Kapitel 16

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Wir aßen hausgemachte Köstlichkeiten und tranken herrlichen Wein, den Matteo natürlich selbst zubereitet hatte. Ich konnte bei seiner Familie mit meinem Italienisch glänzen, während Thomas versuchte sich mit Händen und Füßen zu verständigen was meiner Meinung nach ein Oscarreifer Auftritt war. Wir hatten wirklich sehr viel Spaß. Hinter dem Haus war ein Pavilion aufgebaut wo wir auch schon ein paar Tänze aufs Parkett gelegt hatten.

Es stellte sich heraus dass Thomas unglaublich gut tanzen konnte und wir gut zusammen harmonierten. Wie er mich führte fühlte sich so richtig an, als hätten wir es schon tausendmal getan.

Die Sonne war schon längst unter gegangen und als nun auch die Abendröte vom Himmel verschwand und sich das Land in die Nacht hüllte, war das einzige was noch Licht ins dunkel brachte die Laternen über unseren Köpfen.

"Es war wirklich eine schöne Idee hier her zukommen Thomas. Danke." schmunzelte ich als er sich dicht hinter mich stellte, sodass ich seine Brust fast an meinem Rücken spüren konnte.

"Ja es ist wirklich irgendwie magisch hier. Kommt einem so vor als würde alles andere garnicht mehr existieren." seine Stimme war rau und er sprach so leise, dass nur ich ihn hören konnte. Eine Gänsehaut erfasste mich und ich spürte einen angenehmen Schauer meinen Rücken hinunterklettern.

"Du alter Romantiker" grinste ich. Thomas begann hinter mir zu lachen und kam mir zugleich näher. Er legte mir eine Hand um die Hüfte und drückte sie zärtlich, ich erstarrte für einen kurzen Moment doch entspannte mich genauso schnell wieder. Ich sah über die Schulter hinweg zu ihm auf und unsere Augen trafen sich.

"So bin ich eben" raunte er und schmunzelte ich spürte wie mir seine Worte die Röte ins Gesicht jagten.

"Inizia a venire!" rief Matteo von einem kleinem Hügel und machte eine einladende Handbewegung.

"Was hat er gesagt?" fragte Thomas.

"Er meint es ginge los und wir sollen kommen" erklärte ich und nahm kurzentschlossen seine Hand. Ich dachte kurz er würde einfach nicht reagieren, doch keine Sekunde später verflocht er seine Finger mit meinen.

Wir stiegen gemeinsam auf den Hügel zusammen mit der ganzen Familie Matteos. Der stand vor einem alten Holztisch, auf dem Laternen abgestellt waren und ein paar Feuerzeuge. Er verteilte sie und forderte uns dazu auf sie anzuzünden. Die Kinder um uns herum hüpften aufgeregt umher und auch die Erwachsenen schienen es kaum noch auszuhalten. Ich sah zu Thomas der mich mit einem Blick musterte, dass ich ganz weiche Knie bekam. Gemeinsam hielten wir die Laterne an ihren Enden und Thomas setzte den kleinen Ring am Boden der Papierlaterne in Brand. Matteo begann zu zählen und gemeinsam ließen wir alle die Laternen gleichzeitig in den Himmel aufsteigen. Friedlich segelten sie in den Nachthimmel hinauf und gesellten sich als Lichtpunkte zu den Sternen.

Staunend musterte ich den Himmel und blickte dann erneut zu Thomas, der mich sanft anlächelte. Dieser Moment war tatsächlich magisch.

"Ich bin froh dass wie hier hergekommen sind ich..." doch ich verschluckte den Rest des Satzes, als sich Thomas mir näherte und er mein Gesicht in seine Hände nahm. Er berührte meine Stirn mit seiner und schloss für einen Moment die Augen, bevor er mich wieder ansah.

"Charlie?" er legte eine Hand um meine Hüfte und zog mich mit einem Ruck an seine Brust.

"M-mh?" japste ich und sah mit gebogenen Rücken zu ihm auf.

"Du glaubst garnicht wie sehr ich dich jetzt küssen will" flüsterte er. Er war mir so nahe dass seine Lippen meine ohnehin schon fast streiften. Wir hatten uns schon einmal geküsst, doch seitdem kein Wort mehr darüber gewechselt. Doch jetzt war ich mir ganz sicher dass er es die ganze Zeit genauso wollte wie ich.

"Allora Fallo" flüsterte ich. Thomas schmunzelte.

"Was heißt das?"

"Tu es" antwortete ich tonlos. Seine Lippen fanden meine und wie beim ersten mal war es, als würden sie perfekt zusammenpassen. Ich hielt mich an seinen Oberarmen fest um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, Thomas presste mich so an sich dass ich seinen Herzschlag spüren konnte. Wie er sich beschleunigte. So wie meiner es tat.

Mein Sommer in Italien mit Thomas SangsterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt