Kapitel 17

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Durch ein Hämmern an der Tür fiel ich aus meinem Schlaf, was war denn jetzt bloß los.
"Amanda!! Aufwachen, wem gehört dieses Auto in der Auffahrt?" ich musste nicht lange überlegen wer es war, Dad.
"Ich komm gleich runter, stress nicht!" entgegnete ich ihm leicht wütend, worauf ich nur noch die Treppe knarzen hörte.

Noch leicht benommen öffnete ich meine Augen, Sonne schien bereits durch das Fenster. Ich lag noch immer auf Kyle, der seine Arme fest um mich geschlungen hatte und dass obwohl er schlief. Es wunderte mich nach Dads Schreikampagne, da müsste man doch eigentlich aufwachen. Langsam drehte ich meinen Kopf leicht nach hinten und beobachtete ihn für kurze Zeit.
Er sah so unglaublich friedlich aus und gleichzeitig unfassbar sexy. Amanda was denkst du da? Ihr seid immerhin nur gute Freunde. Kopfschüttelnd ließ ich von ihm ab und versuchte mich aus seiner Umklammerung zu lösen.

Er ließ seine Arme aber nicht locker, also war er bereits wach und dass vor mir. Dass heißt er hatte mitbekommen wie ich ihn angestarrt hatte, wie peinlich!
Die Röte stieg mir ins Gesicht und ich senkte meinen Kopf.
"Guten Morgen Sonnenschein."
Seine Bemerkung ließ Schmetterlinge in meinem Bauch aufkommen, so hatte er mich noch nie genannt.
"Guten Morgen." brachte ich leicht schüchtern hervor.
"Wenn du denkst ich lasse dich einfach so kampflos das Bett verlassen kennst du mich schlecht." ein schelmisches Grinsen legte sich auf seine Lippen.

Also wollte er nicht dass ich gehe, was mich leicht verlegen wegsehen ließ. Ich drehte mich schließlich auf den Bauch um ihm in die Augen zu sehen, seine Hände ließen kaum an Druck nach. Kyle machte aus mir einen völlig anderen Menschen. Dass letzte mal als ich rot wurde war ewig her, damals musste ich ein Referat in der Schule halten und das vor der ganzen Klasse. Ich hasste es schon immer vor so vielen Leuten zu sprechen. Bei Kyle war alles anders, ich versuchte immer alles richtig zu machen, doch funktionierte dass nicht immer so wie gedacht. Ich benahm mich wie der letzte Vollidiot, tollpatschig und schüchtern. Kyle sah mir direkt in die Augen, was mir wiederrum eine Gänsehaut bereitete. Auch wenn ich mich dauernd selbst belog, ich hatte Gefühle für diesen Mann und die waren stärker als jemals zuvor.

"Naja, ich muss Dad erklären wer bei mir ist, sonst habe ich hier die Hölle auf Erden." entgegnete ich ihm relativ selbstbewusst, was mich selbst ein wenig wunderte. Bei seinem Blick schlug mein Herz schneller und ich bekam kaum noch Luft. Ich machte Anstalten mich aus dem Bett zu bewegen, doch er hielt mich nach wie vor davon ab.
"Du gehst nirgendwo hin Prinzessin."
Ich musste lächeln und bemühte mich trotzdem nicht wieder rot anzulaufen, woran ich kläglich scheiterte.
Ich stemmte mich mit aller Kraft gegen die Matratze, was zuerst ja ganz gut klappte, aber Kyle hatte andere Pläne. Er zog mich zurück und drehte mich auf den Rücken, sodass er nun so halb auf mir lag. Ich konnte mich noch so wehren, Kyle war einfach ums vielfache stärker als ich. Er hielt meine Hände ober meinem Kopf fest und sah mir direkt in die Augen. Die Schmetterlinge tanzten Samba in meinem Bauch und meine Atmung wurde schneller.
"Du bleibst hier Kleines." seine Stimme bestand nur aus einem zarten Flüstern.

Sein Kopf war genau über meinem, uns trennten höchstens noch ein paar Zentimeter. Meine Augen wanderten abwechselnd zwischen seinen Augen und seinen Lippen hin und her, ihm ging es nicht anders.
Er ließ von einer meiner Hände ab und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht. Ich wollte ihn küssen, soviel stand fest, aber ich wollte nicht alles überstürzen.
Er nahm mir die Entscheidung aber ab, griff nach meinem Hals und zog mich zu sich.

Unsere Lippen trafen aufeinander und es fühlte sich wie ein Feuerwerk an. Seine Lippen waren so unendlich weich, ich hatte dabei dass Gefühl als könnte ich nach langer Zeit endlich wieder atmen. Er ließ von meiner zweiten Hand ab, worauf ich meine Arme langsam um seinen Hals schlang. Der Kuss wurde immer intensiver, ich ließ seiner Zunge einlass zu meiner. Sie vollführten einen unglaublich erotischen Tanz miteinander. Ich griff mit einer Hand nach seinen Haaren und zog ihn noch fester zu mir, was ihn kurz aufstöhnen ließ.

Das nächste Hämmern ertönte. "Amanda, ich sag's jetzt nicht noch einmal!"
Dad's Stimme klang jetzt nur noch wütend, seit wann war er so ungeduldig. "Ist gut jetzt Dad!" Ich hatte bis jetzt zwar noch nie über Nacht besuch seit Mum tot war, aber dass ist doch noch lange kein Grund so peinlich zu werden. Ich ließ von Kyle ab, der sich daraufhin wieder auf den Rücken legte.
"Es tut mir leid, aber es ist vielleicht besser wenn du jetzt gehst."
Ich wusste zu dem Zeitpunkt nämlich noch nicht wie Dad's Zustand war und ihn betrunken auf Kyle treffen zu lassen war das letzte dass ich wollte.

Ich stand schließlich auf, was er mir gleich tat. Wir gingen gemeinsam die Treppe runter, wo zu meiner Überraschung kein betrunkener Dad stand. Er stand an der letzten Stufe mit verschränkten Armen und einem durchdringenden Blick. Kyle ging an ihm vorbei und zog sich die Schuhe an.
"Willst du mir deine Bekanntschaft nicht mal vorstellen?" Unverständnis machte sich in mir breit, seit wann interessierte ich ihn und außerdem kannte er Kyle bereits von früher.
"Dad, das ist Kyle. Du kennst ihn eigentlich noch von früher, schon vergessen?"
In seinem Blick konnte man dass entsetzen sehen und zwar über sich selbst. Wobei wenn ich dem Alkohol so verfallen wäre, wüsste ich wahrscheinlich nicht einmal wer ich selber war.
"Achja Kyle. Tut mir leid, du hast dich echt verändert."
Hatte er sich eigentlich nicht, aber ich wollte Dad jetzt auch nicht vor Kyle bloß stellen. Er verschwand schließlich wieder in der Küche.

Ich verabschiedete mich noch mit einer Umarmung von Kyle, ich wusste ja zu diesem Zeitpunkt noch nicht was dieser Kuss für ihn zu bedeuten hatte. Er lächelte mir noch einmal zu und verschwand dann durch die Tür.
Gelächter drang durch die Küchentür, führte Dad jetzt etwa schon Selbstgespräche. Ich stoß die Tür mit Schwung auf und blieb erstarrt stehen. Am Tisch saß Dad mit einer mir fremden Frau, sie bemerkten mich erst ziemlich spät.
"Oh Amanda, darf ich vorstellen dass ist Chrissy."
Die Frau namens Chrissy sprang auf, lief mir voller Freude entgegen und schloß mich in eine schwungvolle Umarmung.
"Hallo Amanda, ich habe schon so viel von dir gehört. Ich weiß ich kann dir deine Mum nie ersetzen, aber du brauchst mich auch nicht Mum zu nennen, wenn du nicht willst."

Pures Entsetzten machte sich in mir breit, war das gerade ihr fucking ernst?! Sollte dass heißen dass Dad eine Neue Frau hatte, die meiner Meinung nach ein wenig zu euphorisch ist.
"Wir werden uns super toll verstehen, da bin ich mir sicher."
Endlich ließ sie von mir ab, mit einem übertriebenen Grinsen im Gesicht. Wut stieg in mir auf, wie konnte man bloß so taktlos sein.
"Also erstens, du wirst niemals auch nur in irgendeiner Art und Weise ein Mutterersatz für mich sein und zweitens hab ich null Bock auch nur irgendwie Zeit mit dir zu verbringen!"
Sie verzog ihr Gesicht zu einer traurigen Miene. Okay, zugegebenermaßen war das jetzt vielleicht ein bisschen hart, aber dass musste jetzt sein. Hauptsache Dad hielt MIR vor Besuch zu haben, wo er einen Barbiepuppenverschnitt zu Hause sitzen hatte. Es dauerte auch nicht lange bis Dad sich daraufhin einmischte.
"Amanda! So redest du nicht mit ihr, benimm dich!"
"Ich weiß selber ganz genau wie ich mich zu verhalten habe! Hauptsache meinen Besuch hast du vergrault, ich hasse dich!"
So jetzt ist es mal raus, die ganze Wut auf Dad bahnte sich den Weg nach außen.

"Aber da du ja jetzt ein neues Kindermädchen hast, brauchst du mich ja nicht mehr!"
Ich stürmte schnellen Schrittes hinauf in mein Zimmer und schloß die Tür zu, Dad's rufe nach mir überhörte ich dabei gekonnt. Ich konnte einfach nicht von jetzt auf gleich einen auf heile Familie machen. Die ganze Zeit über riss ich mir den Arsch für ihn auf, tat alles für ihn und was macht er, holt sich die nächst beste Frau nach Hause. Wenn sie ihn erstmal in seinem besten Zustand erlebt, wäre sie sowieso sofort weg ohne mit der Wimper zu zucken.
Ich packte ein paar Sachen zusammen und tippte in der zwischenzeit eine Nachricht an Lisa ein, sie war meine einzige Zufluchtsmöglichkeit.
Sie stimmte sofort zu, dass ich ein paar Tage bei ihr bleiben könnte.
Ich ging die Treppe nach unten und war im nächsten Moment auch schon aus dem Haus.

~Will it ever get better?~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt