaum gesprochen hatten, nicht weil wir uns nichts zu sagen hätten sondern viel mehr, weil wir keine Worte brauchten.

"Ich weiß nicht ... oh doch! Wie wäre es mit so einer Weinverkostung?" sagte ich aufgeregt.

"Du willst wirklich einfach nur stundenlang durch ein Weinfeld latschen und dir eine Geschichte darüber anhören?" fragte Thomas etwas skeptisch.

"Nein natürlich nicht!" lachte ich. "Aber der Wein hier soll der beste sein und hey, wir können für Lau trinken so viel wir wollen! Und danach gehen wir uns das Nachtleben in der Stadt anschauen, all die schönen Lichter und die unterschiedlichsten Menschen auf den Straßen , dass muss..." Thomas sah mich schmunzelnd an und drückte meine Hand fester. "Was?"

"Charlie, du überrascht mich wirklich jeden Tag aufs neue. Ich würde die Welt gern so sehen wie du sie siehst." sagte er und stellte sich direkt vor mich. Ich sah zu ihm auf, in diese tiefen, dunklen Augen. Thomas legte seine freie Hand an meine Wange und strich sanft mit dem Daumen über meine Haut. "Ich wünschte du könntest du könntest sehen, wie ich dich sehe."

Mein Sommer in Italien mit Thomas SangsterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt