Ein schrilles Piepen weckte mich aus meinem Schlaf, dass ich mit einer Handbewegung sofort verstummen lies. Ich drehte mich zum Fenster, wo sich schon die ersten Sonnenstrahlen den Weg bahnten. Kurz dachte ich noch über gestrigen Tag nach, an Lisa und an das Wiedersehen mit Kyle.
Mit müden Beinen stand ich auf und streckte mich erstmal. Ich hatte diese Nacht gut geschlafen, kein aufwachen mitten in der Nacht und keine schlimmen Träume, was sehr selten vor kam. Ich freute mich heute auf die Arbeit, was vielleicht auch daran lag dass ich Kyle getroffen hatte. Ich sprang schnell unter die Dusche, zog mich an und schminkte mich ein wenig. Unter anderem um wieder einmal mein blaues Auge zu verstecken, ich bepinselte auch meine Flecken auf den Armen, um sie nicht mehr ansehen zu müssen.
Als ich in der Küche ankam, saß mein Dad bereits am Tisch. Ich zuckte kurz zusammen. "Guten Morgen." sagte ich fast flüsternd ohne ihn dabei aus den Augen zu lassen. Er sah von seinem Müsli auf und betrachtete mich. Ich blickte in ein schreckliches Gesicht, er hatte dunkle Schatten um die Augen, die unter anderem rot unterlaufen waren. Er sah müde und erschöpft aus und in diesem Moment hat er mir einfach nur leid getan. "Morgen Amanda." murmelte er und blickte wieder in seine Müslischale.
Ich nahm mir schnell etwas zu essen und packte es ein. "Ich muss jetzt los, bin spät dran." und ich befand mich schon auf dem Weg zur Tür. "Einen schönen Tag und.... Es tut mir leid." schrie mein Dad noch aus der Küche. Ich stand kurze Zeit wie ertstarrt da, er hatte anscheinend nichts getrunken. Ein schnelles danke verließ meine Lippen während ich hinter mir die Tür ins Schloss fallen ließ.
Ich kam bei meinem Büro an, überraschenderweise pünktlich.
Ich ging auf die Drehtür zu und sah Lisa in der Eigangshalle, die anscheinend auf mich gewartet hatte. "Guten Morgen Amanda." lächelte sie mich an. "Guten Morgen. Du hast aber gute Laune." lächelte ich zurück.
"Ja! Morgen steht doch unsere Firmenfeier an und ich kann es kaum erwarten endlich alle kennenzulernen."
Achja, mist! Die hatte ich ja komplett vergessen. "Ich kann leider nicht kommen." log ich.Das sind nicht meine Feiern. Meine Arbeitskollegen sah ich fünf Tage die Woche, da wollte ich nicht auch noch meine Freizeit mit ihnen verbringen. "Du musst aber mit kommen, ich habe schon alles geplant. Heute nach der Arbeit gehen wir ins Shoppingcenter und morgen kommst du zu mir und wir machen uns gemeinsam hübsch." ich sah sie mit einer hochgezogenen Augenbraue an.
"Ach komm, biiiitte." folgte sie mir flehend in den Fahrstuhl. "Na schön, von mir aus." gab ich mich geschlagen.
"Danke, Danke, Danke." und sie gab mir einen Kuss auf die Wange.Der Tag verging heute schnell. Freitags hatten wir schon um 13 Uhr Feierabend. Lisa hatte ihren Schreibtisch genau neben meinem und ihr Blick versprühte reine Freude, was mich verwunderte. Wie konnte man denn immer gut drauf sein? Wir packten unsere Sachen zusammen und gingen wieder gemeinsam Richtung Fahrstuhl.
Auf dem Weg brachte ich noch schnell das fertige Projekt zu Drake.Als wir unten ankamen verabschiedeten wir uns von allen und gingen zur Drehtür. Lisa redete ununterbrochen, ich konnte mich aber nicht auf sie konzentrieren. Meine Gedanken waren nur bei Kyle. Ich dachte an die Vertrautheit zwischen uns und an die intensive Umamung. Wieso tauchte er plötzlich auf und saß einfach neben mir? Woher wusste er wo ich war, vor allem kam er in einem Moment, in dem ich ihn am meisten brauchte.
"Hallo? Amanda? Hörst du mir eigentlich zu?" ertönte Lisas Stimme, die mich wieder in die Gegenwart zurück brachte. "Es tut mir leid, ich war gerade wo anders."
"Offensichtlich.. Lass mich raten. Deinem Grinsen nach zu urteilen bei einem Verehrer?"
Ich fühlte mich ertappt und sah zu Boden. Lisa sah mich mit hoch gezogener Augenbraue an, hackte sich dann aber einfach bei mir ein und wir schlenderten zu ihrem Auto.
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~Will it ever get better?~
RandomAmanda war 22 Jahre alt und ein ganz normales Mädchen. Doch der Schein trügt, sie musste mit einem schweren Schicksalsschlag fertig werden, der immer mehr drohte sie zu zerstören. Sie hatte niemanden mehr und konnte nur noch auf sich selbst zählen...