𝕷𝖊𝖘𝖊𝖓𝖆𝖈𝖍𝖙 #5 || Erwachen und noch mehr schlechte Nachrichten

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Rosalin's Sicht:
Nach einiger Zeit löste sich die Schwärze nach und nach. Ich fühlte wie wieder neue Luft in meine Lungen strömen. Ich spürte wie mein Herz sich wieder in Bewegung setzte und dann, ganz langsam, spürte ich auch nach und nach wieder jeden Bereich meines Körpers. Und mit dem Gefühl zu leben, kamen auch die Erinnerungen an die vergangen Stunden wieder. Ich schlug schlagartig meine Augen auf, und versuchte mich aufzurichten, wobei ich allerdings nicht damit gerechnet hatte auf Widerstand in Form von meinem schlafenden besten Freund, der scheinbar über mich gebeugt eingeschlafen war, zu finden. Und wie es nunmal so war, wenn man nur auf einem schmalen Sofa lag, landeten wir beide schlussendlich auf dem Boden. Erschrocken schrie er kurz auf, als er aufwachte. Ich verzog mein Gesicht zu einer entschuldigenden Grimasse. „Sorry, ich wollte dich nicht aufwecken!", murmelte ich peinlich berührt und wurde zudem auch noch etwas rot, als ich realisierte, dass er sich so abgerollt hatte, dass ich auf ihm lag. Räuspernd rollte ich mich von ihm runter, so dass ich neben ihm, anstatt auf ihm lag. „Nochmal sorry", sagte ich, während mein Gesicht vermutlich gerade die Farbe einer Tomate annahm. Wieso reagierte ich so? Innerlich schüttelte ich darüber nur verwirrt den Kopf, doch ich zwang mich mich auf die Realität hier und jetzt zu konzentrieren. Remus lächelte leicht, und dann umarmte er mich plötzlich, so gut das im Liegen eben ging. „Ich dachte schon du wachst nicht mehr auf!", murmelte er. „Ach Quatsch! Du kennst mich doch, ich wach immer wieder auf", erwiderte ich grinsend und schloss kurz meine Augen, weil mich das Licht blendete. Moment... das Licht? „Es ist schon Tag?", fragte ich entgeistert. „Wie lange war ich weg?" „Ein paar Stunden..." Entsetzt sah ich ihn an. „So lange?!" Er nickte bestätigend. „Ist-", ich schluckte kurz, „-ist noch irgendwas passiert?" Remus richtete sich langsam auf und lehnte sich gegen das Sofa, bevor er mit matter Stimme antwortete: „Ja, es ist... noch was passiert." Besorgt richtete ich mich ebenfalls auf. Seine Augen nahmen einen glasigen Schimmer am und er wischte sich schnell eine Träne aus den Augenwinkel. „Es ist... Susan. Scheinbar hatte sie sich zwischen Maggie und einen Todesser geworden." Diese Antwort traf mich wie ein Schlag ins Gesicht. Meine Augen füllten sich mit Tränen und ich lehnte mich nach Halt suchend an Rem. Er schlang seine Arme um mich und hielt mich fest. So saßen wir da, beide still weinend, in den Armen des anderen. Ich konnte es nicht fassen. Das schien so unrealistisch. Wieso würde man so einer Person wie Susan einen so frühen Tod antuen? Sie war ein Engel in Person! Circa eine halbe Stunde später hatte ich mich soweit beruhigt, dass ich wieder normal atmen konnte. Um mich etwas abzulenken ließ ich Remus erzählen was ich noch alles verpasst hatte. Irgendwann wachten auch die anderen wieder auf. Remus hatte mir erzählt das Marlene und Alice gegangen waren, weshalb wir nur noch zu siebt waren. Den ganzen Tag verbrachten wir gemeinsam und die meiste Zeit schweigend oder weinend im Salon, bis Abends irgendwann Remus Eltern mit Saphira und Harry auftauchten. Ich schloss die Beiden fest in meine Arme und ließ sie für ungelogene 14 min nicht mehr los, bis Theo sich irgendwann schmollend dazwischen drängte, damit auch er unsere Geschwister begrüßen konnte. Hope betrachtete uns alle mit ihrem sorgenvollen, mütterlichen Blick, bevor sie uns alle aus dem Salon ins Esszimmer scheuchte. Der Hauself der Potters kochte uns etwas zu essen, welches Hope uns zwang zu essen, was wir dann nach einigen Protesten auch taten. Allgemein sorgte sie dafür, das wir uns um unseren Zustand kümmerten, während Lyall ihr hin und wieder zustimmte und ihr ab und zu half. Ansonsten beschäftigte er sich eher damit den Garten aufzuräumen und alles was draußen kaputt war neu aufzubauen. Kaum hatten wir uns versehen, waren wir auf Hope's Befehl schon dabei im Haus aufzuräumen und das Blut, das hier und da noch an Böden, Wänden oder Gegenständen haftete zu entfernen. All das taten wir anfangs eher mechanisch, doch die Ablenkung half. Gegen Ende der Ferien redeten wir wieder die meiste Zeit miteinander und machten ab und zu sogar Scherze, auch wenn es nicht mehr so war wie vor Silverster. Vermutlich würde es auch nie mehr so werden. Wir waren alle ein bisschen erwachsener geworden, schätze ich. Wir waren uns der Gefahr dort draußen bewusst und wir waren bereit sie zu bekämpfen. Lily hatte ihren Eltern geschrieben das sie auch den Rest der Ferien bei uns  bleiben würde und somit war klar, das alle die noch da waren, bleiben würden. Hope hatte es sich zur Aufgabe gemacht täglich nach uns zu sehen, bis James ihr irgendwann vorschlug einfach in eines der Gästezimmer einzuziehen, da Lyall zunehmend genervter wurde, sie jeden Tag von A nach B zu apparieren. Nachts hörte ich manchmal James noch weinen, aber ich tat so als würde ich es nicht hören. Ich wusste das er nicht darüber sprechen wollte was passiert war und diesen Gefallen taten wir ihm alle. Ich schrieb immer öfter mit Marlene und am letzten Ferientag, kam sie sogar zu uns. An genau dem Tag bekamen wir auch jeder einen Brief vom Ministerium. In dem Brief wurde uns mitgeteilt wann die Beerdigungen stattfanden. Und mit diesem Brief erinnerte ich mich auch wieder an den Brief, den wir an Silvester bekommen hatten. Als ich Abends in meinem Zimmer war und Phira und Harry endlich schliefen, öffnete ich meinen Koffer und durchsuchte ihn nach dem Brief. Gerade als ich es aufgeben wollte, fiel mein Blick auf den Nachttisch neben den Bett, auf dem mein Zaubertränke-Buch lag. Augenrollend richtete ich mich auf, setzte mich auf die Bettkante und zog das zusammengefaltete Pergament zwischen den Buchseiten hervor. Mit zitternden Fingern entfaltete ich ihn und ließ meinen Blick darüber schweifen. Oh mein Gott. Meine Finger gruben sich fest in das Pergament, bis Löcher entstanden. Ich atmete zitternd und versuchte angestrengt meine Fassung zu bewahren. Ich zuckte erschrocken zusammen, als es plötzlich an der Tür klopfte. „Ja?" Die Tür öffnete sich und Remus trat langsam rein. „Stör ich grad?", fragte er leise, als er den Brief in meiner Hand sah. Ich schüttelte den Kopf.  Er kam rein und setze sich zu mir. „Was ist los?", fragte er besorgt, als er die Tränen in meinen Augen sah. „Es ist wegen meinen Eltern", schluchzte ich und vergrub mein Gesicht in seinem Pullover. „Dad... Dad hat Mum den Todessern ausgehändigt." „Er hat WAS?", fragte Rem entsetzt. „Er steht unter dem Imperius-Fluch." „Alles wird gut, das verspreche ich dir!", sagte er entschlossen, während er mir über den Rücken strich. „Aber was ist wenn nicht? Was ist wenn es für immer so sein wird und ich nach und nach jeden von euch verlieren werde, aber selbst nicht fähig bin zu sterben?", fragte ich panisch. „Was ist wenn-" „Shht. Alles wird gut, verstanden?", unterbrach er mich. Beruhigend sprach Remus auf mich ein, bis ich irgendwann in seinen Armen einschlief.

To the Moon and back (Lupin ff) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt